Neuer Online-Markt Schönheitsprodukte: Tipps für ein erfolgreiches Geschäft

Der Verkauf von Pflege- und Schönheitsprodukten im Internet wurde bisher weniger beachtet, aber dies ändert sich gerade rasant. Alleine der deutsche Online-Markt hat ein Volumen von etwa 372 Millionen Euro und wächst sechsmal schneller als der gesamte Einzelhandelsmarkt für diese Produkte. Dabei besteht noch viel Raum für weiteres Wachstum, denn aktuell werden erst zwei Prozent der Umsätze mit Pflege- und Schönheitsprodukten online getätigt. Im Vergleich dazu werden in Frankreich sechs Prozent und in Großbritannien fünf Prozent der Umsätze über den Online-Handel erzielt.

Wer jetzt auf den profitablen Zug aufspringen will, sollte einiges beachten: So sollte er Online-Strategie und -Profil schärfen,  das Einkaufs-Erlebnis verbessern, Multi-Channel beherrschen und eine differenzierte Position zu den Markttreibern und Big Playern beziehen.

Beinahe jeder zweite Online-Shopper in Deutschland (46 Prozent) erwirbt Pflege- und Schönheitsprodukte im Internet. Dabei wächst der etwa 372 Millionen Euro große Online-Markt sechsmal schneller als der Gesamtmarkt für diese Produkte. Das Wachstumspotenzial ist enorm: Erst zwei Prozent der Umsätze mit Pflege- und Schönheitsprodukten werden derzeit online erzielt. Als Beweggründe für den Online-Kauf nannten die Befragten vor allem den größeren Komfort (33 Prozent) sowie die besseren Preise (25 Prozent). Das geht aus einer Studie hervor, in der die Unternehmensberatung A.T. Kearney das Online-Einkaufsverhalten von Verbrauchern im Bereich Pflege- und Schönheitsprodukte untersucht hat.

Im Rahmen der europäischen Studie wurden in Deutschland rund 1.000 Verbraucher zu ihren Einkaufsgewohnheiten befragt. Um die Potenziale dieses Trends für sich zu nutzen, geht es für Hersteller unter anderem darum, Online-Strategien zu entwickeln und über alle Vertriebskanäle hinweg einen einheitlichen Markenauftritt sicherzustellen. Für Händler wiederum kommt es etwa darauf an, Multi-Channel-Strategien zu entwickeln und sich mit dem Marktführer Amazon auseinanderzusetzen. Mindestens 40 Prozent der aktiven Online-Shopper in Deutschland, Frankreich und Großbritannien kauften in den vergangenen zwölf Monaten Pflege- und Schönheitsprodukte im Internet. Mit 46 Prozent ist der Anteil in Deutschland besonders hoch.

Als Beweggründe für den Online-Kauf nannten die deutschen Verbraucher vor allem den größeren Komfort (33 Prozent) sowie die besseren Preise (25 Prozent). An dritter Stelle rangiert die Möglichkeit, sich im Internet kundig zu machen (21 Prozent). Die Befragten, die nicht online einkaufen, begründeten dies vor allem damit, dass ihnen der Online-Kauf keine Möglichkeit gibt, ein Produkt im Vorfeld anzufassen. Außerdem schreckten sie die Lieferkosten bei Online-Bestellungen ab. Dieses zweite Gegenargument wird in Zukunft aber abnehmen.

Bei der Wahl der Internetseite für einen Online-Kauf achten deutsche Verbraucher vor allem auf die Sicherheit der Seite. Diese wird von 54 Prozent der Befragten als ‚sehr wichtig‘ erachtet. Als ‚sehr wichtig‘ betrachten weitere 53 Prozent den Preis und weitere 52 Prozent die Verfügbarkeit der gesuchten Produkte. Diese drei Eigenschaften führen auch in Frankreich und Großbritannien die Prioritätenliste an, allerdings in anderer Reihenfolge: Dort rangiert die Sicherheit jeweils an dritter Stelle.

Die aktivsten Online-Käufer geben für Pflege- und Schönheitsprodukte schon heute etwa gleich viel im Internet wie im Geschäft aus. In Deutschland und Großbritannien steht Amazon an der Spitze der Online-Händler für Pflege- und Schönheitsprodukte, in Frankreich belegt das Unternehmen Platz Fünf. Während die deutschen und britischen Online-Shopper dazu neigen, ihre unterschiedlichen Einkäufe vom Buch bis zur Gesichtscreme in nur einem Online-Shop zu tätigen, kaufen die französischen Online-Kunden ihre Pflege- und Schönheitsprodukte eher bei spezialisierten Anbietern, wie beispielsweise Sephora oder Yves Rocher. So erklärt sich, dass in Frankreich die vier führenden Online-Händler für Pflege- und Schönheitsprodukte spezialisierte Online-Shops sind.

Tipps wie Händler und Hersteller wachsenden Online-Handel mit Pflege- und Schönheitsprodukten profitieren können:

1. Online-Strategie und -Profil schärfen
Angesichts des rasant wachsenden Online-Handels sind Hersteller aufgefordert, spezielle Online-Strategien zu entwickeln, wollen sie am Wachstum teilhaben. Auch Händler sollten sich schnellstmöglich mit den Möglichkeiten des Multi-Channel auseinanderzusetzen, um sich nicht plötzlich in einem stagnierenden oder gar schrumpfenden Markt wiederzufinden.

2. Das Erlebnis verbessern
Der Online-Kauf von Pflege- und Schönheitsprodukten besitzt derzeit nur wenig Erlebnischarakter, die Verbraucher legen daher vor allem Wert auf eine einfache Webseite und eine attraktive Preisgestaltung. Andere Aspekte wiederum, die Produkte voneinander abheben und es den Herstellern und Händlern ermöglichen würden, ein höheres Preissegment anzusetzen, sind für Online-Kunden in diesem Bereich derzeit weniger relevant.

3. Multi-Channel beherrschen
Kunden wählen zunehmend den Weg des Multi-Channel-Shoppings. Das bedeutet, sie stöbern im Internet und kaufen im Geschäft, stöbern im Geschäft und kaufen im Internet oder teilen ihre Einkäufe zwischen Online- und Offline-Händlern auf. Eine effektive Verzahnung zwischen stationärem Geschäft und Online-Shop ist wichtig.

4. Eine differenzierte Position beziehen
Mit zunehmenden Online-Umsätzen wird auch die Vorherrschaft von Amazon im Online-Handel immense Auswirkungen auf den Markt mit Pflege- und Schönheitsprodukten haben. Hersteller müssen sich in ihrer Key Account- und Online-Strategie mit Amazon auseinandersetzen. Händler müssen Strategien entwickeln, die ihre Online-Auftritte von dem Amazons unterscheidet, wenn sie in der Online-Welt konkurrenzfähig bleiben wollen.

www.atkearney.de

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