Wer macht wirklich Geld mit Electronic Commerce?

ECIN Home | Know-how | 20 Fragen – 20 Antworten

Wer macht wirklich Geld mit Electronic Commerce?
Artikel drucken
Anzeige

Es könnte ein Zusammenhang bestehen: Zeitgleich mit den ersten Anzeichen für eine Erholung des Marktes mehren sich Mitte des Jahres 2003 die Fragen nach realisierten Umsätzen und neuen Prognosen für den eCommerce. Anscheinend werden insbesondere in den B2C-Bereich jetzt wieder Hoffnungen gesetzt.

Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt: In den vergangenen Jahren hat sich die Stimmung – speziell was die Chancen für Geschäfte mit Endkonsumenten betrifft – zumeist in Extrembereichen bewegt. Während der letzten zwölf Monate allerdings schien angesichts der anhaltenden Konjunkturkrise auch im Internetgeschäft ein Stadium der dauerhaften Resignation erreicht. Selbst eigentlich positive Zahlen zur Entwicklung des eCommerce im Allgemeinen oder Berichte über wachsende Gewinne bei den üblichen Verdächtigen fanden nicht nur wenig Interesse, sondern lockten zum Teil noch nicht einmal den sprichwörtlichen Hund hinter dem Ofen hervor. Aber das Blatt wendet sich…

Für ganz Europa legt aktuell eMarketer „satte“ Zahlen vor: Ende des Jahres sollen Umsätze in Höhe von 60,7 Mrd US$ erreicht werden, fast doppelt soviel wie 2002. In den kommenden drei Jahren werden dann nach den Einschätzungen der Experten jährlich nahezu 60 Mrd. US$ dazu kommen – ganz schlecht können die Aussichten also nicht sein.

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass auch der Hauptverband des deutschen Einzelhandels fast schon sagenhafte Umsatzzuwächse vermeldet. Für das erste Halbjahr werden 30 Prozent angegeben, für das gesamte Jahr soll eine Steigerung um sogar 38 Prozent erreicht werden. „Der Einzelhandel im Internet boomt“ titelt dementsprechend die Welt so positiv, wie schon lange nicht mehr.

Von dem zunehmenden Geschäft profitieren allerdings in erster Linie die Großen der Branchen, die den Abstand zum übrigen Feld immer größer werden lassen. Den Angaben zufolge steigerte die Nummer drei am deutschen Online-Markt, Karstadt-Quelle, den Internetumsatz in den ersten fünf Monaten um 35 Prozent auf 647 Mio. Euro. Otto sicherte sich in der Saison Frühjahr / Sommer 2003 im Online-Handel nach einem außergewöhnlich erfolgreichen Weihnachtsgeschäft erneut die Position als weltweite Nummer 2 hinter Amazon. Im zurückliegenden Halbjahr verzeichnete die Website www.otto.de nach Angaben des Unternehmens 30 Millionen Besucher und erreicht somit eine Steigerung von 60 Prozent zum Vorjahr. Der Bestellwert im Online-Shop erhöhte sich im gleichen Zeitraum um über 70 Prozent. Der Umsatz lag bereits im vergangenen Jahr bei 1,7 Milliarden Euro und soll von dem gegenwärtig über zehnprozentigen Anteil am Gesamtumsatz mittelfristig auf 20 Prozent gesteigert werden. Und nicht zuletzt Amazon, der weltgrößte Einzelhändler im Internet meldet Positives: Im zweiten Quartal 2003 konnten die Verluste weiter verringert werden. Der Konzern steigerte seinen Umsatz von 806 Mio. auf 1,1 Mrd. US$. Für das Gesamtjahr erwartet Amazon ein Wachstum von mindestens 25 Prozent auf 4,9 bis 5,1 Mrd. US$.

Aber auch neben dem eigentlichen Handel entwickeln sich die Geschäfte im Internet bei vielen Anbietern gegenwärtig prächtig: Die Bahn meldet, dass der Absatz der Online-Tickets sich in vier Wochen um rund 20 Prozent vergrößert hat. Registrierte das Unternehmen bis dato rund 6.000 ausgedruckte Tickets täglich, sind es inzwischen bis zu 7.000 Print-Fahrscheine pro Tag. Bereits zum Jahreswechsel zählte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) 29,7 Millionen Konten in Deutschland, die online geführt wurden. Damit stieg deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent. Und nach Angaben von mobile.de wird jeder fünfte Gebrauchtwagen in Deutschland über dieses Portal vrmittelt. Das sind im Jahr zirka 2,378 Millionen Fahrzeuge im Wert von mehr als 18 Mrd. Euro. Dann kann doch eigentlich im B2C nichts mehr schief gehen…

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
Nach oben scrollen