SEO: Google liefert mehr Besucher als KI-Systeme

Eine Analyse von TollBit zeigt deutliche Unterschiede im Besucherstrom von Suchmaschinen und KI-Anwendungen. Google bleibt weiterhin der Haupttreiber von Besucherzahlen für Publisher. Künstliche Intelligenzen verursachen inzwischen deutlich mehr Datenzugriffe, bringen aber kaum direkte Besucher. Gleichzeitig nimmt der Anteil menschlicher Nutzer auf Publisher-Websites ab. Es entstehen Herausforderungen durch die starke Zunahme von Bot-Zugriffen und deren Konsequenzen.

Google versus KI: Wer bringt wirklich Besucher?

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Mehr Datenverkehr durch Bots statt Menschen

Laut dem TollBit-Bericht ‚State of the Bots Q2 2025‚ führt Google im Vergleich zu KI-Systemen weiterhin deutlich bei den vermittelten Besuchern. Im zweiten Quartal 2025 stammten noch 84,1% aller externen Besucher von Google, nach über 90% im Vorjahr. Künstliche Intelligenzen wie Chatbots oder andere automatisierte Systeme machten nur 0,102% der Verweise aus. Für jeden einzelnen Besucher von einer KI-Plattform schickte Google 831 Besucher.

Schwache Nutzerinteraktion durch KI-Verweise

Die Klickrate von Nutzeranfragen in KI-Systemen auf Publisher-Inhalte fällt sehr gering aus – um 91% niedriger als bei Top-10-Suchergebnissen über Google. Durchschnittlich waren etwa 135 KI-Anfragen nötig, um einen Besucher auf eine Publisher-Seite zu lenken.

Mehr Scraping, weniger Nutzer: Die Entwicklung 2025

Der Anteil menschlicher Besucher auf den ausgewerteten Websites sank von Jahresbeginn bis Q2 2025 um 9,4%. Gleichzeitig vervierfachte sich der Anteil von KI-Bots: Anfang 2025 war einer von 200 Zugriffen ein Bot, bis zum zweiten Quartal bereits einer von 50. Die Zugriffe von KI-Systemen überschritten mittlerweile sogar die Aktivitäten des Bingbots, des weltweit zweitgrößten Suchmaschinen-Crawlers. Nach der Ausweitung von Googles KI-Überblicken im Oktober kam es zu einem Anstieg der Googlebot-Crawls um 34,8%; das Verhältnis von Crawl zu tatsächlichem Besucher verschlechterte sich um 24,4%.

Content-Nachfrage und regionale Unterschiede

Am stärksten wurde B2B- und Fach-Content von KI-Systemen gecrawlt, verglichen mit menschlichen Zugriffen. Der schnellste Anstieg bei KI-Anfragen betraf Themen im Bereich Elternschaft (+333%) und Deals/Shopping (+111%). Nationale Nachrichten erhielten fünfmal mehr Echtzeit-Scrapes (RAG) als zum Trainingszweck durchgeführte Abrufe. Besonders häufig betroffen waren Seiten im asiatisch-pazifischen Raum mit dreimal mehr KI-Anfragen als US-Seiten; Europäische Websites bekamen hingegen 27% weniger KI-Zugriffe.

Publisher setzen sich stärker zur Wehr

Immer mehr Publisher versuchen, KI-Bots zu blockieren: Die Zahl der Blockademaßnahmen stieg im Jahresvergleich um 336%. Bot-Paywall-Aufrufe bei TollBit erhöhten sich im Quartalsvergleich um 360%. Dennoch ignorierten 13,26% der KI-Bots im zweiten Quartal 2025 die robots.txt-Regeln, deutlich mehr als noch zum Jahresende 2024 (3,3%). OpenAI verbuchte eine Zunahme der 404-Fehler von 0,3% auf 3,7%, häufig verursacht durch angeforderte, nicht existierende URLs. Die Fehlerquote beim Claude-Bot von Anthropic sank nach der Einführung des Live-Zugriffs aufs Web deutlich von 55% auf 4,8%.

Auswirkungen für das Web-Modell

Die Zahlen zeigen: Während KI-Bots immer stärker Inhalte abrufen, sinkt der Nutzen für Publisher in Form von menschlichen Besuchern und Interaktionen. Dadurch könnten sich die Kosten für Content-Anbieter erhöhen und klassische Erlösmodelle weiter unter Druck geraten.

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