Betriebliche Altersversorgung: Unternehmen setzen sich im Wettbewerb ab

Ein spannender finanzieller Anreiz ist die betriebliche Altersvorsorge (bAv). Damit stärken Unternehmen ihr Employer Branding und bauen Kapital in der eigenen Vermögensverwaltung auf. Um Haftungsrisiken zu verhindern, sollten Unternehmer jedoch auf eine professionelle Strukturierung setzen.

Technologie- und Internetunternehmen sind attraktive Arbeitgeber und bei vielen gut ausgebildeten Mitarbeitern sehr beliebt. Aber natürlich besteht auch in dieser Branche ein erheblicher Wettbewerbsdruck zwischen den Unternehmen, die besten Köpfe für sich zu gewinnen. Dafür werden verschiedene Maßnahmen eingesetzt: vom Bällebad im Foyer über die Bürokatze bis hin zur kreativen Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung. Ein spannender finanzieller Anreiz ist die betriebliche Altersvorsorge (bAv). Sie kombiniert steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Vergünstigungen mit einer deutlichen Absicherung fürs Alter. Mitarbeiter erhalten auf diese Weise direkt vom Arbeitgeber ein eigenes zusätzliches Ruhestandsgehalt. Die Praxis zeigt, dass dies im Employer Branding erhebliche Vorteile bringen kann: Wer professionelle bAv-Strukturen etabliert, kann dies bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung gezielt einsetzen, um sich im Wettbewerb abzugrenzen.

In der Regel funktioniert die betriebliche Altersvorsorge über die Entgeltumwandlung. Arbeitnehmer zahlen vom Bruttogehalt Geld in spezielle Verträge ein und legen damit für die Rente zurück. Aufgrund des Lohnabzugs sparen sie dabei sogar noch Steuern und Sozialabgaben. Zwar holt sich der Staat einen Teil zurück, sobald die Betriebsrente ausgezahlt wird; aber dies meist zu einem geringeren Steuersatz als in der Erwerbstätigkeit. Auch Arbeitgeber profitieren von der bAv. Sie sparen einen Teil der Lohnnebenkosten ein, da sie den monatlichen Betrag zur Betriebsrente direkt an den Versicherer; diese Ersparnis geben die allermeisten Arbeitgeber als Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge an den Arbeitnehmer weiter. Das erhöht die Kapitalbasis und damit die Rentabilität der Police. Typischerweise wird die bAv in Form einer Direktversicherung angeboten, die bei Unternehmen aller Größen und Rechtsformen zum Einsatz kommt.

Wichtig dabei ist für Unternehmen, sich vor Haftungsrisiken zu schützen. Denn das bAv-Gesetz fordert von Arbeitgebern, dass sie für die eingezahlten Beträge vollständig gerade stehen, will heißen: Das Unternehmen steht zu jedem Zeitpunkt dafür ein, dass in etwa die Summe der einbezahlten Beiträge in der betrieblichen Versorgungskasse vorhanden ist. Ist das nicht der Fall, steht der Arbeitgeber in der Ausfallhaftung bei der Entgeltumwandlung. Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Hat ein Arbeitgeber über fünf Jahre 6000 Euro in eine Direktversicherung eingezahlt, sind aber bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses nur 1000 Euro verfügbar – etwa wegen einer ungünstigen Art der Vermögensverwaltung und hoher Produktkosten –, muss das Unternehmen für die Differenz aufkommen. Passiert das bei mehreren Mitarbeitern, hört der Spaß schnell auf.

Deshalb kommt es darauf an, sich die Auswahl des Partners in der Vermögensverwaltung nicht aus der Hand nehmen zu lassen und die Bedürfnisse des Unternehmens mit einem versierten Berater genau zu analysieren. Dann können die richtigen Entscheidungen getroffen und Flexibilität hergestellt werden. Haben Unternehmer die Gestaltungsrechte der Verträge inne, können sie auf rechtliche Änderungen reagieren und beispielsweise die Versorgungszusagen durch eine Betriebsvereinbarung ablösen, wenn ihnen dieser Weg angemessener erscheint.

Eine gute Vermögensverwaltung führt auch dazu, dass Unternehmen nicht unerheblich an Cash aufbauen und sich dadurch selbst finanzieren können. Durch die ständigen Renditen wächst das bAv-Vermögen und kann genutzt werden – es muss eben nur am Ende der kalkulierten Laufzeit vollständig zur Verfügung stehen, und natürlich sollte kein Unternehmen alle eingezahlten Beträge laufend verwenden, um auch kurzfristige Auszahlungen immer vollständig realisieren zu können.

Kurzum: Die betriebliche Altersvorsorge ist für alle Unternehmen ein sehr gutes Instrument. Individuell und professionell strukturiert, zahlt die bAv ins Employer Branding ein und stärkt die unternehmerische Vermögensverwaltung.

Sascha Wortmann ist Inhaber der Wortmann Finanzen & Beratung (www.wortmann-fin.de) in Mönchengladbach und berät private und institutionelle Anleger bei allen Fragen rund um Finanzen und Versicherung. Dabei konzentriert er sich mittels individueller Lösungen besonders auf Aufbau und Absicherung von Vermögen, die betriebliche Altersvorsorge (bAv) und berät Anleger bei der langfristigen Strukturierung ihres Kapitals. Sascha Wortmann begleitet seine Kunden eng und sucht regelmäßig das Gespräch – auch um das Bauchgefühl bei allen Entscheidungen zu verbessern.

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