Kostenfaktor IT-Storage

Die Datenmengen in mittelständischen Unternehmen steigen kontinuierlich. Dabei haben schnelle Datenwiederherstellung und der Aufbau beziehungsweise Ausbau des bestehenden Speichernetzes sowie das Sicherstellen von Geschäftskontinuität Priorität. Dennoch wissen nur wenige KMUs um die Gesamtbetriebskosten ihrer Speicherlösungen. Der Artikel fasst die Lage im deutschen Mittelstand zusammen.

Ziel der Studie

Die Studie sollte ermitteln, welche Speichertechnologien und -produkte in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zum Einsatz kommen, welche Ressourcen Mittelständler für IT-Storage aufwenden und welchen Herausforderungen sie gegenüberstehen. Außerdem galt es herauszufinden, auf welche IT-Storage-Projekte mittelständische Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten ihren Schwerpunkt setzen wollen. Die Untersuchung steht diesmal unter dem Motto „Kostenfaktor IT-Storage“, die Ergebnisse sollen daher darüber hinaus Aufschluss über vorhandene Budgets, Gesamtaufwendungen sowie geplante Investitionen und Kaufabsichten geben.

Im Einzelnen befasst sich die Studie mit folgenden Aspekten:

– Einsatz von IT-Storage-Technologien

– Speicherbedarf: Umfang zu sichernder Daten und Backup-Zeitfenster

– Speicherplatz: Kaufkriterien, aktueller und zukünftiger Bedarf

– Kostenfaktor IT-Storage: Gesamtbetriebskosten und Speicherausgaben

– IT-Storage-Projekte der nächsten zwölf Monate

Methodik

Der Studie liegt eine Umfrage unter den Website-Besuchern von speicherguide.de zugrunde. Interessierte konnten hier vom 10. Juli 2007 bis zum 4. Oktober 2007 an der Online-Befragung teilnehmen. Insgesamt bilden 234 vollständig ausgefüllte Fragebögen die Grundlage der Studie. Die statistische Auswertung wurde von dem Marktforschungsinstitut Smart-Research übernommen.

Teilnehmer

Die größte Gruppe des Teilnehmerfelds bilden mit 39 Prozent EDV-Leiter sowie IT- und Systemadministratoren. Dicht dahinter folgen mit 36 Prozent die Abteilungsleiter und Geschäftsführer der befragten Unternehmen. 8 Prozent der Studienteilnehmer sind als Storage-Administratoren „hauptamtlich“ für die Speicher-Infrastruktur eines Unternehmens zuständig. 36 Prozent der Befragten arbeiten in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern, 21 Prozent in Firmen mit bis zu 250 Mitarbeitern. Weitere 15 Prozent stehen bei Firmen mit bis zu 500 Angestellten in Lohn und Brot. 12 Prozent sind in Betrieben mit bis zu 1.000 Mitarbeitern beschäftigt, 17 Prozent in größeren Unternehmen. Für Investitionsentscheidungen im IT-Storage-Bereich sind laut Angabe der Befragten 63 Prozent verantwortlich.

Die wichtigsten Studienergebnisse auf einen Blick

Datenmengen steigen kontinuierlich
Die Datenmengen in mittelständischen Unternehmen nehmen immer weiter zu: Innerhalb der vergangenen drei Jahre verzeichneten 31 Prozent der Befragten einen Anstieg ihres Speicherbedarfs um über 75 Prozent. Auch zukünftig werden die Betriebe ihre Speicherkapazitäten weiter aufstocken: 32 Prozent planen, im kommenden Jahr über 10 Terabyte oder sogar weit mehr dazuzukaufen. Zuverlässigkeit ist mit 78 Prozent Zustimmung beim Kauf von Speicherplatz mit Abstand das bestimmende Kriterium. Mit 64 Prozent dicht dahinter folgt – wie könnte es auch anders sein – der Preis.

Schnellere Datenwiederherstellung hat Priorität
Wo sie die Stellschrauben anziehen müssen, ist den Verantwortlichen grundsätzlich klar und wird in der Prioritätenliste der kommenden zwölf Monate
refektiert: Eine schnellere Wiederherstellung der Daten und der Aufbau beziehungsweise Ausbau des bestehenden Speichernetzes sowie das Sicherstellen von
Geschäftskontinuität stehen auf der To-Do-Liste der Verantwortlichen ganz weit oben.

Planung ausbaufähig
In der Praxis mangelt es jedoch oftmals an einer langfristigen Planung hinsichtlich Kosten und Strategie. Die Gesamtbetriebskosten der Speicherinfrastruktur und das dafür zur Verfügung stehende IT-Budget scheinen nicht in jedem Unternehmen klar beziffert werden zu können. Speicher
lösungen werden wohl bei Bedarf gekauft, mit IT-Storage verbundenen Problemen wird nicht präventiv vorgebeugt, sondern akut begegnet.

Einsatz von IT-Storage-Technologien

Speichernetze sind bereits in vielen mittelständischen Unternehmen zum Standard geworden. So haben mehr als die Hälfte aller befragten Unternehmen (53 Prozent) ein Fibre-Channel-SAN, per definitionem eher größeren Firmen vorbehalten, implementiert. Eine iSCSI-Infrastruktur kommt bei 32 Prozent zum Einsatz.

DAS weiter im Einsatz
Obwohl sie laut Experteneinschätzung zu einer aussterbenden Art gehören, sind DAS-Einheiten (Direct-Attached-Storage) mit 65 Prozent immer noch weit verbreitet. Selbiges gilt für NAS-Systeme (60 Prozent). Für reine File-Services sind diese nach wie vor eine effektive und preiswerte Lösung.

Highend-Technologien noch vor dem Durchbruch
Zur Reduzierung von Hardware-und Verwaltungskosten nutzt fast die Hälfte der befragten Unternehmen eine zentrale Speichermanagement-Lösung (48 Prozent). An zweiter Stelle bauen KMU auf Speicher-Virtualisierung: 26 Prozent verwenden bereits derartige Produkte. Daten-Deduplizierung, Continuous-Data-Protection sowie automatisiertes Provisioning spielen für die meisten Teilnehmer eher eine geringe Rolle: So nutzen beispielsweise nur 14 Prozent der Unternehmen eine Lösung zur Daten-Deduplizierung. Die Hälfte der Befragten kann sich den Einsatz dieser Technologie zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen. Ähnlich sieht es beim automatisierten Provisioning aus: Hier setzt knapp ein Drittel passende Lösungen ein oder denkt über eine Implementierung nach. Da es sich hier vor allem um gehobene Technologieansätze handelt, ist die aktuell noch geringe Durchdringung im Mittelstand nachzuvollziehen. Mittelfristig werden sich bestimmt auch diese Ansätze stärker verbreiten.

Herausforderung Backup

Speicherbedarf wächst kontinuierlich
Die Studie bestätigt, was allgemein bekannt ist: Die Datenmenge in Unternehmen steigt immer weiter an. Mit 31 Prozent verzeichnet rund ein Drittel der Befragten innerhalb der letzten drei Jahre einen Anstieg des Speicherbedarfs von über 75 Prozent. 19 Prozent gaben an, dass ihr Speicherbedarf immerhin um zwischen 50 und 75 Prozent gestiegen ist. Unschlüssig sind sich viele Firmen allerdings bei der Frage, wie viel Speicherplatz im kommenden Jahr hinzugekauft werden soll. 35 Prozent können oder wollen hier keine Einschätzung abgeben. Wenn Speicherplatz knapp geworden ist, reagieren diese Unternehmen vermutlich ad hoc.

Datensicherung – Zeitfenster reicht oft nicht aus
Die Hälfte der Unternehmen muss täglich nicht mehr als 1 Terabyte (TB) an Daten sichern. Trotzdem schaffen nur 50 Prozent der Umfrageteilnehmer ein komplettes Backup aller relevanten Daten innerhalb des verfügbaren Zeitfensters. 35 Prozent genügt die Zeit für eine vollständige Datensicherung nicht. Dass hier Handlungsbedarf besteht, ist den Mittelständlern durchaus bewusst: Für 44 Prozent gehören kürzere Backup-Zeiten zu einem der wichtigen IT-Storage-Projekte der nächsten zwölf Monate.

Kostenfaktor IT-Storage

Kaufkriterien – Zuverlässigkeit und Preis am wichtigsten
Zwar sind die Mittelständler durchaus kostenbewusst: Für 64 Prozent gehört der Preis zu den ausschlaggebenden Kriterien beim Kauf von Speicherplatz. Mit 15 Prozentpunkten Abstand zu Zuverlässigkeit – 79 Prozent und damit Spitzenreiter der Liste – ist dies allerdings nur der zweitwichtigste Grund. Skalierbarkeit und Einfachheit sind für 49 beziehungsweise 40 Prozent ausschlaggebend für eine Kaufentscheidung. Die Zukunftssicherheit ist nur für 31 Prozent der Befragten ein zentraler Aspekt.

Auffallend ist hier, dass rein produktbezogene Merkmale die ersten vier Plätze dieser Liste belegen. Abstraktere Ziele wie beispielsweise der Aufbau einer Infrastruktur, die auch in Zukunft bestand hat, spielen eine untergeordnete Rolle.

Gesamtbetriebskosten und Speicherausgaben nicht immer transparent
Beim Betrieb einer Speicherinfrastruktur fallen unter anderem Strom-, Wartungs- und Personalkosten an. Laut Umfrage belaufen sich diese Gesamtbetriebskosten bei 19 Prozent der Unternehmen auf unter 5.000 Euro, bei ebenso vielen auf über 50.000 Euro im Jahr. 28 Prozent der Umfrageteilnehmer hingegen können ihre Gesamtbetriebskosten nicht benennen.

Gut ein Drittel der Befragten weiß außerdem nicht, wie viel Prozent des gesamten IT-Budgets für Speicherausgaben zur Verfügung stehen.

Auch wenn zwar über zwei Drittel der Umfrageteilnehmer eine konkrete Vorstellung davon haben, wie viel Speicherplatz im nächsten Jahr dazugekauft werden
soll, wissen trotzdem immerhin 21 Prozent auf diese Frage keine Antwort. Eine systematische Analyse der benötigten Speicherressourcen findet in diesen Unternehmen offensichtlich nicht statt.

Das fehlende Wissen über die Kosten mag auch daher rühren, dass die Befragten nicht in Investitionsentscheidungen eingebunden sind. Es kann aber auch genauso ein Beleg dafür sein, dass Unternehmen sich zu wenig oder zu wenig genau mit ihren Kosten auseinandersetzen und nicht in ausreichendem Maße strategisch vorausplanen.
IT-Storage-Projekte der kommenden zwölf Monate

Bei den IT-Storage-Projekten der nächsten zwölf Monate sind zwei wesentliche Trends erkennbar: Zum einen wollen mittelständische Unternehmen in die Verfügbarkeit ihrer Daten und somit in einen reibungslosen Geschäftsbetrieb investieren. Zum anderen geht es ihnen darum, ihre Daten sicher und dauerhaft zu erhalten. So stehen die schnellere Datenwiederherstellung (55 Prozent) und der Auf- beziehungsweise Ausbau eines Speichernetzwerks (47 Prozent) ganz oben auf der Agenda der Befragten. Business Continuity und das Erreichen kürzerer Backup-Zeiten sind ebenfalls für knapp die Hälfte der Unternehmen (je 44 Prozent) wichtige Themen.

Gegenüber dem Vorjahr kommt der revisionssicheren Archivierung aufbewahrungspflichtiger Daten mit 44 Prozent offensichtlich ein deutlich höherer Stellenwert zu. In der im Jahr 2006 von Fleishman-Hillard und speicherguide.de durchgeführten Umfrage stuften diesen Bereich nur gut 28 Prozent der Fach- und Führungskräfte als Schwerpunkt der kommenden zwölf Monate ein. Dass die Sensibilität für dieses Thema bei Managern wie IT-Fachleuten gleichermaßen wächst, ist nicht verwunderlich: schließlich drohen den Verantwortlichen bei unsachgemäßer Archivierung gravierende Haftungsrisiken bis hin zu Gefängnisstrafen. Überdies wollen 41 respektive 40 Prozent der Befragten Projekte im Bereich der Speicher-Konsolidierung und Hochverfügbarkeit der Daten in Angriff nehmen. Mit lediglich 17 Prozent der Antworten bildet das Vorantreiben abgestufter Speicherkonzepte das Schlusslicht auf der Prioritätenliste.

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
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