Stiftung Warentest warnt vor Roaming-Kostenfalle bei O2 und E-Plus

Die Gewohnheit kann teuer werden: Wer wie zu Hause sein Smartphone auch auf Reisen ständig im „Online-Betrieb“ hält, wird spätestens mit der Telefonrechnung überrascht. Zwar hat die Europäische Union mit der neuen Roaming-Verordnung ein Kostenlimit von 59,50 Euro festgelegt, aber laut einer Meldung der Stiftung Warentest nutzen O2 und E-Plus eine Ausnahmeregelung, um ihre Kunden mit höheren Beträgen zur Kasse zu bitten.

Normalerweise funktioniert der Kostenairbag so: Erreicht ein Nutzer den Maximal-Betrag, wird die Internet-Verbindung automatisch gekappt. Es können dann keine weiteren Kosten entstehen. Nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden darf der Netzbetreiber den kostenpflichtigen Datenverkehr anschließend wieder zulassen.

Dagegen nutzen die Mobilfunkanbieter O2 und E-Plus eine Sonderklausel, mit der das Limit von 59,50 Euro überschritten werden kann, wenn die ausländischen Mobilfunkfirmen die entstandenen Kosten nicht in Echtzeit an den deutschen Anbieter melden. Für Reisende kann das sehr teuer werden: Während O2 innerhalb der EU maximal 83,3 Cent pro Megabyte berechnen darf, verlangt das Unternehmen für das Surfen in anderen Teilen der Welt satte 12,29 Euro je Megabyte. Bei E-Plus fallen für ein Datenvolumen von einem Megabyte außerhalb der EU zwar „nur“ zwischen 2,99 Euro und 5,99 Euro an, doch auch damit ist die Grenze von 59,50 Euro mit wenigen Videoclips erreicht.

Während laut Stiftung Warentest O2 und E-Plus Kasse machen, schaffen es die beiden anderen großen deutschen Mobilfunkanbieter – Telekom und Vodafone –  problemlos, die Verordnung umzusetzen: Beim Erreichen des Kostenlimits von 59,50 Euro wird die Internetverbindung gekappt und nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden fortgeführt. Beide Anbieter bestätigten gegenüber den Warentestern, dass die weltweite Umsetzung der EU-Verordnung technisch kein Problem sei. Und das, obwohl beide Unternehmen häufig mit denselben ausländischen Partnern kooperieren wie die Konkurrenten o2 und E-Plus.

Stiftung Warentest

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