E-Commerce: 20 Fragen und Antworten zum Electronic Commerce

E-Commerce ist mehr als nur der elektronische Geschäftsverkehr. In 20 Fragen und Antworten schafft ECIN Klarheit rund um den Electronic Commerce von Standards, Geschäftsbeziehungen bis hin zu Zukunftsaussichten.

1. Was ist Electronic Commerce?

Viele Menschen setzen Electronic Commerce mit dem deutschen Begriff „Elektronischer Handel“ gleich. Oft denken sie dabei in erster Linie an die neuen Einkaufsmöglichkeiten: Online können elektronisches Spielzeug, Bücher oder CDs bestellt werden.
Aber Electronic Commerce bedeutet wesentlich mehr. Dazu gehört der gesamte Geschäftsprozeß, von Werbung, Geschäftsanbahnung und -abwicklung bis hin zu After-Sales Services, Aktionen zur Kundenbindung und Online Banking im neuen elektronischen Medium. Im weitesten Sinne fällt darunter z.B. auch der Handel mit CD-Rom-Unterstützung oder Faxabruf.
Electronic Commerce findet also nicht nur im Verhältnis Anbieter und Konsumenten (Business-to-Consumer) statt. Wesentliche andere Einsatzfelder sind der elektronische Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen (Business-to-Business), zwischen Konsumenten und öffentlichen Einrichtungen (Consumer-to-Administration), oder zwischen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen (Business-to-Administration).
Ist Electronic Commerce also im Grunde lediglich die Fortsetzung des Geschäfts mit elektronischen Mitteln? Wahrscheinlich nicht, denn in der letzten Zeit geht ein wesentlicher Trend immer stärker in eine Richtung, die auf den ersten Blick eigentlich gar nichts mehr mit Kommerz zu tun hat: die Bildung virtueller Gemeinschaften, sogenannter Communities. Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten werden von den Internetnutzern schon seit ihrer Entstehung rege mit Leben gefüllt. Mittlerweile haben auch Unternehmen erkannt, dass sich gerade in diesen Bereichen völlig neue Geschäftschancen entwickeln. Menschen mit gleichen Interessen treffen sich nunmehr auch zum privaten und geschäftlichen Austausch im Rahmen von Angeboten, die kommerziell betrieben, von Unternehmen gesponsert oder beworben werden.
Eins ist klar: Electronic Commerce ist vielfältig. Das neue Medium bietet ein Spektrum von Möglichkeiten, aber die Unternehmen müssen sie betriebswirtschaftlich sinnvoll und kreativ nutzen. Nur Mut, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!

2. Wer macht wirklich Geld mit Electronic Commerce?

Es könnte ein Zusammenhang bestehen: Zeitgleich mit den ersten Anzeichen für eine Erholung des Marktes mehren sich Mitte des Jahres 2003 die Fragen nach realisierten Umsätzen und neuen Prognosen für den eCommerce. Anscheinend werden insbesondere in den B2C-Bereich jetzt wieder Hoffnungen gesetzt.

Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt: In den vergangenen Jahren hat sich die Stimmung – speziell was die Chancen für Geschäfte mit Endkonsumenten betrifft – zumeist in Extrembereichen bewegt. Während der letzten zwölf Monate allerdings schien angesichts der anhaltenden Konjunkturkrise auch im Internetgeschäft ein Stadium der dauerhaften Resignation erreicht. Selbst eigentlich positive Zahlen zur Entwicklung des eCommerce im Allgemeinen oder Berichte über wachsende Gewinne bei den üblichen Verdächtigen fanden nicht nur wenig Interesse, sondern lockten zum Teil noch nicht einmal den sprichwörtlichen Hund hinter dem Ofen hervor. Aber das Blatt wendet sich…

Für ganz Europa legt aktuell eMarketer „satte“ Zahlen vor: Ende des Jahres sollen Umsätze in Höhe von 60,7 Mrd US$ erreicht werden, fast doppelt soviel wie 2002. In den kommenden drei Jahren werden dann nach den Einschätzungen der Experten jährlich nahezu 60 Mrd. US$ dazu kommen – ganz schlecht können die Aussichten also nicht sein.

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass auch der Hauptverband des deutschen Einzelhandels fast schon sagenhafte Umsatzzuwächse vermeldet. Für das erste Halbjahr werden 30 Prozent angegeben, für das gesamte Jahr soll eine Steigerung um sogar 38 Prozent erreicht werden. „Der Einzelhandel im Internet boomt“ titelt dementsprechend die Welt so positiv, wie schon lange nicht mehr.

Von dem zunehmenden Geschäft profitieren allerdings in erster Linie die Großen der Branchen, die den Abstand zum übrigen Feld immer größer werden lassen. Den Angaben zufolge steigerte die Nummer drei am deutschen Online-Markt, Karstadt-Quelle, den Internetumsatz in den ersten fünf Monaten um 35 Prozent auf 647 Mio. Euro. Otto sicherte sich in der Saison Frühjahr / Sommer 2003 im Online-Handel nach einem außergewöhnlich erfolgreichen Weihnachtsgeschäft erneut die Position als weltweite Nummer 2 hinter Amazon. Im zurückliegenden Halbjahr verzeichnete die Website www.otto.de nach Angaben des Unternehmens 30 Millionen Besucher und erreicht somit eine Steigerung von 60 Prozent zum Vorjahr. Der Bestellwert im Online-Shop erhöhte sich im gleichen Zeitraum um über 70 Prozent. Der Umsatz lag bereits im vergangenen Jahr bei 1,7 Milliarden Euro und soll von dem gegenwärtig über zehnprozentigen Anteil am Gesamtumsatz mittelfristig auf 20 Prozent gesteigert werden. Und nicht zuletzt Amazon, der weltgrößte Einzelhändler im Internet meldet Positives: Im zweiten Quartal 2003 konnten die Verluste weiter verringert werden. Der Konzern steigerte seinen Umsatz von 806 Mio. auf 1,1 Mrd. US$. Für das Gesamtjahr erwartet Amazon ein Wachstum von mindestens 25 Prozent auf 4,9 bis 5,1 Mrd. US$.

Aber auch neben dem eigentlichen Handel entwickeln sich die Geschäfte im Internet bei vielen Anbietern gegenwärtig prächtig: Die Bahn meldet, dass der Absatz der Online-Tickets sich in vier Wochen um rund 20 Prozent vergrößert hat. Registrierte das Unternehmen bis dato rund 6.000 ausgedruckte Tickets täglich, sind es inzwischen bis zu 7.000 Print-Fahrscheine pro Tag. Bereits zum Jahreswechsel zählte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) 29,7 Millionen Konten in Deutschland, die online geführt wurden. Damit stieg deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent. Und nach Angaben von mobile.de wird jeder fünfte Gebrauchtwagen in Deutschland über dieses Portal vrmittelt. Das sind im Jahr zirka 2,378 Millionen Fahrzeuge im Wert von mehr als 18 Mrd. Euro. Dann kann doch eigentlich im B2C nichts mehr schief gehen…

3. Ist Electronic Commerce sicher für den Anbieter?

Vorausgeschickt: Absolute Sicherheit gibt es in keinem Bereich, auch nicht im traditionellen Geschäft. Aber schafft Electronic Commerce vielleicht weitere, zudem leicht zugängliche Angriffspunkte? Schließlich ist leicht einzusehen, dass Server, auf denen sensible Daten abgespeichert werden, ein besonders attraktives Ziel sind.

Messungen haben ergeben, dass Angriffe auf Server mit Electronic Commerce Angeboten wesentlich öfter vorkommen als auf andere Sites.
Bisher sind jedoch kaum erfolgreiche Angriffe bekannt geworden. Das mag einerseits damit zusammenhängen, dass Betroffene natürlich wenig Interesse am Bekanntwerden einer solchen Panne haben.

Andererseits werden die Systeme aufgrund der immer weiter verbreiteten Sensibilisierung der Betreiber immer sicherer.

Es gibt inzwischen etliche Hilfsmittel, mit denen sich ein Webserver auf seine Sicherheit gegen Angriffe von außen testen lässt. Beispielhaft sei hier SATAN („Security Analysis Tool for Auditing Networks“) genannt, das trotz seines Namens eine sehr gute Analyse-Software ist und durch simulierte Angriffe Schwachstellen findet.

Fazit: Sichere Architektur ist machbar. Es ist ist nahezu unmöglich, in ein sauber administriertes UNIX-System einzudringen. Electronic Commerce stellt daher kein unkalkulierbares Risiko dar.

4. Ist Electronic Commerce sicher für den Kunden?

Viele Internetnutzer sind immer noch misstrauisch gegenüber Online-Transaktionen. Unsicherheiten bei der Zahlung über das Internet und Ängste vor möglicherweise hinterlassenen Datenspuren stehen bei den Kunden im Vordergrund. Trotz dieser Vorbehalte wachsen die Umsätze über das Internet weiterhin rasant.

Die Gefahr des Missbrauchs gestohlener Kreditkartendaten im Netz ist relativ gering. Online-Bestellungen entsprechen häufig den traditionellen Mailorder-Geschäften. Da dem Händler bei der Bestellung keine handschriftliche Unterschrift des Kunden vorliegt, trägt der Händler auch das Risiko etwaiger Falschbestellungen. Der Kunde kann bei der Lieferung von nicht bestellten Gütern die Zahlung verweigern. Die Kosten trägt dann der Händler. Von Fachleuten wird argumentiert, dass die Online-Übermittlung von Kreditkartennummern (die häufigste Art der Transaktion im Netz) wesentlich sicherer ist als die Zahlung mit Karte im Restaurant. Es ist wesentlich leichter, einen achtlos weggeworfenen Beleg mit allen Daten aus einem Papierkorb zu fischen, als die Nummer technisch sehr aufwendig aus den Myriaden von Datenpaketen aus dem Internet herauszufiltern.

Schließlich gibt es inzwischen eine Reihe von Sicherheitsfeatures wie z.B. die Verschlüsselung der übertragenen Daten mit Secure Sockets Layer (SSL), die vom Netscape Navigator und vom MS Internet Explorer schon seit Version 2.0 unterstützt wird. Zu erkennen ist SSL daran, dass die Adresse mit „https://“ (anstelle von „http://“) beginnt bzw. dass beim Netscape Browser links unten der kleine Schlüssel intakt bzw. das Vorhängeschloß geschlossen ist.

Während viele gute Verfahren zum Schutz vor Diebstahl entwickelt werden oder bereits ausgereift sind, schenkt man dem Schutz privater Daten oft noch wenig Aufmerksamkeit. Aber auch darüber sollten Anbieter und Kunden nachdenken: Vertrauen ist gut, Transparenz ist besser!

5. Wie groß ist Electronic Commerce?

Die Umsätze, die auf Electronic Commerce entfallen, sind gemessen am Gesamthandelsaufkommen zwar immer noch relativ gering. Aber in den letzten Jahren hat sich hier einiges getan: Gingen die Marktforscher von KPMG noch 1997 davon aus, dass der Anteil des Umsatzes deutscher Unternehmen über Electronic Commerce am Gesamtumsatz weniger als ein Prozent beträgt, wird in der 1999er Studie von Forrester Research schon ein Anteil von 6,7 Prozent für das Jahr 2004 prognostiziert.

Ebenso wie die Akzeptanz des Internets in Unternehmen stetig gestiegen ist, sind auch zunehmend E-Commerce-Anwendungen bereits im Einsatz. 1997 setzten laut KPMG lediglich 10 Prozent der Unternehmen die neuen Möglichkeiten im Umgang mit Geschäftspartnern ein – demgegenüber verfügten 1999 bereits 78 Prozent aller mittelständischen Unternehmen in Deutschland über einen Internet-Zugang, wie die Mittelstandsumfrage der DZ Bank AG belegt. Bei Firmen mit mehr als fünf Millionen DM Umsatz betrug dieser Wert sogar 96 Prozent.

Forrester Research berichtete 1996 noch von einem weltweiten Umsatz in Höhe von „nur“ 8 Milliarden US-Dollar im Bereich Electronic Commerce (sowohl Business-to-Business als auch Business-to-Consumer) und ging davon aus, dass auf dieser Basis ein Gesamtumsatz von über 73 Milliarden US-Dollar im Jahr 2000 erwirtschaftet wird. Wohlgemerkt: Weltweit! Diese Prognosen mussten mittlerweile stark nach oben korrigiert werden. Allein in Europa wurde 1999 ein Umsatz von mehr als 33 Milliarden Euro im B2B erwirtschaftet. Hinzu kamen weitere 3 Milliarden Euro im Bereich B2C. Für das Jahr 2004 wird ein europäischer Umsatz in Höhe von 1.550 Milliarden Euro prognostiziert, davon sollen auf den deutschen Markt rund 406 Milliarden Euro entfallen. Die Prognosen anderer Forschungsinstitute weisen ähnlich hohe Wachstumsraten auf.

6. Wie kann ich selbst elektronischen Handel betreiben?

Der elektronische Handel wird inzwischen durch eine große Zahl unterschiedlicher Lösungen unterstützt. Von kostenlosen Freeware- Programmen bis hin zu Komplettlösungen für die Verkaufsabwicklung stehen zahlreiche Alternativen zur Auswahl. Obwohl diese Anwendungen zumeist noch an die individuellen Voraussetzungen angepaßt werden müssen, kann, wer es wirklich eilig hat, innerhalb weniger Tage mit dem Verkauf beginnen. Allerdings sollten, wie zu Beginn jedes neuen Projektes, einige Vorüberlegungen am Anfang stehen:

Das Angebot
Welche Produkte wollen Sie im Internet verkaufen? Nicht- standardisierte Dienstleistungen und wenige, spezielle Produkte erfordern beinahe nur eine Email-Adresse und einige erläuternde Seiten im WWW. Breite Produktpaletten legen den Einsatz eines Shopsystems nahe.

Die Vertriebswege
Welche Vertriebswege können Sie nutzen? Handelt es sich um Software, die der Kunde direkt nach Vertragsabschluß über das Internet bekommt? Vielleicht braucht er nur den Schlüssel, um seine Testversion freischalten zu können? Ist es eher ein klassisches Versandprodukt, das der Kunde per Nachnahme oder gegen Rechnung erhält? Oder ist es eine Dienstleistung, die über das Internet erbracht wird?

Die Bezahlung
Welche Zahlungssysteme möchten Sie akzeptieren? Den klassischen Weg, Kreditkartennummer gegen Ware? Nur per Nachnahme? Vielleicht schon als Pilotprojekt-Teilnehmer mit elektronischem Geld?

Ihre vorhandenen Ressourcen
Weiter geht es mit der Erstellung der Präsentation. Wieviele Produkte bieten Sie an? lässt sich das Angebot auf wenigen Seiten präsentieren oder ist ein Produktkatalog angebracht? Haben Sie eine Abteilung, die die Webseiten erstellt oder brauchen Sie externe Designer? Können Sie kostenlose Warenkorbsysteme von einem Mitarbeiter anpassen lassen oder sollten Sie besser ein Komplettsystem kaufen?

Die Schnittstellen
Haben Sie schon ein elektronisches Warenwirtschafts- und/oder Clearingsystem im Haus? Wieviele Bestellungen erwarten Sie über das Netz? Sind es nur wenige, könnten die Bestellungen z.B. per Email bei Ihnen eintreffen und dann per Hand weiterbearbeitet werden. Ist dieser Weg zu umständlich, dann sollten Sie eine automatische Übernahme der Bestellungen in Ihr internes Bestellwesen planen. Es besteht auch die Möglichkeit, externe Call- und Clearingcenter in Anspruch zu
nehmen.

Die Umsetzung
Nachdem Sie über diese Fragen nachgedacht haben, sollten Sie einen möglichst genauen Anforderungskatalog an Ihren zukünftigen Provider und die dazu nötige Software und Netztechnik erstellen. Die weitere Realisierung Ihrer geplanten elektronischen Handelsaktivitäten unterstützt auch ECIN durch die fortlaufend ausgebauten Informationsangebote.

7. Wer sind die Käufer – Unternehmen oder Endverbraucher?

Gemerkt hat es mittlerweile fast jeder: E-Commerce boomt. Fraglich ist aber manchmal noch, ob eher der B2B-Markt oder der B2C-Markt stärker zulegen wird. Vergleicht man die Anteile, wird deutlich, dass der Löwenanteil auf den elektronischen Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen entfällt.

Forrester Research zufolge wurde bereits 1999 in Europa ein Umsatz von mehr als 33 Milliarden Euro im Bereich B2B erzielt – im B2C lagen die Online-Umsätze bei 3 Milliarden Euro. Bis zum Jahre 2004 wird im B2B mit einem exponentiellen Wachstum gerechnet: Forrester prognostiziert für 2004 für die Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen eine Umsatzhöhe von 1.318 Milliarden Euro. Andere Marktforscher kommen zu anderen Ergebnissen – generell sind sich aber alle einig, daß es bis zum Jahr 2004 starke Umsatzsteigerungen geben wird.

Trotz des Löwenanteils des B2B am insgesamt erwirtschafteten Umsatz gehen die Marktforscher von Activemedia davon aus, dass heute lediglich 20 Prozent aller Websites auf den Bereich Business-to-Business ausgerichtet sind. Der Großteil aller elektronischen Handelsbeziehungen zwischen Unternehmen wird über geschlossene Netzwerke abgewickelt, die mit Electronic Data Interchange (EDI) Systemen arbeiten. Die OECD prognostiziert jedoch, daß es in den nächsten Jahren zu einer explosionsartigen Ausbreitung internetbasierter EDI-Anwendungen kommen wird. Der Trend ist eindeutig: B2B über das Internet.

8. Was macht mein Angebot attraktiv für Online-Kunden?

Die Idee, die Vision, der Inhalt sind der Kern Ihres Angebots, dessen Bedeutung für den Erfolg Ihrer Web-Site hier nicht weiter betont werden muss.

Es gibt jedoch Methoden der Darbietung, die Ihren Kunden den Zugang zu und den Umgang mit Ihrem Angebot erleichtern, und Ihren Erfolg steigern helfen:

Die Gestaltung sollte professionell sein und fehlerfrei laufen. Auf diese Art kann Ihr Web-Angebot bei Ihren Kunden Vertrauen erwecken.

Achten Sie auf einfache und leicht zugängliche Navigation auf Ihrer Site. Eine Hilfe-Funktion, eine vorgegebene Führung, eine Suchfunktion z.B. sind hilfreich. Ihre Kunden sollten ohne Probleme bestimmte Artikel oder Informationen finden können.

Halten Sie Ihr Angebot auf dem neuesten Stand! Angebote sollten zunächst online und erst dann in anderen Medien veröffentlicht werden. Vergessen Sie nicht, am besten gleich auf der Startseite, Ihre Kunden auf Angebote und Neuigkeiten hinzuweisen.

Ihr Online-Angebot sollte mit dem, was anderswo zu erhalten ist, vergleichbar sein. Auch die Preise müssen dem Wettbewerb standhalten.

Das Web bietet neue Möglichkeiten des Kundenkontakts. Nutzen Sie sie! Aber denken Sie auch daran, dass die Antwortzeiten bei online-Kontakten wirklich kürzer sein sollten als bei anderen Medien. Eine nicht oder erst spät beantwortete Email kann fatale Folgen haben.

Bieten Sie Informationen über den unmittelbaren Verkauf hinaus an. Verlinken Sie evtl. auch auf andere interessante Web-Sites.

Die Geschäftstransaktionen über Ihre Web-Site sollten so sicher wie möglich sein und auch modernste Techniken nicht scheuen. Vergessen Sie nicht, Ihre Kunden auf Ihre diesbezüglichen Bemühungen hinzuweisen. Werben Sie mit Ihrer Web-Sicherheit!

9. Gibt es technologische Standards für Electronic Commerce?

Die Entwicklung von neuen technischen Lösungen für Electronic Commerce erfolgt in einem rasanten Tempo. Zusätzlich zu den allgemeinen Standards und Protokollen für das Internet oder auch andere Arten von Netzwerken gibt es zahlreiche bereits im Einsatz befindliche oder geplante Standards für Electronic Commerce. Bei den bereits erprobten handelt es sich häufig um Business-to-Business Übertragungsprotokolle, die z.B. an Electronic Data Interchange (EDI-) Formate anknüpfen

OBI (Open Buying on the Internet)…
soll die Kommunikation der unterschiedlichen Electronic Commerce Systeme möglich machen. Die erste Version wurde im Juni 1997 vom OBI Konsortium veröffentlicht und wird von wichtigen Unternehmen wie z. B. Microsoft, Open Market und Oracle unterstützt. Im August 1999 wurde die Version OBI V2.0 Standard vorgestellt.

SET (Secure Electronic Transactions)…
sorgt als Industriestandard bei Zahlungen per Kreditkarte über das Internet mit Hilfe von Zertifikaten, die die Identität der Parteien der Transaktion bestätigen, für Sicherheit. SET wurde von VISA und Mastercard entworfen und stellt die Grundlage für unterschiedliche Transaktions-Software dar. Mehr zu SET finden Sie in unseren Rubriken Zahlungssysteme und Sicherheit.

SSL (Secure Socket Layer)…
stellt sichere Verbindungen zu einem WWW-Server her. Es arbeitet mit Public-Key-Verschlüsselung, um die übertragenen Daten zu schützen. Entwickelt wurde das Protokoll von Netscape, ist allerdings nun allgemein zur Benutzung freigegeben. Mehr zu SSL finden Sie in unserer Rubrik Sicherheitoben

XML (Extensible Markup Language)…
ist eine Seitenbeschreibungssprache,
die über HTML hinausgehende Möglichkeiten bietet. In dieser vereinfachten
Version der Standard Generalized Markup Language (SGML) können eigene
Dokumenttypen, die die Bedeutung des Inhalts beschreiben, festgelegt und
so über Plattformgrenzen hinweg ausgetauscht werden. Vor allen Dingen
im B2B-Bereich wird eine problemlose Datenkommunikation möglich. Mehr
zu XML finden Sie in unserer Rubrik.

HBCI (Home Banking Computer Interface)…
ist ein Standard für die sichere Abwicklung von Online-Bankgeschäften. Durch asymmetrische Verschlüsselungsverfahren und digitale Signaturen wird die Verwendung von Persönlichen Identifikationsnummern (PIN) und Transaktionsnummern (TAN) überflüssig. Mehr zu HBCI fnden Sie in unserer Rubrik Payment.

Interessante Projekte und Organisationen:
P3P-Project (Platform for Privacy Preference Project) ist eine Aktivität des World Wide Web Consortium mit dem Ziel, Transparenz über die Datenschutzpraktiken von Webangeboten zu schaffen. P3P-Produkte ermöglichen es den Nutzern, sich über den Umgang mit ihren Daten zu informieren und die Verwendung von privaten Informationen zu kontrollieren.

RosettaNet ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich auf die Entwicklung und Verbreitung von standardisierten Schnittstellen im elektronischen Geschäftsverkehr konzentriert. Insbesondere sollen die Transaktionen zwischen Supply-Chain-Partnern mit globaler Reichweite reibungslos und sicher ermöglicht werden.

The Commerce Standard, eine Initiative von Ziff-Davis in Kooperation mit mehr 200 bekannten Partnern (Online-Händler, IT-Anbieter, Analysten, Politiker u.a.) stellt die wichtigsten Prinzipien für Best-Practice beim Verkauf über das Internet an Endkunden zusammen. Seit Dezember 1999 ist The Commerce Standard frei verfügbar.

10. Welche Schlagwörter muss man kennen?

Electronic Commerce ist voll von oft englischen Schlagwörtern. Die Wichtigsten haben wir hier für Sie zusammengestellt:

Digital oder Electronic Cash
(auch e-cash oder e-money genannt): alle elektronischen Verfahren, mittels derer man Waren und Dienstleistungen durch Übertragung elektronischer Datenpakete von einem Computer zum anderen „bezahlen“ kann. Diese Pakete sind jeweils einmalig und funktionieren genau wie die Seriennummern auf einem Geldschein. Sie werden durch eine Bank herausgegeben und stellen eine bestimmte Geldsumme dar. Eine der Haupteigenschaften von Electronic Cash ist, dass es anonym und mehrfach verwendbar ist, genau so wie normales Geld. Dies ist der wichtigste Unterschied zwischen e-cash und Kreditkartenabwicklung über das Internet. Eine ausgereifte Umsetzung ist z.B. ecash von der Firma Digicash.

Disintermediation
Ausschalten des Zwischenhändlers. Webbasierte Firmen umgehen traditionelle Einzelhandelskanäle und verkaufen direkt an den Kunden. Traditionelle Intermediäre wie z.B. Einzelhandelsläden und Warenversandhäuser könnten durch die neuen Möglichkeiten des Direktverkaufs über das Internet ernsthaft gefährdet werden.

Electronic Payment Systems
(elektronische Zahlungssysteme): Sammelbegriff für alle verschiedenen elektronische Zahlungsformen im Internet. Mehr dazu finden Sie in unserer Rubrik „Elektronische Zahlungssysteme“.

Extranet
Ein Netzwerk zwischen verschiedenen geographischen Punkten (z.B. zwischen verschiedenen Niederlassungen einer Firma oder Firmen und Kunden/Lieferanten), basierend auf Internet-Technologie. Dadurch wird die Entstehung von e-Commerce Anwendungen ermöglicht, welche alle Aspekte einer geschäftlichen Beziehung verbinden, angefangen beim Einkauf bis hin zur Zahlung, ohne über das öffentliche Internet zu gehen.

Intranet
Ein Netzwerk, das auf Internet-Technologie basiert. In den letzten Jahren wurden immer mehr Inhaus-Netze von proprietären Technologien auf TCP/IP umgestellt, da es sich laut weit verbreiteter Meinung a) um eine bewährte, betriebssystem-unabhängige Technologie handelt und b) gut mit externen Netzen verbinden lässt.

Micro Payment
Zahlungssysteme für Kleinstbeträge zwischen 25 Cent und 10 Dollar wie z. B. Millicent von der Firma Digital. Sie eignen sich insbesondere für Einmalzahlungen für kleine Programme, Grafiken, Spiele und Informationen (z.B. Seiten mit Aktienkursen oder Fachbeiträge). Pay-as-you-go Mikrozahlungen sollten die E-Commerce-Welt revolutionieren. Da es die meisten Informationen jedoch noch kostenlos an anderer Stelle im Netz zu finden gibt, sind die meisten nicht bereit, für Leistungen zu bezahlen.

Wallet (Geldbörse)
Eine Software wie z. B. das Internet Wallet von CyberCash, das Ihre Kreditkartennummer verschlüsselt auf Ihrer Festplatte speichert. Sie können dann Online-Einkäufe bei den Webservern tätigen, die die von Ihnen benutzte Wallet-Software unterstützen. Wenn Sie einen beteiligten Online-Store besuchen, betätigen Sie einen Zahlungsbutton, um eine Kreditkartenzahlung durch eine gesicherte Transaktion auszulösen, welche durch den Server der Firma des „Electronic Wallet“ aktiviert wird. Die wichtigsten WWW-Browser-Hersteller haben vertraglich abgesichert, dass sie die Technologie zur Unterstützung dieser Wallets in die Browser einbauen können.

11. Was kann online gekauft werden?

Nahezu jeder Einkaufswunsch lässt sich online nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und in Deutschland erfüllen: Neben Computern und Software sind Lebensmittel, Bekleidung, Blumen, Wein und vieles andere mehr erhältlich. Ein großes Problem ist es jedoch noch immer, die gewünschten Produkte schnell und bequem zu finden.

Als großer deutscher Anbieter präsentiert z.B. Karstadt ein umfassendes Warenhaussortiment, ebenso wie die Versandhandelsunternehmen Otto, Quelle und Neckermann. Nach durchgreifenden Neugestaltungen in den letzten Jahren offerieren viele Versandhändler mittlerweile fast ihre gesamte Produktpalette einschließlich von Sonderangeboten online. Aber auch speziell auf die Online-Kundschaft zugeschnittene Angebote sind keine Seltenheit mehr. So bedient Otto die jüngere Clientel mit der P.S. Company.

Im Business-to-Business sind insbesondere in der letzten Zeit zahlreiche deutsche Unternehmen aktiv geworden. Eine Anfang 2000 erschienene Studie von Forrester belegt, dass drei Viertel der Lieferanten und fast die Hälfte der Einkäufer Formen des E-Commerce in ihren Transaktionen anwenden. Dementsprechend wächst die Zahl der B2B-Marktplätze oder ‚Vortals‘ (Vertikale Portale) rasant. International sehen die Experten der Delphi Group jedenfalls den Erfolg der elektronischen Marktplätze für Business-to-Business Transaktionen schon jetzt: über Vortals sollen im Jahr 2002 Umsätze in Höhe von 5 Billionen US$ abgewickelt werden. Nach ihrer Einschätzung belegt die positive Entwicklung von Unternehmen wie Free Markets, VerticalNet oder Ariba die stark wachsende Bedeutung der Koordinierung von Angebot und Nachfrage durch branchen- und industriespezifische Plattformen. Die Aufmerksamkeit von Kapitalgebern haben die Vortals schon gewonnen, so stellen z.B. EDS und AT Kearney Ventures 1,5 Mrd. US$ für Vortal-Unternehmen zur Verfügung und CMGI hat bereits in Chemdex und SilkNet investiert.

In der Konsequenz ist die Palette der im Internet verfügbaren Waren und Dienstleistungen nahezu unbegrenzt: Die Frankfurter Metallgesellschaft AG z.B. bringt über das Tochterunternehmen mg electronic commerce service GmbH die Chemiebranche online. Bei Cheop, für ‚chemical opportunities‘ , werden Produkte wie Salzsäure und anderes online gehandelt, Preise verglichen und Informationen ausgetauscht. Aber auch die Energieversorger handeln Strom auf virtuellen Marktplätzen und Stromabnehmer können Anbieter frei wählen. An private Stromkunden wendet sich Strominfos.de. Ein Tarifrechner mit Datenbank ermöglicht Preisvergleiche zwischen den verschiedenen Anbietern

Neue Geschäftsmodelle machen darüber hinaus neue Produkte möglich. Procter & Gamble steigt zum Beispiel mit einer neuen Internet Company in den direkten Absatz ein. Reflect.com soll dabei wird den traditionellen Marken des Kosmetikkonzerns keine Konkurrenz machen. Explizites Ziel ist es vielmehr, die Produkte jeweils individuell an die Wünsche und Besonderheiten der einzelnen Kunden anzupassen. Customization und Service stehen im Mittelpunkt der radikal auf die Optionen des Internet konzentrierten Strategie.

12. Können auch kleine Unternehmen erfolgreich sein mit Electronic Commerce?

Sicherlich erfordert der Einstieg in Electronic Commerce Investitionen: Know How muss aufgebaut werden und die notwendige technische Ausrüstung ist anzuschaffen. Große Unternehmen können hier oft auf umfangreichere Ressourcen zurückgreifen oder externe Dienstleister beauftragen. Eine Erfolgsgarantie für Electronic Commerce entsteht aus diesen Vorteilen allerdings nicht.

Im Gegenteil, während große Unternehmen zum Teil mit viel Geld zunächst wenig lukrative Internetprojekte finanzieren, um in der neuen elektronischen Umgebung nicht als Dinosaurier unterzugehen, können kleinere Unternehmen ihre traditionellen Stärken voll ausspielen.

Ob es darum geht, flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren, erfolgreich Marktnischen zu besetzen oder langfristig profitable Kundenbeziehungen zu pflegen:
Kleinere Unternehmen passen sich schon immer erfolgreich an veränderte Märkte an.

Ohne Zweifel bietet das Internet ein hervorragendes neues Anwendungsfeld für diese Stärken. Schon mit relativ geringem finanziellen Aufwand lassen sich virtuelle Filialen im WWW eröffnen: Last-Minute-Bike ein kleines Unternehmen mit Standorten in Bonn und St. Augustin erschließt sich im WWW neue Absatzmärkte. Das hochwertige Sortiment, Rennräder, MTB und Zubehör wird online mit schnellem Lieferservice und der Möglichkeit der Ratenfinanzierung angeboten. Das ATRIUM Antiquariat setzt auf nicht mehr im VLB gelistete Bücher. Eine Datenbank ermöglicht die gezielte Suche nach Titel, Autor und Stichwort.
Aber nicht nur Händler nutzen das WWW. Auch andere kleinere und mittlere Unternehmen z.B. aus dem Handwerk profilieren sich im Internet. Frisöre informieren über alles rund um das Haar, Bäcker stellen ihre Produkte vor.

Im Business-to-Business Bereich sind kleinere und mittlere Unternehmen ebenfalls erfolgreich aktiv: AB-Werkzeuge und Maschinen bietet neue und gebrauchte Maschinen an, die Industriesoftware GmbH Hexagon erläutert auf übersichtliche Weise die Dienstleistungen und lässt Demoversionen herunterladen. Preislisten, Bestellformulare und Seminarangebote vervollständigen das Leistungsportfolio.

Eine ständig steigende Zahl kleinerer und mittlerer Unternehmen nutzt das Internet bereits erfolgreich, um spezialisierte Produkte über regionale Beschränkungen hinweg privaten oder geschäftlichen Kunden zugänglich zu machen. Sie sind nun jederzeit da, wo ihre Kunden sind.

13. Was hindert Konsumenten am meisten, Electronic Commerce zu nutzen?

Diese Frage ist einfach zu beantworten: Viele Konsumenten wissen noch nicht, ob sie Electronic Commerce wirklich trauen sollen. Sie haben Probleme, das zu finden, was sie suchen, und sie wissen nicht, wie sie ihr Geld loswerden sollen. Einfache und sichere Zahlungssysteme konnten sich immer noch nicht durchsetzen. Potentielle Kunden fürchten aber nicht nur den Diebstahl ihrer Kreditkartennummern, sondern ebenso den Schutz ihrer persönlichen Daten.

Schwierigkeiten ergeben sich aber nicht nur im Bereich Sicherheit. Viele Kunden sind zu Recht noch immer nicht davon überzeugt, dass es sich lohnt, ins Internet zu gehen, nach den richtigen Produkten zu suchen, auf Downloads von Bildern zu warten, Bestell- und Zahlungsprozeduren zu klären, um am Ende feststellen zu müssen, dass sie alles auch im Versandhauskatalog gefunden hätten. Es ist erstaunlich, dass sich trotz dieser Probleme genug Konsumpioniere finden. Um die Gruppe aller potentiellen Konsumenten zu überzeugen, muss noch viel getan werden. Leider gilt hier immer noch eine Schlussfogerung, die KPMG schon 1997 gezogen hat: Das, was die Konsumenten im Internet suchen, und das, was die Anbieter offerieren, liegt noch weit auseinander.

Wichtig ist zunächst, dass das leidige Thema des sicheren Bezahlens erledigt wird. Trotz vielseitiger Bemühungen einflußreicher Player ist dies immer noch nicht der Fall. Anwendungen wie SSL (Secure Socket Layer), SET (Secure Electronic Transfer), E-Cash usw. werden sich zwar früher oder später breit durchsetzen, noch sind wir aber, trotz zahlreicher anderslautender Prognosen in der Vergangenheit, weit davon entfernt.

Es geht jedoch um mehr. Electronic Commerce wird dann für die Konsumenten attraktiv sein, wenn das, was im Internet geboten wird, nicht an jeder Ecke zu haben ist. Schlüsselfaktoren wie deutlich niedrigere Preise, individuelle Kundenansprache und individuelle Problemlösungen werden zwar immer noch viel zu wenig in überzeugenden Konzepten umgesetzt. Aber die Bereitschaft der Anbieter wächst, sich auf die Kommunikation mit dem Konsumenten ernsthaft einzulassen. Enge und intensive Beziehungen zu den Kunden bieten die Chance, neue und zukunftsweisende Geschäftsmodelle zu realisieren.

14. Wer verliert durch elektronischen Handel?

Bislang noch nicht vehement in Europa angekommen ist die Angst vor dem Internet als neuem Vertriebskanal. In Amerika fühlen sich (zu Recht) bereits zahlreiche Unternehmen durch den elektronischen Handel bedroht.
In erster Linie betroffen sind Zwischenhandelsstufen, die Vermittler (Intermediäre) zwischen Herstellern und Konsumenten. Der direkte Verkauf vom Anbieter an die Nachfrager scheint für alle Beteiligten vorteilhaft: höhere Gewinnspannen und niedrigere Preise locken. Wozu weitere Akteure wie Zwischenhändler einschalten, wenn das Internet als direkte Verbindung zur Verfügung steht?

Besonders die Tourismusbranche ist schon gegenwärtig deutlich sichtbaren Veränderungen unterworfen: Nahezu alle großen Fluglinien und Hotelketten bieten ihre Leistungen elektronisch direkt den Konsumenten an. Eine der ersten Adressen im Web, Travelocity, nutzt beispielhaft alle Optionen, die das neue Medium bietet: Vermittlung von Flügen, Mietwagen und Hotels plus ein Spektrum von Informationen über alle Reiseziele dieser Erde. Aber damit nicht genug, auch der Kontakt unter den Kunden wird systematisch gepflegt. Insidertips direkt von der Quelle lassen sich hier finden. Ist der „Tod der Zwischenhändler“ unvermeidlich?

Ohne Zweifel verschärft sich die Konkurrenz, aber das Internet bietet auch dem Zwischenhandel Chancen: Welche Vermittlungsleistungen sind für die Hersteller und die Konsumenten von ausschlaggebendem Wert? Eine neue Orientierung auf die Dienstleistungsaufgaben scheint erfolgversprechend. Amazons Chef, der erfolgreiche Internetbuchhändler Bezos formuliert als Maxime: nicht die Fixierung auf den Absatz bestimmt die Strategie, sondern der Service für die Kunden.

Einfache Schlußfolgerungen, wie niedrigere Preise durch direkten Verkauf gleich Ausschaltung des Zwischenhandels, greifen zu kurz. Die Vitalität und die wichtigen Funktionen des vermittelnden Geschäftes werden hier unterschätzt. Auch wenn Bill Gates das Verschwinden der Intermediäre prophezeit, belegen die Erfolgsbeispiele im Internet, dass sich ein guter Service durchaus rechnet. Schauen Sie sich Auto-by-Tel an, würden Sie nicht auch gerne so problemlos ein Auto kaufen?

15. Ist Electronic Commerce mehr als der Absatz von Schmuddelbildern?

Wie überall wird Pornographie auch über das Internet verkauft. Hierüber wird viel diskutiert und viele lassen sich abschrecken, weil sie fürchten, dass ihr Unternehmen durch einen schlechten Ruf des Internets Schaden nimmt.

Electronic Commerce mit Pornographie ist nicht nur ein abschreckendes, sondern auch ein lehrreiches Beispiel. Unternehmen mit seriösen Produkten können durchaus von den speziellen Offerten für „Erwachsene“ lernen. Eigentlich überrascht es auch nicht, dass Pornographie-Anbieter zu den ersten gehörten, die ausgefeilte Bestell- und Bezahlsystem eingeführt haben. Dies gilt auch für funktionierende Konzepte, um zahlende Kunden hereinzuholen und ungewollte „Beobachter“ draußen zu halten. Das Internet hat sich nun einmal als das richtige Medium erwiesen, um die heikle Ware abzusetzen. Dies liegt vor allem daran, dass die Kunden individuell und für Dritte nicht einsehbar bedient werden. Die Möglichkeit der individuellen Kundenansprache ist allerdings ein Plus des elektronischen Absatzkanals, das für viele Produkte und Dienstleistungen neue Absatzchancen verspricht.

Pornographie repräsentiert heute im übrigen nur einen Bruchteil von Electronic Commerce und der Anteil wird um so mehr zurückgehen, wie seriöse Unternehmen den Weg zu Electronic Commerce finden. Die Empfehlung kann nur lauten, sich nicht abschrecken zu lassen, aber das Umfeld zu beobachten. Im „richtigen“ Leben eröffnet man auch nicht unbedingt einen Spielwarenladen neben einem Sexshop.

16. Bringt der Handel über Online-Shopping-Malls für die Anbieter Vorteile?

Wie auch die realen Malls vereinen Online Shopping Malls die Angebote unterschiedlicher Händler unter einem Dach. Ob sich so Vorteile für den elektronischen Handel realisieren lassen, ist gegenwärtig sehr umstritten, das Konzept ist bislang nicht ohne heftige Kritik geblieben. Zentral ist dabei die Frage: Schaffen Online Malls tatsächlich zusätzlichen Nutzen für die Anbieter und Nachfrager?

Die Befürworter des Konzepts betonen zum einen, dass die Bündelung der Angebote unter einer elektronischen Adresse attraktiver für die Nachfrager ist: langwieriges Suchen ist nicht mehr notwendig, der Einkauf unterschiedlicher Produkte wird vereinfacht. Zum anderen sinken durch den Verbund die Werbungskosten der Anbieter und Promotionskampagnen werden oftmals von den Mallbetreibern initiiert und durchgeführt. In vielen Fällen kann auch die technische Infrastruktur gemeinsam genutzt werden, der Mallbetreiber stellt Shopping- und Zahlungssysteme zur Verfügung. Im Netcenter Marketplace zahlt Netscape darüber hinaus bis zu 50 US$ an Kunden, deren Kreditkarte unberechtigt genutzt wurde im Rahmen einer Marketplace Guarantee.

Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Mall Konzeptes gaben im letzten Jahr die Einstellungen der ambitionierten Mallprojekte Marketplace von MCI und World Avenue von IBM. Im Kern argumentieren die Gegner, dass im Internet die Anhäufung, die Agglomeration, von unterschiedlichen Angeboten keineswegs den Einkauf unterstützt. Schließlich ist die Konkurrenz nur einen Mouseklick entfernt. Die Kunden müssen keineswegs lange Wege auf sich nehmen, um andere Einkaufszentren zu erreichen.
Im deutschsprachigen Raum scheint die Entwicklung, wenn auch zeitlich verzögert, ähnlich zwiespältig zu verlaufen. Ein ehrgeiziges Projekt wie der Future Place, dessen Gestaltung und Konzeption hochgelobt ist nicht mehr erreichbar. Die deutsche Compuserve Mall dümpelt trotz großer Anstrengungen mit wenigen Angeboten vor sich hin. Etabliert hat sich aber inzwischen der Netzmarkt, mit dessen Erfolg die Betreiber nach eigenen Angaben sehr zufrieden sind.

Eine über die reine Agglomeration hinausgehende Strategie verfolgt seit geraumer Zeit auch mit gutem Erfolg die Bodensee Mall. Betont wird hier insbesondere der regionale Bezug, der eine Brücke zwischen dem realen Bodenseegebiet und den virtuellen Angeboten schlagen soll. Ungeklärt ist bislang allerdings, ob dieses Projekt auch nach Auslaufen der öffentlichen Förderung wirtschaftlich sinnvoll agieren kann.

Festzustellen ist, dass Online Malls keineswegs den Königsweg zum Erfolg im elektronischen Handel darstellen. Es vielmehr Vorsicht geboten: nur in den seltensten Fällen lassen sich erfolgreiche Beispiele übertragen, wenn die Voraussetzungen nicht gleich sind. Die elektronische Einkaufswelt leidet nicht unter Verkehrsproblemen, Parkgebühren und kurzen Öffnungszeiten. Hier zählen Preisvorteile, Attraktivität des Angebotes und Kundenservice.

17. Was hindert kleine und mittlere Unternehmen, Electronic Commerce zu nutzen?

Kleine und mittlere Unternehmen, die sogenannten KMU, beginnen das Internet als Business Plattform zu entdecken. Zumindest in Bezug auf KMU mit 10 und mehr Mitarbeitern kann man bei einem Viertel von einer Präsenz im Web sprechen. Es gibt jedoch noch eine ganze Reihe von Faktoren, die KMU daran hindern, derzeit an einen systematischen Einsatz von Electronic Commerce zu denken. Immer wieder werden die folgenden Barrieren genannt, vor denen die KMU stehen.

Unzureichendes Know-how insbesondere, wenn es um die Entwicklung eigener Geschäftskonzepte für Electronic Commerce geht.

Qualifikationsengpässe durch ungenügenden Support und wenig Trainingsmöglichkeiten

Hohe Kostenbelastung durch
– Erstellung von Webseiten
– Pflege und Aktualisierung des Web-Angebots
– Neuanschaffung onlinefähiger Computersysteme
– Anpassung bestehender Schnittstellen
– die in Deutschland immer noch sehr hohen Kosten für Telekommunikationsdienste

Wenig Vertrauen in bestehende Sicherheitsmechanismen des Daten- und Zahlungsverkehrs

Fehlende Abstimmung mit vor- und nachgelagerten Geschäftsprozessen

Der elektronische Geschäftsverkehr macht nur Sinn, wenn er voll in die Unternehmensabläufe integriert ist. Erforderliche Umstrukturierungen beziehen sich vor allem auf die Datenverarbeitung, die Fakturierung, die Lagerhaltung, das Bestellwesen und den Service. Viele KMU sind der Meinung, dass die Zeit für Electronic Commerce noch nicht reif ist. Im Vertrauen auf „bewährte“ Methoden verpassen sie aber den Anschluß an die vermutlich letzte technologische Revolution dieses Jahrhunderts. Dies führt insgesamt zu der für Europa kennzeichnenden „Wait and See“-Position und blockiert die weitere Entwicklung. Die Kostenbelastungen, die mit der Einführung von Electronic Commerce verbunden sind, lassen sich mit einem Grund rechtfertigen: Es handelt sich um Investitionen in einem extrem wachsenden Markt. Wer jetzt spart, wird später viel verlieren, da er im Wettbewerb zu spät kommt.

18. Wo kann ich mehr erfahren?

Inzwischen gibt es ein reichhaltiges Angebot an Informationen zum Thema Electronic Commerce – im Internet und im „richtigen Leben“. Eine Möglichkeit bietet Ihnen unser Electronic Commerce Info Net – ECIN. Hier können Sie Ihr Wissen über die vielfältigen Aspekte des E-Business vertiefen.
Darüber hinaus gibt es insbesondere im englischsprachigen Raum eine Reihe guter Webangebote, die sich neutral und kompetent mit dem Thema auseinandersetzen. Ein guter Ausgangspunkt ist die „Pcwebopaedia“, die eigene Definitionen liefert und eine redaktionell ausgesuchte und kommentierte Liste von weiterführenden Services bietet.

19. Gibt es so etwas wie einen Electronic Commerce Knigge?

Die meisten Unternehmer starten in den elektronischen Geschäftsverkehr, nachdem sie sich gut und ausführlich über Technik und Finanzen informiert haben. Immer mehr Einsteiger bedenken auch juristische Aspekte des Online-Handels. Viele versäumen es jedoch, sich Gedanken über die Gepflogenheiten im Netz zu machen.
Das Internet existiert jetzt seit beinahe dreißig Jahren und hat seitdem eine lange und rasante Entwicklung durchgemacht. Viele der neuen Nutzer und auch Anbieter vergessen den ursprünglich nichtkommerziellen Hintergrund und übertragen ihre Erfahrungen aus dem alltäglichen Geschäftsverkehr einfach auf den Electronic Commerce. Die teilweise sehr wütenden Reaktionen der Netzbewohner auf „Promotion-Aktivitäten“ können sie dann nicht verstehen.
Bevor Sie also loslegen, sollten Sie sich auch ein wenig mit dem kulturellen Hintergrund des Internets beschäftigen.

Ein paar Anregungen:

Das Internet war bis vor kurzer Zeit zum großen Teil nichtkommerziell. Wenn Sie einen für Sie neuen Bereich des Netzes entdecken (denn Internet ist wesentlich mehr als WWW), erkundigen Sie sich, ob dort kommerzielle Aktivitäten erwünscht sind. Falls nicht, widerstehen Sie der Versuchung, trotzdem Werbung oder Handel betreiben zu wollen. Die Reaktionen der „Beglückten“ können recht drastisch ausfallen.

Widerstehen Sie vermeintlich unglaublich günstigen Angeboten amerikanischer „Werbeagenturen“, die Ihnen Massensendungen an Millionen von Interessenten für sehr wenig Geld anbieten. Es handelt sich hierbei fast immer um gegen den Willen der Inhaber gesammelte Email-Adressen. Die Reaktion der Beschickten reicht von Ignoranz über juristische Drohungen bis zu fast kriminellen Angriffen auf Ihre Netzstrukturen. So mancher musste nach einem unbedachten Schritt schon seinen Internet-Auftritt beenden, weil der Server von wütenden Benutzern lahmgelegt wurde.

Seien Sie vorsichtig mit Superlativen. Selbst wenn Sie am heutigen Tag nachweislich der Online-Shop mit den meisten Kunden sind (wobei dieser Nachweis schwer zu erbringen sein dürfte), kann sich das morgen schon wieder geändert haben. Und schon ist Ihr Werbespruch eine unwahre Behauptung. Das meiste sollte einem der gesunde Menschenverstand von vornherein sagen. Trotzdem kann die Lektüre von z.B. Emily Postnews nur nutzen. Diese imaginäre Dame schreibt sehr amüsant, was man in den Newsgroups tunlichst vermeiden sollte. Unter dem Stichwort Netiquette finden Sie eine ganze Menge im Netz!

20. Wie geht es weiter mit Electronic Commerce?

Trends, Prognosen, Szenarien? Sicherlich sind auch Sie skeptisch, denn einfache Rezepte und todsichere Tips gibt es zu Genüge, betriebswirtschaftlich sinnvoll ist weniges. Das Risiko lässt sich nicht weg diskutieren: Electronic Commerce ist kein seit Jahren bewährter Weg zur Profitsteigerung.

Auch kleine und mittlere Unternehmen wissen aber, dass nur die Anpassung an sich verändernde Märkte das Überleben sichert. Electronic Commerce gehört daher auf die Tagesordnung! Es gilt es für die Unternehmer, die Nase im Wind zu halten. Was tut sich?

Verkrustete Verhältnisse brechen auf: Die Rollenverteilungen ändern sich, Hersteller treten in direkten Kontakt mit Konsumenten, Zwischenhändler verlieren an Einfluß, Kunden gewinnen neue Möglichkeiten des Preisvergleichs. Das Gefüge der traditionellen Absatzkanäle verschiebt sich. Hier gilt es, frühzeitig das eigene Unternehmen zu positionieren.

Auch in neuen Zusammenhängen stehen dabei aber zunächst alte Fragen im Mittelpunkt: Was macht die Konkurrenz? Gibt es erfolgreiche New Comer in der Branche? Werden meine Produkte auch auf den neuen Märkten nachgefragt?

Electronic Commerce ist kein Thema, das sich in absehbarer Zeit erledigen lässt. Selbst wenn die Entscheidung für eine eigene Homepage oder einen Shop im Internet gefallen ist und die Investitionen getätigt sind, das Geschäft und damit die Arbeit im Bereich Electronic Commerce fängt erst an.

Die Lösung für alle Unternehmen wird ECIN nicht liefern, das Electronic Commerce Info Net steht aber als Begleitung bereit. Informationen zu allen relevanten Aspekten von Electronic Commerce, Kontakte zu Unternehmen in NRW und aktuelle Nachrichten und Berichte zu neuen und neuesten Entwicklungen legen die Basis für Beantwortung der Frage, wie geht es weiter mit Electronic Commerce und meinem Unternehmen.

Nach oben scrollen