Mitarbeiter wollen bei der IT mitreden – sollen sie?

Um die Frage gleich zu beantworten: ja sie sollen. In einer von den IT-Unternehmen Intel und Dell durchgeführten Umfrage  unter mehr als 8.360  Beschäftigten in Brasilien, China, Indien, Mexiko, Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada und in den USA stellte sich heraus, dass Beschäftigte flexible Arbeitsstrukturen favorisieren und IT-Endgeräte mit auswählen wollen. Der Arbeitnehmer wird laut den beiden Weltkonzern so zum Innovationstreiber in Unternehmen.

Technikverweigerer sind in allen Ländern in der Minderzahl. Laut der Umfrage sehen 83 Prozent der weltweit Befragten eine große Mehrheit der Beschäftigten im Internet und in anderen technologischen Entwicklungen ein Mittel, um die eigene Arbeit produktiver zu erledigen, wobei zwischen privaten Unternehmen und dem Öffentlichen Sektor sowie zwischen großen und kleineren Unternehmen kaum Unterschiede festzustellen sind. Beschäftigte in den Schwellenländern haben dabei tendenziell höhere Erwartungen: Hier sehen 91Prozent der Befragten im Internet ein Mittel für mehr Produktivität, gegenüber 76 Prozent in den etablierten Industrieländern. In Deutschland äußern sich 81 Prozent in diesem Sinne. 70 Prozent aller Befragten meinen außerdem, dass technologische Innovationen ihnen erlauben würden, sich mehr auf die von ihnen bevorzugten Arbeiten zu konzentrieren; in Deutschland vertreten das nur 63 Prozent

Anwesenheit oder Abwesenheit? Lediglich 36 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Produktivität nach der im Büro verbrachten Arbeitszeit ermittelt wird; bei 75 Prozent wird sie mehr nach qualitativen Aspekten, also nach dem eigentlichen Arbeitsergebnis beurteilt. Hier zeigen sich weder zwischen den Branchen große Unterschiede noch zwischen Unternehmen verschiedener Größen. In Schwellen-ländern werden die Mitarbeiter tendenziell häufiger nach der Arbeitszeit beurteilt; in Deutschland liegt der Wert bei lediglich 29 Prozent und damit deutlich unter dem Mittelwert; qualitative Aspekte werden hierzulande in 71 Prozent der Fälle genannt.

Mit den modernen Kommunikationstechnologien sind die zentralen Ressourcen in hohem Maße ortsunabhängig verfügbar. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Organisation der Arbeitsprozesse und feste Arbeitsorte und –zeiten sind nicht mehr zwingende Voraussetzung für reibungslose Abläufe. In der Studie sind 72 Prozent der Befragten der Auffassung, dass flexible Arbeitszeiten produktivere Arbeit ermöglichen; im privaten Sektor sind 74 Prozent dieser Meinung, im Öffent-lichen Sektor nur 67 Prozent; in Schwellenländern 80 Prozent und in den Industrieländern 65 Prozent. Für Deutschland ergeben sich 75 Prozent.

Die Arbeit außerhalb der Büroräume, beispielsweise im Home Office, spielt demgegenüber für die Beschäftigten eine geringere Rolle: 45 Prozent der Befragten geben an, dass sie auf diese Weise mehr Arbeit erledigen könnten. Für Schwellenländer ergeben sich mit 58 Prozent tendenziell höhere Werte als für die Industrieländer mit 37 Prozent.

Der Einsatz von IT-Geräten in Unternehmen wird differenzierter. Mehr und mehr Beschäftigte wollen ihre privat genutzten Systeme auch in der Arbeit einsetzen, weil sie ihnen vertraut sind und sie damit produktiver arbeiten können. Umgekehrt werden auch Geräte aus dem beruflichen Bereich privat genutzt. 63 Prozent aller Befragten können Geräte heute sowohl für berufliche als auch für private Zwecke einsetzen. Der private Sektor liegt mit 65 Prozent vor dem Öffentlichen Sektor mit 57 Prozent.

In den Schwellenländern ist die Nutzung von Computern und anderen Geräten für private wie für berufliche Aufgaben deutlich weiter verbreitet: Mexiko kommt auf 87 Prozent, China auf 84 Prozent und Indien sowie Brasilien auf jeweils 74 Prozent. Die übrigen Länder liegen hier zum Teil deutlich zurück: Frankreich kommt auf einen Wert von 57 Prozent, die USA auf 55 Prozent, Deutschland auf 51 Prozent, Großbritannien auf 49 Prozent und Japan auf lediglich 41 Prozent. Die Schwellenländer scheinen also beim Thema Consumerization den Industrienationen einen Schritt voraus zu sein.

41 Prozent aller Befragten geben an, sie würden in ihren Unternehmen Einfluss auf die Auswahl von Geräten nehmen; im privaten Sektor sind es 45 Prozent, im Öffentlichen Sektor nur 32 Prozent. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Schwellenländern (59 Prozent) und den Industrieländern (31 Prozent); Deutschland kommt auf einen Wert von 36 Prozent. Bemerkenswert sind hier die Erwartungen: Gefragt nach ihrer Einschätzung der Situation in zehn Jahren meinen 55 Prozent der Befragten, sie könnten dann Einfluss auf die Geräteauswahl in den Unternehmen nehmen – in Schwellenländern sind dies 78 Prozent und in Industrieländern 42 Prozent; für Deutschland ergeben sich 41 Prozent. Auf unterschiedlichem Niveau gehen also alle Beschäftigten davon aus, dass der Trend zur Consumerization weiter anhalten wird.

Individuelle Arbeitsprozesse und der Einsatz eigener Geräte schließen in vielen Fällen einen direkten Zugriff auf die Ressourcen des Internets ein. Dieser Zugriff ist in allen untersuchten Ländern weit verbreitet; so geben 81 Prozent der Befragten an, dass sie am Arbeitsplatz Zugang zum Internet hätten (Deutschland 84 Prozent). Zwischen dem privatem und dem Öffentlichem Sektor ergeben sich dabei nur geringe Unterschiede; in kleineren Unternehmen besteht häufiger Zugang zum Internet (85 Prozent) als in großen (75 Prozent).

Hohe Flexibilität, Arbeiten unterwegs und Consumerization of IT erlauben eine individuellere Gestaltung von Arbeitsprozessen. Damit stellt sich die Frage nach der Kontrolle der Mitarbeiter, die mit den neuen IT- und Kommunikations-techniken arbeiten. Hier geben 35 Prozent der Befragten an, dass die Unternehmen kontrollieren, wie sie ihre Arbeitszeit verbringen, wobei sich keine Unterschiede zwischen privatem und Öffentlichem Sektor zeigen, während in großen Unter¬nehmen mit 41 Prozent häufiger kontrolliert wird als in kleinen und mittleren mit lediglich 32 Prozent.

Vorsicht der Chef liest mit: Insgesamt 28 Prozent der Beschäftigten geben an, dass ihre E-Mails überwacht würden. In Deutschland liegt dieser Wert bei nur 16 Prozent, während 50 Prozent der Befragten in Indien dieser Ansicht sind. Auch hier zeigen sich keine nennenswerten Unter-schiede zwischen Privatwirtschaft und Öffentlichem Sektor. Bei großen Unternehmen (38 Prozent) wird offenbar häufiger kontrolliert als in kleinen und mittleren Betrieben (24 Prozent).

Es liegt auf der Hand, dass die skizzierten Veränderungen in der Arbeitswelt ganz wesentlich die IT tangieren. Schließlich stehen die meisten Entwicklungen in direkter Verbindung mit dem Einsatz von IT- und Kommunikationstechniken. In diesem Punkt scheinen die Beschäftigen im Allgemeinen von ihren Arbeitgebern nicht sehr überzeugt zu sein, was als ein deutlicher Hinweis auf die Ursachen des Trends zur Consumerization verstanden werden kann. Lediglich knapp die Hälfte der Befragen (48 Prozent) ist der Auffassung, in ihren Unternehmen würden die neuesten Technologien eingesetzt; in privaten Unternehmen 51 Prozent, im Öffentlichen Sektor 40 Prozent, in großen Unternehmen 53 Prozent und in kleinen und mittleren Unternehmen 49 Prozent. Auch in dieser Frage sind die regionalen Unterschiede stark ausgeprägt: 56 Prozent der Beschäftigten in Schwellenländern können am Arbeitsplatz neueste Technologien einsetzen, in Industrieländern nur 44 Prozent; in Deutschland sind es 55 Prozent. Guten IT-Support erleben 67 Prozent der Befragten, den besten in Indien (81 Prozent), am wenigsten zufrieden sind hier die Japaner (36 Prozent); Deutschland kommt auf 69 Prozent.

Wie wichtig Technologie heute für die Beschäftigen selbst ist, zeigt ein weiterer Punkt: Für 70 Prozent der Befragten erhöht der Einsatz moderner Technologie auch die Attraktivität eines Unternehmens. 59 Prozent würden mehr Freude an der Arbeit haben, wenn sie beim Einsatz von Technologie die Auswahl zwischen mehren Alterna-tiven hätten. Die Antworten unterscheiden sich hier bei privaten und öffent-lichen Unternehmen, sowie bei großen und kleineren nur geringfügig.

www.dell.de

www.intel.de

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