Video-Marketing definiert den Einzelhandel neu

Video-Marketing definiert den Einzelhandel neu

Durch die Einbindung von Social Media-Inhalten und Bewegtbild gewinnt das außergewöhnliche Kauferlebnis immer stärker an Bedeutung

Die Vernetzung von realer und Online-Welt dauert weiter an. Und der Trend macht sich bemerkbar, denn deutsche Online-Shopper bestellen immer öfter im Internet. Ein wichtiges Schlüsselelement und Wettbewerbsvorteil, das der stationäre Handel seinem „webbasierten Gegenstück“ momentan noch voraus hat, ist das individuelle Einkaufserlebnis innerhalb eines Geschäfts. Doch das könnte sich bald ändern, wie jüngste Umfragen andeuten: Laut einer vom Institut für Handelsforschung in Köln veröffentlichten Analyse seien rund 45.000 Läden in Gefahr. Nach Schätzungen könnte der Online-Anteil am Einzelhandelsumsatz bis 2020 auf bis zu 15,3 Prozent steigen. Online-Shopping hat sich damit bereits als feste Größe etabliert und wird künftig eine noch größere Rolle spielen. Letztes Jahr beliefen sich die Einzelhandelsumsätze in Deutschland auf rund 52,8 € Milliarden und stiegen damit um 23,1 Prozent im Vergleich zu 2014.

Es ist sicher unbestreitbar, das sich bis 2020 die Online-Shopping-Umgebung grundlegend von der unterscheiden wird, die wir heute kennen. Während Kunden zunehmend in einer von Dienstleistungen dominierten Welt leben, steigt die Relevanz nach einer menschlichen Interaktion, nach Empathie und persönlicher Ansprache – der Wert des „In-das-Geschäft-Gehens“ und des Durchsuchens von physischen Produkten (mehr als das Suchen auf Internetseiten) darf in einer Zeit digitaler Transformation nicht unterbewertet werden. Es sind gerade individuelle und physisch-erlebbare Elemente sowie nutzergenerierte Inhalte, die das Online-Erlebnis zu einer exklusiven Einkaufserfahrung machen. Dazu zählen neben Bewertungen und Rezensionen, Fragen und Antworten, sowie markenrelevante Bilder oder Beiträge eben auch Videos, die in sozialen Netzwerken und über die Einbindung in Online-Shops auf das Einkaufsverhalten wirken. Auch wenn sich der Online-Einzelhandel bereits gut etabliert hat, gibt es noch viele Möglichkeiten, auf bislang unerfüllte Erwartungen einzugehen und damit die Kaufbereitschaft zu erhöhen. In einer aktuellen Studie von Brightcove gaben über die Hälfte (60 Prozent) der Verbraucher an, dass sie sich durch realitätsnähere Erfahrungen – durch Video und Multimedia-Inhalten – eher zu einem Online-Kauf motivieren lassen würden.

Dies hängt nicht zuletzt mit der technologischen Entwicklung zusammen, die dafür gesorgt hat, dass die Verfügbarkeit von Desktops, Smartphones und Tablets mittlerweile für viele Menschen selbstverständlich geworden ist. Hohe Bandbreiten bei der Datenübertragung, kosteneffiziente Flatrates für die Netznutzung und immer leistungsfähigere Endgeräte tragen weiterhin dazu bei, dass an ‚digital‘ heute kein Weg vorbei führt. Und das rund um die Uhr! Dabei werden immer stärker Bewegtbilder konsumiert. Bereits über ein Drittel der europäischen Zuschauer sehen Videos auf mobilen Endgeräten (33 Prozent) oder Tablets (34 Prozent). Vier von zehn (41 Prozent) nutzen dabei mehr als nur einen Bildschirm (bekannt als „second screening“). Aber meist in unterschiedlicher Intensität und Dauer über den Tag verteilt. Beispielsweise Online-Videos werden während der Abend überwiegend von 55 Prozent geschaut, sind es tagsüber eher 24 Prozent, über Nacht 15 Prozent und am Morgen bei 6 Prozent immer beliebter.[1]

Video macht heute den Unterschied

Der Einsatz von Video und neueste Grafiktechnologie ist der nächste Schritt zum digitalen Online-Einkaufskorb. Ziel ist es, Inhalte und Produkte an die avisierte Zielgruppe zu übermitteln und dafür zu sorgen, dass sie zur Kenntnis genommen werden. Hierfür haben sich Videos mittlerweile zum einflussreichsten Medium im Marketingeinsatz entwickelt, denn sie transportieren für den Konsumenten ein Maximum an Information mit einem Minimum an Zeitaufwand. Rund 79 Prozent der Konsumenten digitaler Inhalte ziehen Videos anderen Darreichungsformen vor. Damit entwickelt sich Video zu einem wichtigen Vertriebskanal des Handels: Sowohl der Einsatz von Live-Streaming, als auch Vlogs werden in den nächsten Jahren innerhalb des ohnehin rasant boomenden E-Commerce Markt deutlich zunehmen. Als Vorbild gelten die neuen Fashion-Formate auf Instagram und Youtube. Hier zeigen die jungen Trendsetter, was hip und topaktuell ist.

Darum darf für die Marketer das Motto nicht länger „entweder oder“, sondern „Beides“ heißen, denn die Vorteile von Video-Integration liegen klar auf der Hand:

– Steigerung der Attraktivität durch größere Individualität des Shops gegenüber der Konkurrenz

– Steigerung der Aufmerksamkeit für das einzelne Produkt

– Unterstützung der Kaufentscheidung durch die Einbindung von 360 Grad-Ansichten

– Einfache Integration von Logos, zusätzlichen Texten sowie eines Sprechers bei erklärungsbedürftigen Produkten

Diese Form des interaktiven Einkauferlebnisses ist bereits von vielen Online-Retailern aufgegriffen worden. Hier erlauben natürlich gerade Bewegtbilder den Kunden eine Produktnähe aufzubauen, wie sie beim realen Einkauf erlebt wird. Kunden wollen, egal ob online oder in den Einkaufsstraßen, vielfach wissen wie ein neues Kleidungsstück an ihnen selbst in Kombination mit verschiedenen Accessoires und aus unterschiedlichen Perspektiven aussieht. Für e-Commerce Seiten ist die Integration von multimedialen Inhalten von besonderem Wert, weil sie den Käufern ein „Komm rein und probier es an“-Erlebnis ermöglichen.

In der Konsequenz lässt sich feststellen: Die Bedeutung von Video als neuer Vertriebskanal im E-Commerce steigt weiter. Zwar verlieren Newsletter, Werbemails und auch Werbung in konventionellen Printmedien nicht ihre Daseinsberechtigung, es lässt sich aber klar belegen, dass Bewegtbilder und nutzergenerierte Inhalte zu einem der effektivsten Instrumente für Marken geworden sind, ihr Image zu transportieren und zu pflegen sowie Produkte zu bewerben.

[1] Diese Ergebnisse basieren auf der aktuellen Studie „Das Nutzerverhalten im Wandel der Zeit“, die von Vanson Bourne im Auftrag von Brightcove durchgeführt wurde, im Rahmen derer mehr als 4.000 Verbraucher in ganz Europa nach ihren aktuellen Sehgewohnheiten befragt wurden.

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