Bruce Springsteen: Ticketmaster überfordert mit Online-Kartenverkauf

Der Online-Tickethändler Ticketmaster bezeichnet sich selber als „weltweit führender Anbieter von Ticketlösungen“ und gehört zu Live Nation Entertainment, dem angeblich „grössten Live-Entertainment- und eCommerce-Unternehmen der Welt“. Aber den Worten konnten zumindest heute am 1. Juni keine Taten folgen. Im Gegenteil, das Unternehmen konnte dem qualitativ überhaupt nicht nachkommen, wie unser Live-Test beim Versuch des Kaufs von Karten für das Bruce Springsteen & The E Street Band Konzert am 21. Juni 2023 in Düsseldorf einmal mehr zeigte. Ein Kommentar:

Der eigentliche Ticketverkauf sollte erst morgen beginnen, aber für PayPal Kunden gab es so genannte Prio Tickets zu erwerben. Der Verkaufsstart begann am 1. Juni um 10 Uhr und wir waren pünktlich dabei. Hatten neben der Ticketmaster Webseite auch die PayPal Webseite offen. In beiden Portalen waren wir eingeloggt, wobei wir die PayPal Seite immer wieder aktualisierten, da es dort einen TimeOut bei Inaktivität gibt, wie auch bei Banken üblich.

Pünktlich um 10 Uhr wurden die Tickets freigegeben mit einer Umleitung über die Seite von Livenation landeten wir im Shop von Ticketmaster und in der Warteschlange. Platz 8.000 klang vielversprechend, da im Stadion in Düsseldorf Platz für 66.000 Konzertfans ist. Die Vorfreude stieg, als der Ticketshop sich endlich öffnete und mit der Info nun zehn Minuten Zeit für die Ticketauswahl zu haben ging es auf die Ticketsuche. Hier hätte man ruhig die Nutzer vorher informieren können, welche Tickets in welchen Blöcken wieviel kosten, so dass man nicht lange hätte suchen müssen. Manch einer kennt vielleicht auch nicht das Stadion und ist erstmal verwirrt über die Namen der Tribünen. Dazu konnte man am Anfang jetzt nicht direkt den Platz wählen, aber immerhin das Ganze auf die Preiskategorie und die Tribünen beschränken.

Und so wählten wir in wenigen Sekunden unseren Favoriten und klickten auf Ticket bestellen, um direkt auf einer Fehlerseite zu landen, die uns mitteilte das die Wartezeit abgelaufen sei und man über einen Klick neu beginnen müsse. Was ein Schock. Aber ein Klick auf die Warteschlange führte uns zurück in den Bestellmodus. Was ein Glück, welches nicht lange anhielt. Denn erst nach drei Versuchen schafften wir es in den Warenkorb, immer wieder wurden wir „rausgeworfen“. Endlich konnten wir die Bestellung des einen Konzerttickets (inkl. saftiger Gebühren von über 25 Euro wie z.B. Versandkosten) abschließen, so dachten wir.

Denn bei PayPal bestätigten wir die Bezahlung. Aber nach der Zahlungsbestätigung bei PayPal hatten wir zwar die Bestellseite kurz vor Augen. Aber anstatt einer Bestellbestätigung landeten wir wieder in der Warteschlange und zwar ganz vorne auf Platz 20.000. Und bei PayPal war keine Transaktion vermerkt. Haben wir was falsch gemacht? Nein wir scheinen nicht die Einzigen zu sein, bei denen es nicht funktionierte. Manche erhielten nichteinmal eine Fehlerseite, sondern nur eine weisse Seite mit den Worten „Header overflow“. Scheinbar ist nun auch die Webseite von Ticketmaster down und offline. In sozialen Netzwerken mehren sich die negativen Kommentare. Es ist auch wahrlich unverständlich.

Fazit: Kaum zu glauben, dass es heute noch so Probleme beim Ticketverkauf gibt. Vor Jahren kannte man das ja von überlasteten Webseiten. Aber wenn man ein Warteschlangensystem einführt, sollte das auch funktionieren vor allem wenn man sich selbst als weltweit führender Anbieter von Ticketlösungen und als größtes Live Entertainment eCommerce-Unternehmen der Welt bezeichnet. Das ganze ist nur peinlich sonst nichts. Auch die ganze Kommunikation im Vorfeld ist ein Desaster. Hier hätte man schon abfedern können, indem man die Nutzer darüber informiert welche Tickets zu welchen Preisen vorhanden sind und wie die Arenen aussehen. Nicht jeder kennt die Stadien und weiß die Tribünennamen (die nach Marken benannt sind) richtig zu interpretieren. Hier lief alles komplett schief und das leider nicht zum ersten Mal. Vielleicht sollte Ticketmaster mal beim „echten“ größten E-Commerce Unternehmen Amazon nachfragen, wie ein Warteschlangensystem so funktioniert, beispielsweise beim Prime Day

Update: 01.06.2022 – 14 Uhr: Gut 4 Stunden nach den Problemen haben wir es noch mehrmals versucht mit immer denselben Problemen und irgendwann hat es geklappt, wahrscheinlich weil die meisten entnervt aufgegeben haben. Zwar nicht das Wunschticket / Wunschplatz, aber naja immerhin.

Foto: Screenshot Ticketmaster Warteschlange

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