eGovernment bleibt vorerst Wunschdenken

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08.06.2001 - Obwohl für den Bürger die elektronische Behörde langsam Form annimmt, arbeitet man innerhalb der Ämter immer noch wie vor 50 Jahren.


Obwohl für den Bürger die elektronische Behörde langsam Form annimmt, arbeitet man innerhalb der Ämter immer noch wie vor 50 Jahren.

Diese Auffassung vertritt zumindest die in der neuen Studie „Public Electronic Procurement“. Demnach haben laut Untersuchung vier von fünf Behördenmitarbeitern noch keine Erfahrungen mit der elektronischen Beschaffung. Statt die Waren und Dienstleistungen per Internet zu organisieren, müssen die Mitarbeiter hierfür immer noch wie schon vor 50 Jahren Anforderungsformulare ausfüllen, Ausschreibungen in Amtsblättern veröffentlichen und Bestellungen per Post aufgegeben. Lediglich neun Prozent der Behörden verfügen über ein elektronisches System zur Auftragsvergabe.

Doch gerade durch die Beschaffung und Auftragsvergabe via Internet lassen sich laut Studie Milliarden an Steuergeldern einsparen. So kostet beispielsweise eine herkömmliche Ausschreibung den Steuerzahler durchschnittlich 477 DM. Bei der Benutzung eines elektronischen Systems würden sich die Kosten jedoch lediglich auf 100 DM im Schnitt belaufen.

Insgesamt beträgt das Beschaffungsvolumen des Staates für Sachleistungen jährlich 500 Mrd. DM. Allerdings werden nur 10 Prozent der Aufträge von Ländern und Kommunen grenzüberschreitend vergeben, obgleich bei den europäischen Nachbarn häufig viel günstiger eingekauft werden könnte. Zudem müssen Staatsaufträge ab einem Volumen von 400.000 DM und Bauleistungen in Höhe von knapp zehn Mio. DM laut Gesetz ohnehin europaweit ausgeschrieben werden. Mangelnde Internetkenntnisse der zuständigen Behörden verhindern jedoch auch hier eine stärkere Nutzung des elektronischen Beschaffungsweges .

Ein weiteres Problem hinsichtlich der Umsetzung einer umfassenden eGovernment-Lösung sieht die Studie bei den Aktivitäten der Kommunen. Diese arbeiten zwar häufig an eigenen, aber unwirtschaftlichen Internet-Portalen, die in der Praxis nur selten auf andere Kommunen übertragbar sind. Oftmals diene die eigene Lösung eher der Selbstdarstellung im kommunalen Wettbewerb als der wirtschaftlichen Nutzung, kritisieren die Autoren der Studie. Diese Eitelkeit koste den Bürger jährlich zwischen 2,5 und 10 Mrd. DM.

 


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