ASP-Markt in der Krise?

22.08.2001 – Software nicht kaufen sondern mieten: Noch vor einigen Monaten wurde dieses Geschäftsmodell in alle Sphären gelobt. Nun setzt zunehmend Ernüchterung ein.

Software nicht kaufen sondern mieten: Noch vor einigen Monaten wurde dieses Geschäftsmodell in alle Sphären gelobt. Nun setzt zunehmend Ernüchterung ein.

Was noch vor Jahresfrist als aussichtsreiches Zukunftsfeld mit großen Chancen propagiert wurde, löst sich nach Ansicht der inzwischen immer mehr in Luft auf. "Es ist keinesfalls zu erwarten, dass sich der ASP-Markt auch nur annähernd den Erwartungen entsprechend entwickeln wird, vielmehr stellt sich das ASP-Modell heute ohne sichtbare Zukunft dar. Der Abschied vieler Anbieter signalisiert ein Scheitern des ursprünglichen Geschäftsmodells", zieht David Friedlander, Industry Analyst Operating Systems und Server-Based Computing der Giga Information Group, ein eindeutiges Fazit.

Allein in diesem Jahr haben in den Vereinigten Staaten bislang 14 ASP-Anbieter ihre Geschäftstätigkeit eingestellt. Von den börsennotierten ASPs hat, so eine Giga-Erhebung, bislang kein einziges Unternehmen die Gewinnzone erreicht. Die Giga Information Group vertritt die Ansicht, dass weitere Anbieter ihre Segel streichen werden, nicht zuletzt deshalb, da traditionelle Service-Unternehmen zunehmend den Ring betreten und die in Schwierigkeiten befindlichen ASP-Anbieter aufkaufen werden.
Das Scheitern der ASP-Anbieter ist Giga zufolge auf zwei wesentliche Ursachen zurück zu führen. Neben der Fehleinschätzung, mit konfektionierten Applikationen bei geringem Customizing- und Integrationsaufwand spezifischer Geschäftsprozesse zum Zuge zu kommen, sei einmal die enorme Kostenintensität bei schwacher Skalierbarkeit des nach dem "One-to-Many-Hosting-Konzept" aufgebauten ASP-Modells dafür verantwortlich. Für viele der überwiegend als Startups angetretenen ASP-Anbieter ist das Geschäftsmodell mit sehr hohen Anlaufkosten verbunden, insbesondere beim Aufbau eigener Rechenzentren.

Zum anderen sind die traditionellen Anbieter von IT-Infrastrukturen sowie Software-Unternehmen im Zuge der deutlichen Marktabschwächung sowie der allgemeinen Investitionszurückhaltung einem verschärftem Wettbewerbsdruck ausgesetzt und dadurch in ihrer Preisgestaltung wesentlich verhandlungsfreundiger als in der Vergangenheit. Das wiederum hat zur Folge, dass die Endbenutzer, die ohnehin nur sehr zögernd ihre Software- und Infrastruktur zu übertragen bereit waren, etablierte und renommierte Anbieter noch stärker vorziehen, wenn diese zu deutlichen Preiskonzessionen bereit sind.

ASP-Dienstleistern, die sich auf Branchenlösungen fokussieren, räumt Giga die größten Chancen ein. Jedoch werden diese ASP-Anbieter tendenziell eher klein bleiben und sich in Nischenmärkten positionieren.

 


10.07.2001 – Schwache Konjunktur steigert ASP-Umsätze?

ASP-Herausforderung wird unterschätzt 06.06.2001 – ASP-Markt hat Milliardengrenze im Blick

ASP-Herausforderung wird unterschätzt 23.02.2001 – ASP: warten auf 2002?

ASP-Herausforderung wird unterschätzt 07.02.2001 – Kommunikation als ASP Killer Applikation

ASP-Herausforderung wird unterschätzt 18.01.2001 – ASP-Herausforderung wird unterschätzt


Mehr News | Spotlights zum Thema ‚ASP‘


 

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
Nach oben scrollen