Dass Tesla-Gründer und Multimillionär Elon Musk große Visionen hat, ist unbestritten. Jetzt plant er den Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter und macht dem Konzern ein ungewöhnliches Angebot. Allerdings sind seine langfristigen Pläne eher untypischer Natur, die die Gerüchteküche brodeln lassen.
Elon Musk macht, was er will. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 265 Milliarden US-Dollar besitzt der globale Unternehmer mehr Geld als jeder andere Mensch auf der Welt. Mit seinen innovativen Ideen und großformatigen Konzepten hat es der kontroverse Geschäftsmann zu weltweitem Ruhm gebracht. Zu seinen größten Geschäftsideen zählen zweifellos die Automarke Tesla, das Raumfahrtsunternehmen SpaceX oder der Zahlunsganbieter PayPal. Was Musk anfasst, wird offensichtlich zu Gold.
Seine Vorhaben, die weltweit für Aufsehen sorgen, beeinflussen derzeit auch sehr stark Deutschland. Mit seiner Gigafactory, die in Grünheide vor den Toren Berlins entsteht, errichtet er ein gigantisches Autowerk in bisher nie dagewesener Form und sorgt bei den Anwohnern vor Ort für gespaltene Meinungen. Während die eine Seite den Fortschritt und die Chance für einen zukunftsträchtigen Standort sieht, schlägt die Seite der Naturschützer Alarm. Wie Kontroversen entfacht werden, weiß Elon Musk nur zu gut und nutzt diese Fähigkeit auch für sein neuestes Vorhaben.
Twitter auf der Einkaufsliste
Dass Elon Musk mit einer Nachricht von 160 Zeichen ganze Aktienkurse beeinflussen kann oder Kryptowährung über Nacht einen unvergleichlichen Push beschert, hat er in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen. Der Meme-basierte Dogecoin mit einem aktuellen Stand von 0,13 Euro (Stand: 14.4.), der ursprünglich als Parodie gedacht war, entfachte bei Elon Musk reges Interesse und sorgt nach kurzer Erwähnung in einem Tweet für extreme Kurssprünge. Die Fähigkeit, mit einer einfachen Nennung auf Twitter für Auswirkungen an der Börse verantwortlich zu sein, ist in der Wirtschaft einmalig. Allerdings macht sich Musk mit dieser Taktik nicht nur Freunde, sondern bringt auch regelmäßig Kritiker auf die Palme.
Sein neuester Clou dürfte für noch mehr Furore sorgen: Er will für satte 41,4 Milliarden US-Dollar Twitter kaufen. Statt sich an Anteilen zu bedienen und Mitspracherecht zu erwirken, wie es noch vor wenigen Tagen zur Diskussion stand, möchte er die alleinige Macht über das Medium haben. Doch statt sich an dem daraus resultierenden Gewinn, der sich an der Börse bemerkbar machen sollte, zu bereichern, plant Musk das zuletzt mit 31 Milliarden bewertete Unternehmen anschließend von der Börse zu nehmen. Seiner Meinung nach, sei eine Rede- und Meinungsfreiheit auf Twitter nur gewährleistet, wenn keine wirtschaftlichen Zwecke dazwischenfunken.
Lieber kaufen statt sich fügen
Ganz uneigennützig ist diese Taktik keineswegs. In der Vergangenheit wurde Musk häufiger Beeinflussung vorgeworfen und eine auferlegte Prüfung seiner Tweets hinsichtlich Tesla ist dem 50-Jährigen ein Dorn im Auge. Was macht der vermögendste Mann der Welt also? Er kauft die Plattform schlichtweg, die ihm als Kanal zu seiner Community dient.
Das Angebot liegt den US-Aufsichtsbehörden vor. Seitens Twitter gibt es jedoch noch keine Entscheidung, wie mit dem Deal vorgegangen werden soll. Eine tiefergehende Prüfung soll in den kommenden Tagen erfolgen, um die Konsequenzen und möglichen Optionen ausloten zu können. Sollte Musk mit seinem Angebot ins Schwarze treffen, wäre mit dem Kauf eine neue Ära von Twitter als auch der uneingeschränkten Meinungsfreiheit besiegelt.