Showrooming: Unter diesem Begriff lässt sich der aktuelle Kaufentscheidungsprozess vereinen. Der Kunde testet und begutachtet Produkte im Geschäft, aber kauft diese entweder im Internet oder in anderen Geschäften. Diese Entwicklung der letzten Jahre ist zu einer erheblichen Bedrohung des stationären Einzelhandels geworden. Laut der von TNS Infratest veröffentlichte Studie „Mobile Life“ gestehen ein Drittel der weltweiten Handy- und Smartphone-Nutzer ein, selbst „Showrooming“ zu betreiben. In Deutschland liegt dieser Anteil bereits bei 68 Prozent.
Obwohl „Showrooming“ ein weltweites Phänomen ist, variiert doch die Rolle die mobile Endgeräte haben erheblich. In Regionen, in denen die erste Berührung mit dem Internet über Mobiltelefone erfolgte, nutzen Kunden dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit während des „Showrooming“. Das sind 75 Prozent in den Wachstumsmärkten Asiens, 87 Prozent im Mittleren Osten und Nordafrika sowie 67 Prozent im südlich der Sahara gelegenen Afrika. In Industrienationen, in denen Online Shopping gut etabliert ist, neigen die Menschen weniger dazu. 55 Prozent der Nordamerikaner und 56 Prozent der Europäer verwenden ihre Mobiltelefone fürs „Showrooming“. In Deutschland liegt dieser Wert derzeit bei 40 Prozent aller Handy- und Smartphone-Nutzer, bei den Smartphone-Nutzern aber bereits bei über 50 Prozent. Dies eröffnet eine Chance für Markenhersteller und den Handel, den mobilen Kontakt zu den Kunden aufzunehmen, um aus Internet-Surfern wieder Käufer zu machen.
Die Studie zeigt weiter, dass die Nutzung mobiler Endgeräten im Path-to-Purchase – trotz reeller Gefährdung durch „Showrooming“ – auch zu einer Risikominimierung für Marken beitragen oder mit den richtigen Ansätzen sogar zu zusätzlichem Wachstum führen kann. Die Kunden nutzen ihr Handy oder Smartphone schon heute für eine Vielzahl und Vielfalt an Aktivitäten, die vom Preisvergleich über Produktrecherche via QR- oder Bar-Codes bis hin zum Checken unabhängiger Bewertungen in Social Media reicht. Dieses Verhalten beinhaltet das Risiko für den Einzelhändler, dass durch externe Informationen der Kunde das Geschäft verlässt, ohne etwas zu kaufen.
Aber es gibt Lösungen und zwar in Form von Gutscheinen, Beratungsdienstleistungen oder Location Based Services (LBS). Mehr als ein Fünftel der Smartphone-Besitzer weltweit ist sehr daran interessiert, während des Einkaufes mobile Coupons zu erhalten und das trotz der derzeit stattfindenden Selbstbereinigung der Branche. Ähnlich viele haben Interesse an Apps, die sie dabei unterstützen, sich während ihres Einkaufes und im Geschäft zurechtzufinden. Und auch die Offenheit für Location Based Services, wie z.B. Push-Hinweise auf aktuelle Angebote in der direkten Umgebung, kann genutzt werden, um potentielle Kunden in die Geschäfte zu locken. Beratung durch einen „virtuellen Verkäufer“, der dem Kunden im Laden Fragen zu einem bestimmten Produkt beantworten kann, können sich weltweit 13 Prozent vorstellen. In Deutschland können sich allerdings nur fünf Prozent der Befragten die Nutzung dieses Services vorstellen.
Die Sicherheit den richtigen Preis zu zahlen und das passende Produkt zu kaufen, sind die beiden wichtigsten Faktoren, die Showrooming-Konsumenten beeinflussen. Händlern müssen also im Wesentlichen zwei Dinge gelingen: Zum einen Reibungsverluste beim Shoppen zu reduzieren und damit dem Käufer Zeit sparen und zum anderen maßgeschneiderte Angebote zu unterbreiten, die dem Käufer Geld sparen bei Dingen, die ihm wichtig sind. Mobile kann dabei helfen, das Einkaufserlebnis zu optimieren und dem Käufer das Gefühl zu geben, die richtige Kaufentscheidung getroffen zu haben.