Mobile Marketinglösungen in der Landwirtschaft

Deutsche Landwirte und Winzer begegnen der Nutzung neuer Internettechnologien und neuer Online-Vermarktungstools mit großer Skepsis. Das belegen zwei aktuelle Studien des Agrarmarktforschungsinstituts Kleffmann Group, zu den Themen „Social-Media / Smartphone-Nutzung“ sowie „Der Quick-Response Code (QR) als Instrument des Weinmarketings“.

Von 2.103 befragten Landwirten besitzen lediglich elf Prozent ein internetfähiges Mobiltelefon (Smartphone). Davon nutzen weniger als die Hälfte (41 Prozent) das Gerät, um sich online zu informieren. Die berufsspezifischen Inhalte beschränken sich hier im Wesentlichen auf Wettervorhersagen (46 Prozent), landwirtschaftliche Informationen im Allgemeinen (20 Prozent) und Informationen über Pflanzenschutzmaßnahmen (17 Prozent). Lediglich 15 Prozent nutzen ihr Smartphone heute zum Email-Versand oder zur eigenen Terminplanung (12 Prozent).

Auch in punkto Soziale Netzwerke überwiegt bei den Bauern die Skepsis.
So sind von über 1000 Befragten grade einmal acht Prozent in einem Social Network wie Facebook oder Twitter vertreten. Von diesen sind 33 Prozent in sogenannten Gruppen mit landwirtschaftlichem Bezug organisiert. Mit steigendem Alter der Bauern wächst das Misstrauen gegenüber dieser Kommunikationsform. So sind zwar bei den unter 30-jährigen immerhin 29 Prozent in besagten Netzwerken aktiv, in der größten Altersgruppe der 41- bis 50-jährigen sind es jedoch nur noch sieben Prozent. Insgesamt zeigt die Befragung: Je älter der Landwirt, desto höher das Misstrauen gegenüber Social Media.
 

Dieser Trend lässt sich auch bei einer weiteren repräsentativen Studie der Kleffmann Group feststellen, die im Rahmen einer Masterarbeit der Universität Kiel von Daniela Knop zur Nutzung des so genannten QR-Codes als Instrument des Weinmarketings durchgeführt wurde. Zu diesem Thema gaben 540 selbstvermarktende Winzer aus deutschen und österreichischen Weinanbaugebieten Auskunft. Die Frage: „Kennen Sie den QR-Code?“ haben 34 Prozent der Winzer hier mit „ja“ beantwortet. Für Marketingzwecke genutzt wird der spezielle Code jedoch nur von sechs Prozent der deutschen und vier Prozent der österreichischen Weinbauern.
 
Bezüglich der zukünftigen Nutzung des QR-Codes, ist die befragte Winzergemeinde aber geteilter Meinung. So stehen die Österreicher dieser Innovation mit 60 Prozent der Befragten sehr positiv gegenüber, wobei nur 27 Prozent der deutschen Kollegen einen solchen Code zukünftig auf dem Etikett ihrer Weine sehen. Der am häufigsten genannte Grund, der laut der Winzer gegen die Verwendung eines QR-Codes spricht, ist der fehlende Nutzen dieser Technologie (16 Prozent). Des Weiteren bedient der Weinsektor, nach Meinung der Befragten, eine sehr spezielle Kundenstruktur, die für diese Art der Werbeansprache als nicht geeignet erscheint (16 Prozent). Weitere Gründe gegen die Nutzung basieren für die Winzer auf der mangelnden Erfahrung mit dieser Innovation, der Größe des Weinguts sowie auf dem zusätzlich entstehenden Aufwand.
 

Die Winzer, die sich vorstellen können, den QR-Code zukünftig einzusetzen, wollen mit diesem vor allem das Unternehmen präsentieren. Dabei planen sie auf die sensorischen Eigenschaften des Weines einzugehen oder aber den Link zur eigenen Internetseite zu hinterlegen. Auf die Frage, ob das so genannte „Wein-Tagging“ in den nächsten zwei Jahren ein wichtiges Marketinginstrument im Weinhandel darstellen wird, haben die Befragten sehr unterschiedlich geantwortet.
 
Über die Hälfte der österreichischen Weinbauern (54 Prozent) nimmt an, dass die Verwendung eines QR-Codes ein wichtiges Marketinginstrument im Weinsektor darstellen wird. Dem entgegen schätzen nur 23 Prozent der deutschen Winzer, dass diese Art der Kundenansprache eine Zukunft hat.
 

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