Webvan steuert in den Bankrott

10.07.2001 – Mit Lebensmitteln im Internet Geld zu verdienen, ist nicht einfach. Nach anderen Unternehmen bezahlte jetzt auch der US-amerikanische Online-Riese diese Erkenntnis mit seiner Existenz.

Mit Lebensmitteln im Internet Geld zu verdienen, ist nicht einfach. Nach anderen Unternehmen bezahlte jetzt auch der US-amerikanische Online-Riese diese Erkenntnis mit seiner Existenz.

Seit Monaten hielten sich die Gerüchte über finanzielle Engpässe bei eisern, schlitterte der Penny-Stock-Wert am Nasdaq in immer neue Talsohlen, dann ging alles plötzlich ganz schnell: In der vergangenen Woche teilte das Unternehmen noch mit, dass man sich vom Verkauf der Fahrzeugflotte aus der stillgelegten Atlanta-Niederlassung eine Barmittelaufstockung von etwa 30 Millionen US$ erhoffe und erwirkte auf einer Aktionärsversammlung gleichzeitig eine Mehrheit für einen 25:1 Reverse Stock-Split, der dem Wert den Verbleib im Nasdaq sichern sollte. Am gestrigen Montag dann die Kehrtwende. Das Unternehmen nimmt die Seite vom Netz und teilt in einer kurzfrisitg einberaumten Pressekonferenz das Ende der Geschäftstätigkeit mit. Gleichzeitig beantragt das Unternehmen den obligatorischen Gläubigerschutz nach Chapter 11 des amerikanischen Konkursrechts.

Nach eigenen Angaben plant Webvan keine Wiederaufnahme der geschäftlichen Aktivitäten und rechnet jetzt mit einem baldigen Ausschluß vom Nasdaq. Ebenfalls betroffen von der Pleite sind rund 2000 Angestellte des Unternehmens.

Einen legendären Ruf hatte sich Webvan seinerzeit insbesondere aufgrund der großzügigen finanziellen Ausstattung seitens seiner Investoren sowie durch ein einzigartiges, innovatives Logistiksystem erworben. Gerade der enorme Lieferaufwand aber ließ das Geschäft nach Meinung vieler Experten auf unabsehbare Zeit unrentabel erscheinen. So blieb das Verkaufsvolumen der Einzelbestellungen in der Regel deutlich unter dem wirtschaftlich notwendigen Mindestmaß und auch zuletzt 750.000 aktive Kunden konnten Webvan nicht in die Sichtweite schwarzer Zahlen bringen. Die Vision eines Vorzeigeunternehmens für den Online-Lebensmittelhandel erwies sich für die Investoren, die sich seit Firmengründung 1999 reihenweise um den bereits im April zurückgetretenen Firmengründer George Shaheen scharrten, letztlich als ein Milliardenverlustgeschäft.

 


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