Handy, Tablet & Co. sind mittlerweile für bis zu 77 % der User der primäre Zugangsweg zum Internet. Kein Wunder also, dass der neueste Algorithmus von Google genau die Internetseiten favorisiert, die für mobile Nutzer optimiert wurden. Durch die eingeführten Änderungen werden sie auf den Google-Suchseiten besser platziert – und sind damit de facto präsenter als Websites ohne „Mobile-freundliche“ Darstellung.
Der neue Algorithmus setzt Anbieter, bei denen die Mobile Optimierung noch aussteht, stark unter Druck. War die steigende Nachfrage in den letzten Jahren nicht Anreiz genug, so werden die „Strafmaßnahmen“ von Google wohl den Ausschlag geben. Das sollte man aber als Chance begreifen: Auf der Suche nach dem optimalen Ansatz für eine mobile-gerechte Website wurden im Laufe der letzten Jahre viele Erfahrungen gesammelt – vom Responsive Design über mobile Apps bis hin zu einer Kombination aus beidem.
Eine der wichtigsten Lektionen lautet: Um beim mobilen Kunden anzukommen, muss der Anbieter wissen, wo und warum die Nutzer auf ihre Website zugreifen – und angemessen reagieren. Da mehr als vier Fünftel (81 %) der mobilen Suchanfragen aus „Zeit- und Bequemlichkeitsgründen“ gestartet werden, ist ein maximal komfortables Nutzererlebnis entscheidend. Die Verkürzung des Checkout-Prozesses von drei auf zwei – oder gar eine – Seite sorgt erfahrungsgemäß für einen massiven Conversion Uplift und wird auch beim neuen Algorithmus Pluspunkte sammeln.
Eine weitere Lehre, die aus den Erfahrungen der letzten Jahre gezogen werden kann, ist die Notwendigkeit, zielgruppenspezifische und personalisierte Inhalte anzubieten. Aufgrund der geringen Anzeigefläche mobiler Endgeräte kann es sich niemand leisten, riesige Mengen an Inhalten bereitzustellen – und zu hoffen, dass irgendetwas hängen bleibt. Das bedeutet konkret: Die Anbieter müssen Nutzerdaten sammeln und ihre Inhalte kontinuierlich testen – nicht nur aus Performancegründen, sondern primär um die Qualität der User Experience (UX) zu überprüfen. Natürlich ist es für ein Unternehmen hervorragend, auf der Trefferliste von Google ganz oben zu stehen. Wenn sich die Kunden auf der Website aber nicht wohlfühlen, nutzt es ihm herzlich wenig.
Dennoch sollte man eines nicht vergessen: Auch wenn relevante Inhalte extrem wichtig für das mobile Erlebnis sind, kennt das erfolgreiche Unternehmen der Zukunft keine Kanäle, ebenso wenig wie der Verbraucher von heute. Der Kunde sieht die Marke und tritt über verschiedene Endgeräte, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Tageszeiten mit ihr in Kontakt. Und er erwartet einen nahtlosen Markenauftritt
Auch in Zukunft wird der Mobile-Bereich nur ein Teil des Kundenerlebnisses sein.
In jedem Fall zeigen die Änderungen am Google Algorithmus, wie sehr dieser Kanal an Bedeutung zugenommen hat. Deshalb müssen die Unternehmen begreifen, dass das mobile Web keine abgespeckte Version des traditionellen Web ist. Mobile Kunden haben andere Beweggründe sowie ein anderes Verhalten als Desktop User – und benötigen daher eine eigens auf sie zugeschnittene Online-Experience.