Bedeutung von smarter IT für kommunale Unternehmen wächst

Einer Umfrage des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) unter 232 VKU-Mitgliedsunternehmen zufolge sind der Vertriebsbereich und das Kundenmanagement (78 Prozent), zum Beispiel die gezielte Kommunikation mit den Kunden durch Customer-Relationship-Managementsysteme (CRM), der Netzbetrieb (63 Prozent) und die Logistik (38 Prozent), zum Beispiel die Planung der Abfallsammeltouren der kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe, die Einsatzgebiete für IKT-Systeme, die am häufigsten von den befragten Unternehmen aller Sparten genannt werden. In der Energie- und Wasserwirtschaft geben zudem 46 Prozent der Befragten an, sie bei den Prozessen der Energieerzeugung und -gewinnung zu nutzen.

Eine Schlüsselrolle bei IK-Technologien spielen zudem Smart-Home Techniken – also die digitale Vernetzung im gesamten Haushalt. Bereits jedes dritte der befragten Stadtwerke beschäftigt sich mit Smart Home-Dienstleistungen (26 Prozent), sieben Prozent bieten konkrete Produkte an. „Gerade in diesem Bereich wird der Wettbewerb in den nächsten Jahren immens zunehmen“, so Reck. Besonders in den vergangenen Monaten war zu beobachten, dass neben den großen Energiekonzernen, auch zahlreiche Telekommunikationsunternehmen mit neuen Dienstleistungen rund um das Smart Home an den Markt gegangen sind. „Allein mit dem klassischen Energiegeschäft werden die Stadtwerke langfristig ihr Portfolio nicht bestreiten können. Auf der Suche nach Alternativen bietet der Markt für Energiedienstleistungen interessante Chancen der Geschäftsfelderweiterung – auf dem Weg vom Energieversorger zum Energiedienstleister“, erläutert Reck.

Beim Einsatz von IKT setzen die VKU-Mitgliedsunternehmen überwiegend auf eigene Ressourcen: Rund ein Drittel der befragten Unternehmen verfügt über eigene Unternehmensbereiche, vergibt Aufträge an IT-Töchter oder kooperiert mit anderen kommunalen Unternehmen. Demgegenüber arbeitet nur ein Drittel mit externen Partnern aus der IT-Branche zusammen.

Die VKU-Mitgliedsunternehmen planen, sich in den nächsten fünf Jahren beim Einsatz von IKT-Technologien verstärkt auf den Datenschutz und die Datensicherheit sowie die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter zu konzentrieren. Die IT-Sicherheit wird von den Unternehmen derzeit als große Herausforderung angesehen. Das Bundesinnenministerium hatte am 19. August 2014 den Entwurf für ein IT-Sicherheitsgesetz (ITSiG) vorgelegt, das den Schutz der Integrität und Authentizität datenverarbeitender Systeme verbessern soll.

Der VKU begrüßt den Ansatz des Bundesinnenministeriums, auf Vorschlag der betroffenen Unternehmen und ihrer Verbände IT-Mindestsicherheitsstandards zu entwickeln. Aus VKU-Sicht ist das wichtig, um angemessene Systeme, Komponenten und Prozesse gemäß der Größe und Leistungsfähigkeit der Unternehmen und Betriebe zu schaffen. Die vorgesehenen Berichtspflichten und organisatorischen Auflagen bedürfen nach Auffassung des VKU nochmals der genauen Betrachtung. „Wir brauchen konsistente und erfüllbare Pflichten mit Augenmaß“, betont Reck. „Sie müssen zu einem Mehr an Sicherheit führen, statt nur zu einem Mehr an Bürokratie!“ Der Gesetzentwurf macht aus Gründen der Verhältnismäßigkeit Ausnahmen für besonders kleine Unternehmen. Allerdings sind die kommunalen Unternehmen von dieser sinnvollen Regelung ausgenommen worden. Das muss im weiteren Gesetzgebungsverfahren nochmals überarbeitet werden. Das VKU-Spotlight mit den Ergebnissen der Umfrage finden Sie unter www.vku.de/spotlight.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 250.000 Beschäftigten wurden 2011 Umsatzerlöse von rund 107 Milliarden Euro erwirtschaftet und fast 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 45,9 Prozent in der Strom-, 62,2 Prozent in der Erdgas-, 80,4 Prozent in der Trinkwasser-, 63,1 Prozent in der Wärmeversorgung und 24,4 Prozent in der Abwasserentsorgung.

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