Doping für ein besseres Ranking in Suchmaschinen

Heute sprich man von Information als dem fünften Element, neben Feuer, Wasser, Erde und Luft – oder um es in betriebswirtschaftlichen Dimensionen auszudrücken: der Produktionsfaktor Information wird für Wirtschaft und Gesellschaft immer wichtiger. Die Verfügbarkeit von Wissen wurde vor allem durch die rasante Entwicklung des Internet vorangetrieben und es gibt nicht wenige Menschen, die die Erfindung des Internet für bedeutsamer halten, als die Entwicklung der Dampfmaschine.

Inzwischen ist Information aber auch zu einem Problem geworden. Immer neue Informationsquellen wollen verwaltet werden, dabei müssen existierende weiterverfolgt und bestehendes Wissen erneuert werden. Ein völlig neuer Wirtschaftszweig entwickelt sich, der sich mit der Speicherung, Verwaltung und Organisation von Wissen und Information beschäftigt. Das Internet ist derzeit wohl der am stärksten ausgeprägte Bereich, denn wo auf zig Millionen Internetseiten Informationen bereitgestellt werden, da sind Werkzeuge gefragt, die dem Menschen dabei helfen, den Überblick zu behalten und die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt zu erhalten. Dabei helfen seit 1993 Suchmaschinen, oder noch richtiger: Robots, Spider und Crawler. So werden die emsigen Datenjäger und -sammler im Fachjargon genannt. Angefangen hat alles mit Lycos und Yahoo, den statischen Katalogen, in denen Informationen nach Kategorien abgelegt wurden. Schnell kamen dann auch die ersten Suchmaschinen, die ganze Seiten durchsuchen, wie der Webcrawler, später dann AltaVista und inzwischen Google. Eines ist allen Suchmaschinen gemeinsam: die Gier nach Informationen sowie das Bestreben, möglichst perfekte und saubere Suchergebnisse zu liefern.

Ranking: der Kampf zwischen Gut und Böse
Das ist nicht immer ganz leicht und in etwa vergleichbar mit den zwei Kehrseiten einer Medaille. Auf der einen Seite stehen die Betreiber der Suchmaschinen, die daran interessiert sind, möglichst viele Seiten in ihren Index aufzunehmen und die gespeicherten Informationen entsprechend der Benutzer-Abfragen in adäquater und sinnvoll gegliederter Form (man spricht hier vom so genannten Ranking) auszugeben. Die Kraft, die dem entgegenwirkt, setzt sich aus Online-Profis zusammen, die alles daran setzen, ihre Seiten so hoch wie möglich im Ranking für ein bestimmtes Suchwort zu positionieren – koste es, was es wolle. Dabei wird zu harten Bandagen gegriffen und den Suchmaschinen werden Seiten vorgetäuscht, die es gar nicht gibt oder es werden Seiten mit dutzenden von Suchbegriffen angemeldet, ohne dass dort jedoch Inhalte bereitgestellt würden. Ähnlich wie bei eMails spricht man hier von Spamming, also der Überflutung von Suchmaschinen. Beide Seiten beeinflussen sich wechselseitig, so wie ein infizierter Organismus seine Abwehrkräfte gegen die Eindringlinge mobilisiert und sich beim nächsten Angriff der gleichen Art gewappnet zeigt. Doch auch die Gegenseite ist nicht inaktiv und ständig tauchen neue Möglichkeiten auf, um das Ranking zu beeinflussen.

Schreiben Sie Ihre Briefe in Excel?
Wie also sollen Ihre Seiten in diesem Ringen zwischen Gut und Böse sich behaupten, ohne dabei unter die Räder zu geraten, sprich, nicht auf den letzten Rängen einer Suchanfrage zu landen? Dazu reicht es, wenn man sich verdeutlicht, dass Suchmaschinen blind sind. Einer Suchmaschine ist das visuelle Design einer Seite völlig egal, denn sie ist nur darauf trainiert, Inhalte zu finden. Und die verbergen sich im Quelltext Ihrer Seite, sprich im HTML-Code. Leider hat sich in der Vergangenheit ein schlechter Stil im Webdesign eingebürgert, bei dem HTML-Tabellen zum Layout genutzt werden und nicht, wie ursprünglich gedacht, zum Präsentieren von tabellarisch angeordneten Daten.

Tabellen zum Layout, das ist so, als wenn man mit Excel seine Briefe schreiben würde, aber leider war es bis vor kurzem so, dass man komplexe Layouts und übersichtlich strukturierte Seiten nur dann ins Internet bringen konnte, wenn man auf ein Tabellen-Layout setzte.

Das Problem entsteht mit der Verschachtelung mehrer Tabellen ineinander, um noch komplexere Layouts zu produzieren. Dabei haben Layout-Tabellen gleich zwei elementare Nachteile: zum einen werden Informationen Spaltenweise erfasst, zum anderen erfordert jede Tabelle ein entsprechendes Code-Gerüst von mindestens 5 Zeilen pro Tabelle, in den meisten Fällen sind es sogar mehr als 10 Zeilen. Die Beispielgrafik zeigt eine zweifache Verschachtelung einer Tabelle. In diesem Fall gibt es eine umgebende Tabelle, dann eine weitere für die Navigation und noch eine für den Inhalt. Somit also in diesem speziellen Fall etwa 30 Zeilen Code, um zwei Spalten inklusive Leerzeilen abzubilden. Die technischen Details sparen wir uns an dieser Stelle. Die Tabelle würde von einer Suchmaschine wie in der folgenden Beispielgrafik aufgezeigt durchsucht.

Der wichtigste Teil der Seite, nämlich der Inhalt, würde somit nahezu an letzter Stelle im Codegerüst auftauchen und für Suchmaschinen nur noch wenig Relevanz aufweisen. Wenn also Suchmaschinen schon ein Problem mit den Informationen auf Ihrer Seite haben, wie mag es dann erst blinden und stark sehbehinderten Menschen gehen, die auf der Suche nach Informationen sind? Die Antwort: genauso.

Eine einfache Lösung für alle
Für Suchmaschinen, Senioren, behinderte Menschen und Migranten gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner: Barrierefreies Internet. Das besagt nichts anderes, als dass die Informationen auf einer Internetseite für alle zugänglich sind, unabhängig davon, welches Ausgabemedium (Browser, Handy, Vorlesesoftware, etc.) genutzt wird. Das bedeutet den Verzicht auf Tabellen zu Layout-Zwecken und die Rückbesinnung auf HTML als das, was es ist: eine Markup-Sprache, die Informationen strukturiert aufbereiten soll und von der Gestaltung losgelöst agieren kann. Die Frage, die sich nun stellt, ist folgende: Sind dann alle barrierefreien Websites grau und langweilig? Nein, denn mit Hilfe von CSS lassen sich ansprechende Seiten gestalten, die trotz allem den Anforderungen an Barrierefreiheit genügen. Nehmen wir noch einmal das Beispiel des Tabellen-Layouts. 33 Zeilen, um nur die Struktur mit Navigation links und Inhalt rechts abzubilden. Barrierefrei werden daraus 2 Zeilen HTML und weitere 2 Zeilen CSS.

Durch die Einsparungen im Code wird auch gleichzeitig die Verschachtelung aufgehoben. Der Inhalt kann theoretisch sogar noch vor der Navigation im Codegerüst stehen, was dazu führt, dass Suchmaschinen als erstes die Inhalte indizieren und der Seite somit ein höheres Ranking zuweisen – vorausgesetzt, die Inhalte der Seite sind entsprechend aufgebaut und mit Markup-Elementen strukturiert.

Ein wichtiger Aspekt, der mit den Einsparungen im Code einhergeht, ist die Reduzierung der Seitengröße. Barrierefrei gestaltete Seiten sparen 50 – 75% bei der Dateigröße ein. Bei jedem Seitenaufruf muss also nur noch die Hälfte oder weniger an Informationen durch die Datenleitungen geschleust werden. Das bedeutet zum einen schnellere Ladezeiten für den Benutzer und zum anderen geringere Traffic-Kosten für den Betreiber der Seiten. Unter dem Strich also mehr Zufriedenheit für alle Beteiligten.

Barrierefreiheit – find’ ich gut
Suchmaschinen finden barrierefreie Internetseiten gut, oder noch richtiger: Inhalte von Internetseiten, die barrierefrei sind, werden von Suchmaschinen gut gefunden. Stimmen die weiteren Faktoren, wie Inhalt, Verschlagwortung, Aktualisierung und Verlinkung der Seiten zudem auch noch, ist der Seite ein bleibender Erfolg in den meisten Suchmaschinen sicher. Nimmt man die Summe der Vorteile zusammen, dann ist es kein Wunder, warum sich Websites wie stern.de, ndr.de und andere für Barrierefreies Internet entscheiden.

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