Digitalisierung: Modernisierung der Netzwerkleitungen im Fokus

Natürlich ist es Aufgabe der öffentlichen Hand, ganz Deutschland mit Breitband zu versorgen. Aber Unternehmen müssen eigene hochwertige technische Infrastrukturen schaffen, die zu ihnen passen. Sonst ist keine hohe Leistungsfähigkeit möglich.

„Zukunftsfähige digitale Infrastrukturen ebnen den Weg für eine Gigabit-Gesellschaft und sind künftig ein wesentlicher Standortfaktor für nachhaltiges Wachstum in Deutschland. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung das Ziel des flächendeckenden Ausbaus mit gigabitfähigen Infrastrukturen bis 2025 festgesetzt.“ So leitet der neueste „Bericht zum Breitbandatlas“ ein, der sich auf das Jahr 2018 bezieht und die Entwicklung des Breitbandausbaus in Deutschland darstellt. 

Zwei Kernergebnisse des Berichts: Deutschlandweit nimmt die Breitbandverfügbarkeit weiter stetig zu. Ende 2018 verfügen ca. 88 Prozent der Haushalte in Deutschland über Breitbandanschlüsse von mindestens 50 Mbit/s. Und mehr als 27 Prozent der Haushalte stehen Gigabitanschlüsse (1.000 Mbit/s) über leitungsgebundene Technologien zur Verfügung. Bandbreiten von mindestens 200 Mbit/s stehen für 68 Prozent der Haushalte zur Verfügung.

Mögliche Geschwindigkeiten kommen gar nicht an

Das klingt zunächst einmal sehr gut und widerspricht dem Bild Deutschlands als digitalem Entwicklungsland. Aber: Nur 51 Prozent hatten 2018 einen festen Breitbandanschluss mit einer vertraglich vereinbarten Datenübertragungsrate von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), teilte das Statistische Bundesamt Anfang 2019 mit. 2017 seien es 42 Prozent gewesen. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Am besten war zum damaligen Zeitpunkt die Abdeckung in der EU in Schweden und Dänemark. Dort hatten 2018 je drei Viertel aller Unternehmen eine schnelle Internetanbindung, gefolgt von den Niederlanden (70 Prozent) und Portugal (69).

Jetzt können Unternehmen natürlich auf die Politik schimpfen und fehlende Performance den Entscheidungsträgern in Berlin und anderswo anlasten. Allein: Damit ist es nicht getan! Denn viele Probleme bei den Unternehmen sind hausgemacht. Die Praxis zeigt, dass oftmals genügend Power zur Verfügung steht, aber eben nicht genutzt wird – und zwar weil die eigene technische Infrastruktur nicht darauf ausgelegt ist. Das bedeutet: Die grundsätzlich mögliche Geschwindigkeit komme einfach nicht an!

Ansprüche von Unternehmen zu Unternehmen anders

Viele Unternehmen investieren in teure Maschinen oder komplexe Software, Server und Co. Das reicht aber nicht aus. Nur mit einer modernen technischen Infrastruktur schaffen Unternehmen die Grundlage für die Industrie 4.0 und die digitalen Strukturen, die immer wichtiger werden. Mit veralteter Netzwerktechnik ist dies nicht möglich, da Vernetzung von Maschinen, Robotik, Big Data etc. ein immenses Datenvolumen und einen sehr schnellen Transfer erfordern. Unternehmen können dann so viel Geld für Hard- und Software ausgeben, wie sie möchten.

Was also tun? Im Fokus steht eine Modernisierung der Netzwerkleitungen, die sich an den individuellen Bedürfnissen eines Unternehmens orientiert. Zuerst werden Leitungen von einem auf Kabelanlagen und Netzwerktechnik spezialisierten Fachbetrieb, am besten für Elektrotechnik, überprüft. Die Ansprüche sind von Unternehmen zu Unternehmen anders und können nicht verallgemeinert werden. Fünf Computer, die auf eine Datenbank zugreifen müssen, sind etwas anderes als das E-Commerce-Unternehmen mit einem international zugänglichen Shop oder der weltweit tätige Maschinenbauer, dessen Maschinen untereinander vernetzt sind – und das über Ländergrenzen und sogar Kontinente hinweg.

Diese individuelle Konzeption schafft die Basis für die Modernisierung der Netzwerkstruktur. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine davon ist das sogenannte PowerLAN, eine Technik, die vorhandene elektrische Leitungen zum Aufbau eines lokalen Netzwerks zur Datenübertragung nutzt, sodass keine zusätzliche Verkabelung notwendig ist.

Unternehmen dürfen dies nicht geringschätzen. Natürlich ist es Aufgabe der öffentlichen Hand, so gute technische Infrastrukturen wie möglich herzustellen und ganz Deutschland mit Breitband zu versorgen. Aber es ist zugleich Aufgabe von Unternehmen, die eigenen Ansprüche und Anforderungen zu kennen und intern dafür zu sorgen, dass die technische Basis stimmt.

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