Fernsehtechnik anno 1966 – wer denkt schon gerne zurück?Was ist heute nicht alles „Smart“: die Phones, die Energie und jetzt auch noch die Fernsehgeräte. Kaum verbindet sich etwas mit dem Internet, schon bejubelt die Gemeinde die neue „smarte“ Errungenschaft. Ihn seiner neuesten Presseverlautbarung betitelt deshalb auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V – kurz BITKOM – den Verkauf von vier Millionen internetfähige TV-Geräten als „Smart TVs“.
„Internet und Fernsehen verschmelzen. Das Web gehört bei hochwertigen TV-Geräten inzwischen zur Standardausstattung“, meint Ralph Haupter, Mitglied im BITKOM-Präsidium. Als Beleg liefert er dafür die aktuellen Verkaufszahlen: Zuletzt wurden im September dieses Jahres 226.000 Stück verkauft, das sind fast 100.000 mehr als im Vorjahresmonat. Einer Untersuchung des Verbandes, bzw. des Marktforschungsinstitut GfK Retail and Technology, die 767 Personen ab 14 Jahren befragt haben zeigt aber, dass der Besitz nicht alleine die Nutzung der Funktionen voraussetzt.
Denn: Nur 13 Prozent der Personen, die ein solches Gerät besitzen, gehen damit auch tatsächlich aktiv online. Zum Vergleich: 99 Prozent der Computerbesitzer tun das mit ihrem Laptop oder PC. Und immerhin 27 Prozent aller Bürger gehen mobil mit Smartphone oder Tablet-PC ins Web. Für die Zukunft sehen fast alle Experten Parallelen zum Umbruch bei der Mobiltelefonnutzung: Internetfähige Handys gibt es seit 1999; der eigentliche Durchbruch kam aber erst ein paar Jahre später, als speziell auf Mobiltelefone ausgerichtete Inhalte verfügbar waren. Ähnlich werde die Entwicklung voraussichtlich auch beim Fernsehen sein, sobald die Anzahl der Videoangebote im Netz zunimmt, die speziell auf TV-Geräte ausgelegt sind.
Hybride TV-Geräte – oder auch Smart TVs genannt – besitzen zusätzlich zur klassischen Antennenbuchse einen Internetanschluss und damit einen Zugang zum Heimnetzwerk. Damit können Zuschauer eine stetig wachsende Zahl neuer Kanäle über das Internet empfangen und z.B. aktuelle Kinofilme abrufen (Video on Demand). Auch verpasste TV-Sendungen lassen sich oft nachträglich über Mediatheken anschauen. Über den neuen Standard HbbTV können – ähnliche wie beim Videotext – programmbegleitendende Informationen abgerufen oder direkt in weitere Videoangebote der jeweiligen Sender umgeschaltet werden, die dann aber aus dem Internet kommen.
Im Kommen sind TV-Apps. Genau wie bei einem Smartphone ermöglichen diese kleinen Programme z.B. Videotelefonie oder den Abruf von Wetterdiensten. Inzwischen gibt es auch Set-Top Boxen zum Nachrüsten: damit können ältere Flachbildfernseher ebenfalls internettauglich gemacht werden.
An die Marketer: Dies wird auf lange Sicht auch die traditionelle Fernsehwerbung verändern und Webadvertising nach Web und Mobile noch weiter Multichannel fähig machen.