News – Woche ab 06.10.1999

Online-Handel gilt nicht mehr als Nischengeschäft

13.10.99 – Die von Dataquest

Inc. ermittelten Zahlen belegen deutlich den Trend: Der Online-Handel

im Endkonsumentenbereich gehört mittlerweile zum Mainstream-Business.

1999 werden die Umsätze auf 31.2 Milliarden US$ geschätzt, in

2003 sollen sie bereits bei 380 Milliarden US$ liegen. Nicht allein für

die USA, vor allem auch für Europa wird einem enormen Anstieg gerechnet.

Während 1999 die Amerikaner noch mit 20.5 Milliarden US$ weit vor

den europäischen 5.4 Milliarden liegen, wird sich dieser Abstand

in den nächsten Jahren deutlich verringern. In 2003 liegen die für

den US-amerikanischen Markt prognostizierten Umsätze bei 147 Milliarden

US$, für Europa bei 115 Milliarden US$. Entscheidende Faktoren für

die positive Entwicklung in Europa sind nach Ansicht der Marktforscher

vor allem die steigende Zahl der kostenlosen Internetzugänge und

der Abbau von Risiken, den die neuen Entwicklungen im Bereich der digitalen

Brieftaschen und Smart Cards ermöglichen.


Mehr Sicherheit durch Industrie-Allianz

13.10.99 – Die Sicherheitsbedenken von Konsumenten und Unternehmen im

Electronic Commerce nimmt die neu gegründete Allianz von Compaq,

Hewlett-Packard, IBM, Intel und Microsoft ernst. Gemeinsam wollen die

Unternehmen bis Mitte des kommenden Jahres einen Vorschlag für grundlegende

Sicherheitsspezifikationen entwickeln, der anschließend der Industrie

kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll. Die Initiative "Trusted

Computing Platform Alliance" (TCPA)

widmet sich insbesondere den Fragen der Datenspeicherung und-verschlüsselung

sowie der elektronische Signaturen. Auch Computerviren sollen schneller

aufgespürt und abgewehrt werden können. Ziel der Allianz ist

es, die zahlreichen bereits existierenden Sicherheitstechnologien durch

einen Industrie-Standard zu ergänzen und so die Abwicklung von kommerziellen

Transaktionen im Internet abzusichern.


Shop@db integriert E-Payment von Trintech

13.10.99 – Die deutsche Bank will einer der wenigen von einer Bank betriebenen

Commerce Service Provider in Europa werden. SAP und Intershop sind bereits

mit ihren Produkten am Produkt shop@db

beteiligt, jetzt kommt die Zahlungslösung von Trintech

hinzu. Ziel ist es, den Online Händlern international sichere E-Payment

Lösungen zu bieten, die sich ebenso einfach wie kostengünstig

installieren lassen. Für die Lösung von Trintech spricht dabei

nach Aussagen der deutschen Bank insbesondere "die Erfahrung mit

unterschiedlichen Währungen und Protokollen." Durch die Auslagerung

der komplexen Verarbeitung von Zahlungen an externe, spezialisierte Finanzinstitutionen,

soll es den Online-Händlern ermöglicht werden, sich auf ihre

Kernkompetenz, den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, zu konzentrieren.


Book on Demand wird Bestseller

13.10.99 – Pünktlich zur Buchmesse kann der Hamburger Buchgrossist

Lingenbrinck den ersten

Erfolg mit einem ganz speziellen Produkt melden. Als ‚Book on demand‘

wurde "OV Maxim – Die Stadt der kranken Gehirne" bereits mehr

als tausend Mal verkauft. Das Manuskript liegt bei Libri, erst nach Eingang

einer Bestellung wird das Buch produziert und anschließend über

eine Buchhandlung ausgeliefert. Insgesamt stellt Lingenbrinck zur Zeit

etwa 500 Bücher pro Tag auf Bestellung her – das sind rund zwei Millionen

Seiten im Monat.


Online-Shopper beenden Sommerferien

12.10.99 – Nach einer eher schwachen Saison während der Urlaubszeit

1999 steigt die Zahl der privaten Online-Shopper im September wieder deutlich

an. Eine Untersuchung der PC

Data Inc. zeigt wiederum Amazon.com

als führenden Online-Händler mit 1.097 Mio. Käufern im

letzten Monat. Die auf der Grundlage von 67.000 privaten Nutzern hochgerechneten

Daten weisen Drugstore.com

mit 362.000 Kunden den zweiten Platz zu, gefolgt von Barnesandnoble

mit 347.000 Käufern. Insgesamt kamen die Top-Zwanzig der Online-Händler

auf rund vier Millionen Käufer im September, 15 von ihnen erreichten

zweistellige Zuwachsraten gegenüber dem August.


150 Millionen Internet-Surfer in Europa bis zum Jahr

2005

12.10.99 – Innerhalb der nächsten sechs Jahre wird die Zahl der

westeuropäischen Online-Nutzer von derzeit 38 Mio. auf 150 Mio. steigen.

Damit werden laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Ovum

im Auftrag von Nortel

Networks rund 50 Prozent der Bevölkerung in Westeuropa online

sein: "Die wachsende Anzahl der Internet-Nutzer signalisiert auch

eine große Zukunft für den E-Commerce in ganz Europa, wo er

im Vergleich zu den USA gerade anfängt, sich wirklich zu entwickeln."

Durchsetzen werden sich vor allem Anwendungen wie die IP-Telefonie und

verbesserte E-Commerce-Lösungen, die das Web, Multimedia-Konferenzen

und IP-fähige Call Center integrieren. Die Experten erwarten, dass

die zunehmende Konvergenz von Telefon und Web vor allem das Erlebnis des

Online-Einkaufs verbessert.


Dritte elektronische Brieftasche kommt auf den Markt

12.10.99 – Nach IBM und Novell bringt nun Microsoft

eine elektronische Brieftasche (‚wallet‘) auf den Markt: Passport

Wallet. Der ECML-Standard macht es möglich (siehe auch ECIN Artikel

"ECML – Der neue

Stern am Business-Himmel") . Die Kunden tippen nur noch einmal

ihre Angaben, wie z.B. die Kreditkartennummer und Adresse, ein und bei

den nächsten Online-Einkäufen übernimmt das Wallet das

Ausfüllen der Formulare. Mehr als 50 Online-Händler ermöglichen

bereits das Shoppen mit dem Microsoft Wallet, darunter Barnesandnoble.com

und Officemax Inc..

Auch in deutscher Sprache steht die Brieftasche von Microsoft schon jetzt

zur Verfügung. Für die Kunden wird Passport Wallet kostenlos

sein, bezahlen müssen allerdings ab März 2000 die Anbieter:

zwischen mehreren hundert Dollar die kleineren, bis zu sechsstellige Summen

die größeren Sites.


Buecher.de verbucht Erfolg im Online-Buchhandel

12.10.99 – Der unabhängige deutsche Anbieter buecher.de

zeigt sich zum Ende des dritten Quartals 1999 mit den erzielten Ergebnissen

zufrieden. Ein Umsatz von rund drei Millionen Mark wurde erreicht, gegenüber

den 700.000 DM des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes ein beachtliches

Ergebnis. Mittlerweile verkauft das Unternehmen mehr als 2000 Bücher

täglich. Vor diesem Hintergrund erwartet buecher.de ein erfolgreiches

Weihnachtsgeschäft: das vierte Quartal soll den Jahresumsatz auf

insgesamt über 12 Millionen DM steigern. In den schwarzen Zahlen

ist das Unternehmen damit allerdings noch nicht. Der Fehlbetrag von drei

Millionen Mark für die ersten drei Quartale liegt nach Unternehmensangaben

in strategischen Marketing Maßnahmen begründet. Erst in ein

bis eineinhalb Jahren können die Aktionäre auf Gewinne hoffen.


Internetauktionen im Kreuzfeuer

11.10.99 – Der Bundesverband der deutschen Kunstversteigerer will mit

einem Musterprozess gegen das Internetauktionshaus ExtraLot.com

vorgehen, um drohende Wettbewerbsnachteile abzuwenden. Online Dienste,

die Produkte versteigern, dürfen sich nach der Rechtsauffassung des

Verbandes nicht ‚Auktionen‘ nennen. Zumindest außerhalb der

Kunstbranche scheinen diese Vorbehalte allerdings die Weiterentwicklung

nicht zu stoppen: Das Atrada

Trading Network startet mit ‚Reverse Auctions‘ nun Versteigerungen,

bei denen sich die Anbieter der Produkte unterbieten. Und im November

geht mit Netbid ein

Service ans Netz, der speziell Industrieanlagen und Maschinen in Deutschland

versteigert. Komplette Maschinenparks oder ganze Unternehmen sollen aber

hier nicht unter den Hammer kommen, sondern den traditionellen Präsenz-Auktionen

vorbehalten bleiben.


Günstiger Online-Shoppen mit Bertelsmann

11.10.99 – Preisvergleiche im Internet sind in. Auch der 1997 von zwei

deutschen Studenten zunächst unter dem Namen ‚Acses‘ gegründete

Service DealPilot

hat sich erfolgreich auf die Vermittlung der günstigsten Angebote

im Bereich von Büchern, Musik und Videos spezialisiert. Über

60 Händler, davon mehr mehr als 40 aus den USA, stellen etwa 150.000

Besuchern monatlich ihr Angebot zur Verfügung. Jetzt hat der Medienkonzern

Bertelsmann beim DealPilot mit 50,1 Prozent der Aktien die Führung

übernommen. Der weitere Ausbau soll rasch vorangetrieben werden.

Unter anderem ist geplant, über sogenannte ‚Händer-Ratings‘

neben dem Preis auch Qualitäts-Kriterien zur Auswahl anzubieten.


Smart Cards vor dem Durchbruch?

11.10.99 – Einen enormen Schub für die kleinen Plastikkarten erwarten

Experten von dem Einstieg Microsofts

ins Smart Card Business. Ein integrierter Microprozessor ermöglicht

die Speicherung von Daten – neben der Funktion als Geldkarte können

so z.B. auch digitale Signaturen verwendet oder Bonuspunkte gesammelt

werden. Wie Bill Gates während der Smart Card ’99 Business Development

Conference von Microsoft mitteilte, soll die Smart Card Technologie demnächst

in allen Windowsprodukten verfügbar sein. Die Auslieferung eines

entsprechenden Microsoft Smart Card Tool Kit ist für das erste Quartal

des kommenden Jahres angekündigt.


Wal-Mart lässt das Weihnachtsgeschäft

sausen

11.10.99 – Lieber sorgfältig planen als die Kunden mit nicht-ausgereiften

Lösungen verschrecken – das ist das Motto des weltgrößten

Händlers Wal-Mart

für das Internet. So wurde jetzt der Ausbau des Online-Angebotes

auf den 1. Januar 2000 verschoben, obwohl nicht nur Experten bereits gespannt

auf den für Mitte Oktober angekündigten Relaunch warteten. Die

vielversprechenden Prognosen für das Weihnachtsgeschäft kann

Wal-Mart nun nicht realisieren, erst im nächsten Jahrtausend werden

die Kunden die neuen Angebote testen können, dazu gehören u.a.

Bekleidung, Foto- und Reiseservices. Fraglich bleibt, ob Wal-Mart mit

seinem verzögerten Angriff auf etablierte Online-Händler wie

Amazon im Jahr 2000 den verlorenen Boden noch wettmachen kann. Immerhin

macht der Handelsgigant im Internet bislang weniger als ein Zehntel des

Umsatzes von Amazon.


Kundenbindung für Online-Shops

08.10.99 – Im Internet ist jeder Konkurrent bekanntlich nur einen Klick

entfernt. Weitgehende Preistransparenz verstärkt den Trend zum Shop-Hopping.

Dieser Entwicklung entgegen wirken will seit Anfang Oktober die Metrotochter

bonus.net. Online-Nutzer

erhalten beim Einkaufen auf Websites von Partnerunternehmen Bonuspunkte,

die sie später gegen Prämien eintauschen können. Bis Jahresende

sollen 20 Top-Anbieter als Partner und insgesamt 300.000 Kunden gewonnen

werden. Doch auch bei Anbietern virtueller Rabattmarken ist die Konkurrenz

nur einen Klick entfernt: Konkurrent webmiles.de

startete bereits im Frühjahr dieses Jahres.


Wagniskapital sucht Geschäftsideen

08.10.99 – E-Start.com

hat sich mit seinem neu gestarteten Programm "Greenhouse" das

Ziel gesetzt, führende europäische Venture Capitalists mit innovativen

Internet-Firmengründern zusammen zu bringen. Möglichst viele

dieser Start-ups sollen zu führenden Unternehmen im europäischen

Internet-Business ausgebaut werden. Über die Plattform haben die

Unternehmen Zugriff auf verschiedenste Informations- und Serviceangebote.

Ausgearbeitete Businesspläne werden an potentielle Kapitalgeber weitergeleitet.

Das Netzwerk kann auf das Know-How von renommierten Unternehmensberatungen

zurückgreifen.


E-Commerce Allianz von IBM und AT&T

08.10.99 – AT&T

und IBM haben sich auf

eine strategische Partnerschaft bei der Entwicklung, Vermarktung und dem

Vertrieb von E-Commerce Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen

in den USA geeinigt. Die gemeinsamen Produkte sollen die Umsetzung von

Webprojekten vereinfachen und insbesondere für den Aufbau von Online-Produktkatalogen

und die Abwicklung sicherer Transaktionen optimiert sein. Der Basispreis

für diese Lösung soll bei 35.000 US$ zuzüglich Internetverbindung

liegen. Mietlösungen sollen schon für weniger als 2.000 US$

pro Monat zu haben sein. Darüberhinaus werden beide Unternehmen individuelle

Produkte für Kunden bieten, denen die gemeinsame Lösung zu teuer

ist bzw. nicht ausreicht. Das gesamte IT-Budget der anvisierten Zielgruppe

wird für das Jahr 2002 auf 87 Mrd. US$ geschätzt.


US-Markt für IT-Outsourcing wächst

08.10.99 – Die Ausgaben für IT-Outsourcing sollen in den nächsten

Jahren um durchschnittlich 22 % pro Jahr wachsen und im Jahr 2003 ein

Umsatzvolumen von 110 Mrd. US-Dollar erreichen. Das geht aus einer Studie

des Marktforschungsinstituts

Input hervor. Das Wachstum wird auf die Nachfrage nach drahtlosen

Internetdiensten sowie regelmäßigen Netzwerk-Upgrades zurückgeführt.

Da die Vorbereitungen im Zusammenhang mit dem Jahr-2000-Problem in vielen

Unternehmen weitgehend abgeschlossen sind, werden freiwerdende Budgets

laut Input zunehmend für das IT-Outsourcing eingesetzt.


Mobiles Internet im Feldversuch

07.10.99 – Die British

Telecom und Microsoft

stellen rund tausend Anwendern bei der BBC, Credit Suisse, KMPG LLP und

Nortel Networks testweise einen drahtlosen Internetzugang zur Verfügung.

Die Teilnehmer sollen das Senden und Empfangen von Emails, die Nutzung

personalisierter Webdienste und Terminkalender per Mobiltelefon testen.

Beide Unternehmen haben weiterhin ein Abkommen über die Lieferung

spezieller Mobilfunkgeräte mit den Herstellern Sagem und Samsung

geschlossen. Der weltweite Markt für die mobile Datenkommunikation

soll jährlich um 75 % wachsen und im Jahr 2005 ein Umsatzvolumen

von 80 Mrd. US$ erreichen.


Internet-Lösungen für die öffentliche

Verwaltung

07.10.99 – Die Deutsche

Telekom AG, Bonn, und die Bundesdruckerei

GmbH planen die gemeinsame Entwicklung von Internet-Produkten für

die öffentliche Verwaltung. Weiterhin werden beide Unternehmen im

Rahmen der Kooperation eine Kommunikations- und Diensteplattform entwickeln

und betreiben. Über diese soll etwa die Beantragung von Reisepässen

und Personalausweisen in digitaler Form abgewickelt werden können.

In Köln und Siegburg sollen noch in diesem Jahr Pilotprojekte starten.


Web-Nutzer managen eigene Online-Identität

07.10.99 – Mit dem Produkt Digitalme

des Herstellers von Netzwerksoftware Novell

können Internet-User eigene Nutzer- und Zugangsdaten verwalten. Die

Nutzer entscheiden jeweils selbst darüber, welche Informationen sie

welchen Web-Anbietern zugänglich machen wollen. Die Technologie soll

zukünftig auch von Internet-Providern oder Shopbetreibern genutzt

werden können, um ihren Kunden die Kontrolle und bequeme Verwendung

individueller Nutzerprofile anzubieten.


Ebay führt Ranking der Online-Einzelhändler

an

07.10.99 – In einer Studie der National

Retail Federation zur Ermittlung der Top 100 Web-Einzelhändler

auf der Basis von Verkaufszahlen belegt das Auktionshaus eBay

den ersten Platz. Zur Ermittlung des Rankings wurde das Nutzungsverhalten

von 1.135 US-Haushalten über einen Zeitraum von 12 Monaten erhoben.

21 der hundert erfolgreichsten E-Commerce Anbieter sind traditionelle

Einzelhändler, weitere 21 dem Versandhandel zugehörig. Rund

50 % bezeichnen das Internet als ihren Hauptvertriebskanal. Erfolgreiche

Anbieter verfügen zumeist über einen etablierten Markennamen

in der Offline-Welt und Erfahrungen mit Kundenservice. Hinter eBay folgen

Amazon, Dell, Buy.com und Onsale.com auf den weiteren Plätzen.


























































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