Wenn es darum geht seine digitalen Daten (meist Mediendaten) wie Bilder, Videos, Audioaufnahmen und Dokumente, zu organisieren, zu verwalten und zu verteilen kommt ein Digital Asset Management System (DAM) oder auch Media Asset Management System (MAM) ins Spiel. Ein DAM / MAM ist eine Software die Unternehmen, aber auch Organisationen bei der Verwaltung visueller, immersiver und interaktiver digitaler Erlebnisse unterstützen kann. Die Art von Plattform ermöglicht es den Benutzern, viele Arten von interaktiven Medien (Rich Media) zu beschaffen, zu organisieren und bei Bedarf anzubieten.
Im kleinen Rahmen können das auch Content Management Systeme (CMS) leisten, aber wer größer denkt und viele Daten hat sollte auf ein Digital Asset Management System zurückgreifen, welches über eine Schnittstelle auch mit dem genutzten CMS verbunden werden kann. Ähnlich wie CMS, gibt es auch bei DAM viele Anbieter. Wir haben uns einmal die Top-Plattformen Acquia DAM, Adobe Experience Manager Assets, Brandfolder, Bynder, Canto, Nuxeo Platform und nicht zu vergessen die OpenSource Plattform RessourceSpace angesehen.
Die interessantesten Digital Asset Systeme am Markt
1. Acquia DAM
Eigentlich als Extension für das beliebte Content Management System Drupal entwickelt, um Inhalte für das System bereitzustellen hat sich Acquia DAM zu einem leistungsstarken Tool für Marketing- und Kreativteams entwickelt. Im Jahr 2021 wurde der Konkurrent Widen Enterprises gekauft. Acquia DAM bietet Marketing- und Kreativteams ein zentrale Software für Rich-Media-Dateien. Die Plattform nutzt eine Cloud-basierte Architektur, Load Balancer und Microservices, um Teams eine bedarfsgerechte Skalierung zu ermöglichen. Die verschiedenen Assets lassen sich kuratieren, personalisieren und analysieren. Die Software bietet die Integration für verschiedene Systeme darunter Kreativtools wie Adobe Creative Cloud und Canva, File-Sharing-Tools wie Dropbox und Projektmanagement-Produkte. Die Oberfläche ist Benutzerfreundlich und die Suche schnell. Die Software ist kostenpflichtig
2. Adobe Experience Manager Assets
Die Software Adobe Experience Manager (AEM) Assets vom kanadischen Unternehmen Adobe gehört zu Suite Adobe Experience Cloud, welches Diensten bereitstellt die Benutzern bei der Erstellung digitaler Erlebnisse hilft. Hier geht es vor allem um Marketing und Kampagnen. Adobe Experience Manager Assets (AEM Assets) – die DAM-Plattform innerhalb von Experience Cloud – bietet Unternehmen eine Plattform, ihre digitalen Assets wie Bilder, Videos, Audiodateien und Dokumente zu verwalten und zu organisieren und sie über verschiedene Kanäle und Touchpoints leicht zugänglich zu machen. Auch die Anbindung an andere Adobe Anwendungen (Creative) ist möglich.
Die Cloud Software ermöglicht es Benutzern die Suche nach Assets anhand von Metadaten, Schlüsselwörtern oder benutzerdefinierten Tags und bietet außerdem Funktionen wie Versionskontrolle, Genehmigungsworkflows und Asset-Wiedergaben für verschiedene Kanäle und Geräte. Teil der Software ist eine intuitive Suche und Vorschau von Assets sowie Zugriffskontrollen und Funktionen zur Verwaltung digitaler Rechte (DRM).
Adobe integriert AEM Assets eng mit verwandten Produkten innerhalb seines Portfolios, z. B. AEM Sites für Web-Content-Management oder Magento für E-Commerce. Vermarkter und andere nicht-technische Benutzer können weiterhin diese branchenspezifischen Tools verwenden, während sie ein Repository mit freigegebenen Assets durchsuchen, das Gewünschte finden und die von ihnen erstellten digitalen Erlebnisse direkt aktualisieren.
3. Brandfolder
Das Cloud-basierte System von Brandfolder bietet eine zentrale Speicherung von digitalen Assets und ermöglicht eine gemeinsame Nutzung intern und mit externen Partnern. Mit diesem Produkt können Marketingexperten digitale Assets organisieren, bearbeiten, verteilen und analysieren und externen Nutzern einen schnellen Zugriff auf Inhalte ermöglichen.
Brandfolder bietet eine Reihe von Funktionen wie anpassbare Metadaten, Versionskontrolle, Freigabe-Workflows, Asset-Analysen sowie Benutzerrollen und -berechtigungen, die es Unternehmen erleichtern, ihre Assets zu verwalten und sicherzustellen, dass sie korrekt verwendet werden. Wie viele anderen Anwendungen so bietet auch Brandfolder Integrationen zu anderen themenfremden Tools wie Adobe Creative Cloud, Slack oder Salesforce. Fast 50 Tools können angebunden werden. Ziel ist es, dass Unternehmen effizienter und nahtlos über verschiedene Anwendungen hinweg arbeiten können.
Die Suche von Brandfolder basiert auf Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen (ML) und ermöglicht es Teams, zu sehen, wer die Assets nutzt, wo sie genutzt werden und welche Assets von Teammitgliedern am häufigsten verwendet werden. Diese DAM-Plattform umfasst die folgenden Funktionen: Workflow-Funktionen, mit denen Manager Aufgaben zuweisen und genehmigen können. KI-Metadaten-Tagging-Funktionen, die Benutzer auf ihre eigenen Taxonomien trainieren können. Unterstützung für mehrere Dateitypen, einschließlich Bilder, Video, Audio und Text. Drag-and-Drop-Schnittstelle.
4. Bynder
Bynder ist ebenfalls eine in der Cloud gehostete DAM-Plattform mit der unter anderem Druck- und Digitalvorlagen zur Automatisierung von Marketingkampagnen erstellt werden können. Das Tool richtet sich an Kreativ- und Marketingteams in Werbeagenturen, kleinen Marketinggruppen und großen Unternehmen. Bynder unterstützt diese Teams bei der Kollaboration und bei der Bereitstellung digitaler Assets für Marketingkanäle. Die Plattform konzentriert sich auf die Art und Weise, wie Kreativteams kreative Inhalte beschaffen, verwalten, verteilen und analysieren. Bynder setzt inzwischen auch auf KI zur automatischen Kennzeichnung von Assets mit Metadaten. Workflow-Funktionen, mit denen Benutzer laufende Arbeiten zur Überprüfung und Genehmigung einreichen und dann genehmigte Assets im Repository speichern können sind ebenso Teil der Software. Auch bietet Bynder ein Tool, mit dem Vermarkter vordefinierte Elemente in Markenvideos ändern und mehrere Versionen von Clips für verschiedene Marktsegmente und Vertriebskanäle erstellen können. Bynder unterstützt Benutzer bei der Entwicklung von Marken-Assets und der Sicherstellung der Markenkonsistenz.
5. Canto
Eine DAM-Plattform made in Germany, die es locker mit den großen Schlachtschiffen aufnehmen kann und ähnliche und gleiche Funktionen bietet. Genau wie die anderen Anwendungen kann man mit Canto digitale Assets an einem zentralen Ort sammeln und verwalten. Canto ist auch Cloud basiert, eine Self-hosted / On-Premise Lösung wird nicht angeboten. Die Daten liegen laut Canto in der Cloud von Amazon (AWS). Dazu bietet Canto seinen Nutzern eine vollständig durchsuchbare Bibliothek mit KI-Tagging und externe Freigabe von Assets und Workflow-Funktionen, mit denen Unternehmen Aufgaben zuweisen und verfolgen können. Sicherheit wird groß geschrieben, so bietet Canto Multifaktor-Authentifizierung und Zugriffskontrolle, um den Zugriff auf bestimmte Personen innerhalb des Unternehmens zu beschränken. Die Plattform nutzt auch Gesichtserkennung, um Bilder automatisch mit Metadaten zu versehen. Integrationen sind zu allen erdenklichen gut frequentierten Plattformen möglich (WordPress, Slack, Creative Cloud)
6. Nuxeo DAM
Nuxeo DAM ist eine Softwarelösung für das Digital Asset Management, die von Nuxeo, einem französischen Softwareunternehmen, entwickelt wurde. Im Jahr 2021 wurde das Unternehmen von dem Unternehmen Hyland Software aus den USA übernommen. Das DAM bietet wie alle anderen auch Funktionen wie Metadaten-Management, Content-Indizierung und -Suche, Versionskontrolle, Workflow-Automatisierung und sichere Zugriffskontrolle. Nuxeo DAM ist anpassbar und kann mit anderen Systemen und Anwendungen integriert werden, z. B. mit Content-Management-Systemen (CMS) und Customer-Relationship-Management-Software (CRM).
Unternehmenskunden – insbesondere aus der Konsumgüterindustrie, dem Einzelhandel und der Medienbranche – nutzen diese Plattform, um Teile ihrer Produktdesignprozesse zu digitalisieren. Im Gegensatz zu vielen anderen DAM-Anwendungen bietet Nuxeo einer Cloud auch eine Self-Hosting Lösung, also die Möglichkeit die Software selber zu hosten und zu verwalten. Dazu bietet es die übliche Verwaltung von Metadaten, Low-Code-Funktionen und anpassbare Workflows. Darüber hinaus bietet Nuxeo KI-Funktionen, mit denen Anwender ML-Algorithmen trainieren können, um bestimmte Elemente und Attribute in ihren eigenen Produkten zu erkennen. Mit diesen KI-Funktionen können Anwender produktspezifische Assets automatisch mit relevanten Metadaten versehen, Bilder klassifizieren und Prozesse automatisieren.
7. ResourceSpace
Man könnte sagen: Das Beste kommt zum Schluss. Am Ende der Liste haben wir noch eine besonderes Digital Asset Management System: Resourcespace. Das DAM sollte man einen extra Blick würdigen. Im Gegensatz zu allen anderen bietet der Anbieter Montala eine kostenlose Self-Hosted Variante und eine transparente Preisstruktur für die Cloud Lösungen. Resourcespace bietet wie auch die kostenpflichtigen Konkurrenten alle Features die ein DAM haben kann: Workflow, Benutzerberechtigung, KI-Tagging, Umfangreiche Suchoptionen und auch eCommerce Funktionen zum Verkauf von digitalen Dateien. Die kostenpflichtige und kostenlosen Varianten unterscheiden sich nicht. Was fehlt ist der Support. Resourcespace ist einfach zu installieren, aber für Anpassungen sollten Profis ins Boot geholt werden, denn die Lernkurve ist recht steil.
Hinweis: Die Reihenfolge sagt nichts über eine Bewertung aus. Fehlt ein System? Dann schauen Sie gerne in unsere DAM-Anwendungsliste. Sind Sie selber Softwareanbieter? Dann tragen Sie gerne Ihre Software kostenlos nach einer Registrierung in unsere Liste ein.
Foto: Screenshot ResourceSpace