Neuer Medion Aldi-PC mit RTX 3070: Kein Schnäppchen, besser warten

Und Aldi tut es schon wieder. Genau einem Monat nach dem letzten PC-Angebot versucht der Einzelhändler nachzubessern und veräußert nun wieder einen Gaming PC der Variante Medion Erazer Engineer X10. Im Gegensatz zu dem wirklich schlechten Angebot vom 28. Januar 2021 (i7-10700, RTX 2060 SUPER, eine 1 TB PCIe SSD, 16 GB RAM für 1.299 Euro) liest sich der neue Gaming PC der Variante Engineer X10 für 200 Euro mehr eigentlich recht gut. Aber nur auf den ersten Blick.

Als Lockvögel zum Kauf des MEDION ERAZER Engineer X10 für 1.499 Euro dienen hier die Grafikkarte (eine NVIDIA GeForce RTX™ 3070 mit 8 GB GDDR6 VRAM) und der überraschende gut bestückte wenn auch niedrig getaktete Speicher (32 GB DDR4 RAM mit bis zu 2.933 MHz). Aber und nun kommt der Pferdefuß: Die restliche Hardware gehört zum „alten“ Eisen und war schon in den letzten veräußerten PC Varianten Teil des Systems verbaut worden:

 

  • Intel® Core™ i7-10700 Prozessor (2,90 GHz, bis zu 4,80 GHz, 8 Kerne, 16 Threads und 16 MB Intel® Smart Cache)
  • Betriebssystem: Windows 10 Home
  • 1 TB PCIe SSD
  • Mainboard B460
  • Intel® Wi-Fi 6 AX200 mit integrierter Bluetooth®-Funktion
  • Netzwerkcontroller Gigabit LAN (10/100/1000 Mbit/s.)
  • Beleuchtetes Glasdesign

 

Klar wenn man nur auf Grafikkarte schaut und dies mit den aktuellen Graka-Preisen vergleicht, ist es eigentlich ein gutes Angebot. Grafikkarten sind aktuell Mangelware, weil die Produktion nicht nachkommt und so genannte Crypto-Miner und Händler den Markt leer kaufen. Vielleicht auch weil der eine oder andere Schrauber auf die Verknappung setzt und mit einer hohen Gewinnspanne veräußert. Der UVP für die GeForce RTX 3070 liegt je nach Setting um die 499 Euro. Im freien Verkauf muss der interessierte Gamer aber derzeit nochmal locker 400 bis 500 Euro mehr hinlegen.

Aber auch eine teurere Grafikkarte macht den angebotenen PC nicht zum Schnäppchen. Was dem PC für diesen Preis fehlt sind jetzt nicht ein Speicherkartenlesegerät (obwohl es gut wäre) oder ein DVD Laufwerk (was man heute nicht mehr braucht), dafür stünde dem PC aber ein besseres Mainboard und auch mehr Festplattenkapazität gut. Eine 1 TB SSD klingt schon einmal gut um Programme zu speichern, aber eine HDD und wenn es nur eine 2TB Variante wäre gehört bei so einem PC zum Pflichtprogramm. Auch der geneigte Gamer zockt ja nicht nur den lieben langen Tag, sondern möchte vielleicht auch Dateien (Bilder, Videos) auf seinem Computer speichern. Dafür dann immer eine externe Platte anzuschließen ist recht unbequem. Wer nun mehr interne Festplattenkapazität will muss nochmal extra investieren (ca. 50 Euro für 2 TB). Geprüft werden muss auf wieviel HDD Platz der PC ausgelegt ist. Eventuell dürfen auch 4TB oder mehr verbaut werden. Ob man den Speicher von 32GB RAM auf 64GB RAM oder sogar 128 GB RAM erweitern könnte, war noch nicht rauszufinden. Die letzten Angebote dieser PC Variante machten bei 32 GB RAM Schluss.

Was dem Rechner ebenso fehlt sind moderne Anschlüsse wie USB-C oder eine moderne Generation des USB-Standards. Verbaut wurde „nur“ USB 3.2 Gen1 anstatt Gen2. Die Unterschiede liegen in der Geschwindigkeit (5Gbit/s zu 10Gbit/s). Auch hat das Mainboard bestimmte Einschränkungen, wenn man den Kommentaren der Medion-Community folgt. So kann beispielsweise die Beleuchtung der „Innereien“ nicht Softwareseitig verändert oder ausgeschaltet werden, hier muss „Hardwareseitig“ das Kabel gezogen werden. Auch häufen sich Beschwerden über hochdrehende laute Computer, die bei den geringsten Anwendungen sich anhören sollen wir ein Wasserkocher oder Fön. Dies können Einzelfälle sein, da ja auch Medion inzwischen leise kann (wie die Redaktionscomputer beweisen). Trotzdem sollte man dies aber im Hinterkopf behalten.

Fazit: Wenn man mit High-End Gaming wirbt, sollte man auch High-End verbauen und nicht nur mit einer schwer verfügbaren Grafikkarte locken und den Rest links liegen lassen. Wer ein paar Monate warten kann soll warten bis sich der Markt beruhigt hat und auch die Preise wieder auf Normalniveau laufen. Wer unbedingt einen Rechner braucht, der kann am 25. Februar zuschlagen, auch wenn es kein Schnäppchen ist.

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
Nach oben scrollen