Strategie No-Line-Commerce: Kunden zum mobilem Einkauf bewegen

Mehr als 40 Prozent der deutschen Internet-Nutzer sind im Besitz eines Smartphones und wer ein Smartphone besitzt, der surft natürlich auch fast immer auch im Mobile Web: So haben heute nahezu alle Smartphone-Besitzer (92,9 Prozent) schon einmal das mobile Internet genutzt. Jeder Zweite (50,3 Prozent) surft sogar fast täglich mobil und zählt damit zum Kreis der aktiven Mobile Web-User. Dies geht aus dem W3B-Report „Mobile Commerce“ der  Fittkau & Maaß Consulting GmbH hervor, zu dem 8.900 Besitzer von internetfähigen Mobiltelefonen und Smartphones zu ihren Einstellungen und Nutzungsgewohnheiten im Mobile Web befragt wurden.

Zu den beliebtesten mobilen Inhalten und Funktionen zählen dabei nach wie vor Nachrichten und Wetterinformationen. Auffallend groß ist aber auch die Bedeutung von Smartphones für den Kaufentscheidungsprozess geworden. Das Abrufen von Produkt- und Preisinformationen wird immer gebräuchlicher. So gibt heute deutlich mehr als die Hälfte der Smartphone-Besitzer (56,8 Prozent) an, sich mindestens gelegentlich via Mobile Web über Produkte zu informieren. Jeder Vierte tut dies sogar regelmäßig.

Nahezu ebenso viele setzten ihr Smartphone für Preisinformationen bzw. -vergleiche ein: Insgesamt rund die Hälfte (49,7 Prozent) tut dies gelegentlich; der Anteil der regelmäßigen Nutzer liegt hier bei einem Fünftel. Vor allem männliche Smartphone-Besitzer wissen offensichtlich die mobile Verfügbarkeit von Produkt- und Preisinformationen zu schätzen: Der Geschlechtervergleich der Studiendaten zeigt, dass der Nutzungsanteil bei den Männern rund zehn Prozentpunkte über dem der Frauen liegt.

Das Lesen von Produktbewertungen anderer Nutzer via Smartphone ist den W3B-Befragungsergebnissen zufolge noch nicht ganz so weit verbreitet, wird aber immerhin schon von rund 40 Prozent zumindest gelegentlich genutzt. Fast genauso hoch ist der Anteil der Smartphone-Besitzer, die Barcodes scannen, um sich mobil über Produkte und Preise zu informieren. Die Preistransparenz hat somit ein Maß erreicht, das in Vor-Internet-Zeiten undenkbar gewesen wäre – und das zukünftig den Handel revolutionieren könnte.

Die Gleichung „Mobil informieren = mobil kaufen“ geht im deutschen Mobile Web (noch) nicht auf. W3B befragte Smartphone-Besitzer, die ihr Gerät für mobile Preis- und Produktinformationen einsetzen, wo sie im Anschluss an den mobilen Info-Abruf normalerweise einkaufen. Dabei gaben die allermeisten (62,4 Prozent) an, dies vorwiegend im stationären Internet bzw. klassischen Webshop zu tun. Knapp ein Viertel kauft anschließend meist sogar „offline“ in einem Geschäft außerhalb des Internet. Und nicht einmal jeder Zehnte (9,0 Prozent) bestellt im Anschluss an die mobile Preis- oder Produktrecherche direkt im Mobile Web.

Fazit: Wer potentielle Kunden für M-Commerce begeistern will, muss mit zielgruppenorientierten Angeboten Überzeugungsarbeit zu leisten. Eine Strategie wäre die des No-Line-Commerce – also alle verkaufs- und Marketingkanäle (Multichannel) gleichermaßen bedienen und so die mobilen, Online- und Offline-Vertriebswege optimal vernetzen.

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