IT-Unternehmen mit Schwierigkeiten beim Personalmanagement

07.01.2002 – Dass ein hohes Maß an Flexibilität den Unternehmen nicht immer zum Vorteil gereicht, versucht eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeit und Technik (IAT) zu belegen.

Dass ein hohes Maß an Flexibilität den Unternehmen nicht immer zum Vorteil gereicht, versucht eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeit und Technik (IAT) zu belegen.

Die hohe Flexibilität in Unternehmen der New Economy sorgt nicht nur für schnelle Reaktionsfähigkeit und hohe Innovationsdynamik, sondern schafft auch Probleme: Instabilität, wenig Mitarbeiterbindung, Fluktuation und damit den Verlust von Know how. Die IT-Branche steht vor großen personalpolitischen Herausforderungen, wie Untersuchungen des Instituts Arbeit und Technik (IAT) zu Organisationsentwicklung und Personalmanagement in den Unternehmen zeigen.

Der typische Beschäftigte in der IT-Branche ist männlich und arbeitet in Vollzeit in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis als abhängig Beschäftigter, ergab eine -Sonderauswertung der Europäischen Arbeitskräftestichprobe. Dieses "Normalarbeitsverhältnis" ist allerdings "ein alter Mantel, unter dem sich ein Arbeitsverhältnis neuen Zuschnitts verbirgt", stellt die IAT-Arbeitsmarktforscherin Dorothea Voss-Dahm fest. Die treibenden Kräfte für diesen Wandel liegen vor allem in den Anforderungen des Produktmarktes und den damit verbundenen Tätigkeiten.

Viele IT-Unternehmen schaffen sich durch "Experimente" mit einer flexiblen und mobilen Arbeitsweise selbst die Probleme. IT-Beschäftigte verrichten ihre Arbeit häufig direkt vor Ort beim Kunden. Moderne Kommunikationsmittel gewährleisten zwar die – wenn auch nur virtuelle – Verbindung zum Heimatunternehmen, die Arbeitsstätte als sozialer Bezugspunkt für die mobilen IT-Beschäftigten geht aber verloren. Viele Beschäftigte haben in den Bürokomplexen der IT-Unternehmen keine festen Arbeitsplätze mehr, sondern arbeiten an ePlaces – einem Schreibtisch mit Steckdose, der nach der Benutzung wieder geräumt wird.

Angesichts ihrer mobilen und oft nur kurzfristig zusammenarbeitenden Belegschaften versuchen einige IT-Unternehmen, durch gemeinsame Freizeitaktivitäten eine soziale Anbindung zu erreichen. Arbeitsteams werden zu sportiven Wochenenden eingeladen oder der gemeinsame Besuch von Restaurants wird von Personalleitern angeregt.

Wenn dennoch keine Mitarbeiterbindung gelingt, kommen den IT-Unternehmen die Experimente mit der Flexibilität teuer zu stehen: Eine hohe Fluktuation unter den Mitarbeitern führt vor allem zu einem Verlust von "tacit knowledge", also dem Wissen, das Beschäftigte während des Arbeitsprozesses individuell erwerben und das kaum dokumentierbar und kodifizierbar, allerdings von hoher Bedeutung und kostbar ist.

 


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