Leben im Alter mit iPad und Smartphone

Leben im Alter mit iPad und Smartphone Foto

Die Ansprüche vor allem älterer Menschen in Bezug auf komfortable Dienstleistungen und fremde Hilfe steigt. Wenn Angehörige weit weg wohnen und auch auf Nachbarschaftshilfe oder Verwandte kein Verlass ist, müssen andere Mittel helfen, wie beispielsweise IT- unterstützende Anwendungen (Ambient Assisted Living). Im Rahmen des Verbundprojekts „Mobil50+“ entwickeln Kasseler Wissenschaftler software-gestützte, mobile Anwendungen, die es ehrenamtlichen wie professionellen Marktakteuren ermöglichen sollen, passgenaue und preisgünstige Dienstleistungsangebote zu machen.

So ist im bayerischen Bad Tölz jetzt der soziale Marktplatz „Bring dich ein“ zu einem Feldtest gestartet. Diese in Kassel mitentwickelte Internetplattform bringt ähnlich wie bei Ebay Angebot und Nachfrage auf dem Dienstleistungssektor zusammen. Es geht zunächst um den freiwilligen Austausch von  Hilfsdiensten der Nutzer, beispielsweise Schneeschieben gegen Hausaufgabenbetreuung.  

 „Wir sehen, dass das schon funktioniert. Später sollen noch professionelle Anbieter hinzukommen“, sagt Philipp Menschner. Der Doktorand  macht mit weiteren Wissenschaftlern des von Professor Dr. Jan Marco Leimeister  geleiteten Fachgebiets Wirtschaftsinformatik im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung und Bildung geförderten Projekts die Möglichkeiten der IT-Technologie für neue Dienstleistungskonzepte nutzbar. „Das ist ein großer Wachstumsmarkt“, sagt Leimeister.  

Doch es geht den Kasseler Wissenschaftlern nicht nur darum, neue Dienstleistungen zu kreieren und sie komfortabler zu machen. Mithilfe moderner Kommunikationstechnik wollen sie das Angebot auch effizienter und preiswerter machen. Das sei gerade im Bereich der – in der Regel zeitaufwändigen –  personenbezogenen Dienstleistungen eine Herausforderung, sagt Menschner. Dazu zählt die Ernährungsberatung. Sie erfordert bisher noch viele Beratungs- und Kontrolltermine. Der Doktorand baut mit seinen Kollegen im Rahmen des Projekts Mobil50+ den Prototyp einer Software-Anwendung, die dem Patienten einen schnellen Austausch der relevanten Daten mit dem Ernährungsberater per iPad oder Smartphone ermöglicht. Auf diese Weise spare der Ernährungsberater viel Zeit, der Preis für die Dienstleistung, die nur in Ausnahmefällen von den Kassen bezahlt wird, könne deutlich sinken. „Der Ernährungsberater bekommt einen ganz anderen Draht zu seinem Kunden und hat es deutlich einfacher, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagt Menschner.  

Auch im Bereich der stark unter Kostendruck stehenden Pflegedienstleistungen gebe es durch den Einsatz von IT-Anwendungen Möglichkeiten, Zeit bei  Routineaufgaben für die wirklich wichtigen Pflegedienste am Patienten zu gewinnen, sagt der Wissenschaftler. Der Erfolg neuer IT-gestützter  Dienstleistungskonzepte hänge allerdings entscheidend von der Benutzerfreundlichkeit solcher Anwendungen ab. Denn ältere Menschen hätten oft eine Hemmschwelle, ihr mobiles Gerät oder den Computer zu Haus dafür einzusetzen, meint Leimeister. Die Kasseler Forscher achten darauf, dass ihre Programme möglichst einfach zu bedienen sind.  Sie setzen beispielsweise die NFC-Kommunikationstechnik (Near-Field-Communication) ein.

www.projekt-mobil50.de

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