In Zeiten des Strafzins’ steht ein Konzept in der unternehmerischen Vermögensverwaltung im Fokus, das die Flexibilität des Unternehmens erhält und zugleich das Vermögen sicher weiterentwickelt.
Viele Unternehmen wirtschaften seit vielen Jahren erfolgreich und haben daher oftmals eine prall gefüllte Kriegskasse angehäuft. Doch dieses unternehmerische Vermögen kann in der heutigen Zeit zu einem Problem werden – denn immer mehr Banken fordern für die gewerbliche Liquidität eine Gebühr für die Verwahrung. Und dieser Strafzins kann durchaus bis zu 0,4 Prozent betragen, sodass das liquide Betriebsvermögen auf die Dauer geschädigt werden kann und dann beispielsweise bei einer Akquisition nicht mehr in der erwarteten Höhe zur Verfügung steht. Schließlich steht nicht in Aussicht, dass sich die Zinslandschaft in den kommenden Jahren ändert.
Deshalb sollten Unternehmen neue Wege überdenken, um ihr Anlagevermögen zu schützen. Im Fokus steht ein Konzept in der unternehmerischen Vermögensverwaltung, das die Flexibilität des Unternehmens erhält und zugleich das Vermögen sicher weiterentwickelt. Dabei geht es nicht um hohe Gewinne, nach denen zum Beispiel Privatanleger streben, sondern darum, Belastungen für das Vermögen wie Negativzinsen, Inflation etc. auszugleichen. Dadurch werden der Nettowert des Vermögens erhalten und kleine Gewinne möglich.
Doch wie funktioniert diese unternehmerische Vermögensverwaltung? Auf was müssen Geschäftsführer und Gesellschafter bei der Strategie achten? Welche Konzepte stehen im Fokus, welche Risiken sind zu managen? Letztlich müssen die gleichen Parameter beachtet werden wie in der privaten Vermögensverwaltung. In beiden Bereichen kommt es auf flexible, rentable, kostengünstige und individuelle Lösungen an. Im ersten Schritt müssen die Bedürfnisse des Unternehmers und Unternehmens ermittelt werden. Auf wie viele Jahre ist die strategische Liquiditätsreserve ausgerichtet? Sind Entnahmen geplant? Stehen zum Beispiel eine Unternehmensübernahme an, ein Neubau oder eine Expansion ins Ausland an? Das sind Fragen, die geklärt werden müssen – denn erst dann kann ein Vermögensverwaltungs-Konzept erstellt werden.
Es ist in der Folge Aufgabe des Vermögensmanagers, eine Strategie zu finden, die das liquide, freie Betriebsvermögen fördert. Das können recht klassische Anlageformen wie professionell gemanagte Aktienpakete sein (die aber eben nicht die Kostenstrukturen herkömmlicher Investmentfonds aufweisen), Investments in Anleihen und alternative Anlageklassen, aber auch passive Indexfonds oder sogar Spezialfonds, wenn das Unternehmen über mehr Vermögen verfügt.
Versierte Vermögensmanager werden die strategische Liquiditätsreserve nicht in inflexible Produkte anlegen, in denen das Kapital viele Jahre gebunden wird, etwa geschlossene Fondsprodukte oder auch Private Equity. Wichtig daher: Das eingesetzte Geld können die Unternehmer ständig abrufen, um ihre finanzielle Flexibilität zu wahren. Das ist ein entscheidender Punkt: Geschäftsführer/Gesellschafter sollten im Cash-Management lieber auf ein, zwei Prozent Rendite verzichten, aber dafür jederzeit an ihr Vermögen können. Das erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit und ermöglicht kurzfristige unternehmerische Entscheidungen. Und es gilt ja ohnehin: Auch mit flexiblen Anlagen lassen sich gute Gewinne einfahren, die das Unternehmen in der Substanz stärken.