Was zählt, ist IKT

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist zur Umsetzung moderner Geschäfts- und Wettbewerbsstrategien unverzichtbar. Zunehmend fordern die Geschäftsbereiche daher einen aktiven Beitrag des IT-Managements bei der Weiterentwicklung von Wettbewerbsvorteilen. Der Beitrag der IT zur Differenzierung des Unternehmens im Markt wird zum neuen strategischen Imperativ für den CIO.

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist zur Umsetzung moderner Geschäfts- und Wettbewerbsstrategien unverzichtbar. Zunehmend fordern die Geschäftsbereiche daher einen aktiven Beitrag des IT-Managements bei der Weiterentwicklung von Wettbewerbsvorteilen. Der Beitrag der IT zur Differenzierung des Unternehmens im Markt wird zum neuen strategischen Imperativ für den CIO.

Der Erfolg von Strategien zur Qualitäts- oder Kostenführerschaft bei ausgewählten Kerngeschäftsfähigkeiten wird entscheidend von der Ausgestaltung der IKT-Landschaft bestimmt. Daher ist es die dringlichste Aufgabe des CIO, das Beziehungswissen von Strategie, Kerngeschäftsfähigkeiten und IKT-Landschaft in einer Unternehmensarchitektur bereit zu stellen. Anhand dieses Modells können Auswirkungen von geplanten Maßnahmen in ihrer vollen Tragweite analysiert und die wirksamsten Maßnahmen ausgewählt werden. Damit werden die Wettbewerbsvorteile des Unternehmens kontinuierlich ausgebaut.

Wettbewerbspositionen gestalten´
Informations- und Kommunikations-Technologie (IKT) zur Umsetzung moderner Geschäftsstrategien wird immer wichtiger. Viele neue Geschäftsmodelle werden erst durch technologische Innovation ermöglicht. Daher verändern sich die Anforderungen an das IKT-Management: Die Geschäftsbereiche erwarten zunehmend einen größeren und aktiven Beitrag des IT-Managements bei der Weiterentwicklung von Wettbewerbsvorteilen für das Unternehmen. Nach „Do more with less“ rückt jetzt der Beitrag der IT zur Differenzierung des Unternehmens im Markt als neuer strategischer Imperativ für den CIO in das Blickfeld.

Wettbewerbsvorteile können erreicht werden, wenn ein Unternehmen den Kunden bei gleichen Kosten einen höheren Nutzen als die Wettbewerber bietet. Oder wenn es einen mindestens vergleichbaren Nutzen zu geringeren Kosten liefert.

Bei der strategischen Positionierung eines Unternehmens geht es also konkret um die Entscheidung, bei welchen Kerngeschäftsfähigkeiten (Core Capabilities) ein Unternehmen besser, billiger oder anders als seine Wettbewerber ist. Hierbei spielt IKT in vielen Branchen die entscheidende Rolle. Daher sollte die dringlichste Aufgabe des CIO sein, den Zusammenhang zwischen den differenzierungsrelevanten Capabilities des Unternehmens und den Anwendungs- und Infrastruktur-Capabilities seiner IKT mit Hilfe der Unternehmensarchitektur (Enterprise Architecture) explizit darzustellen und zielorientiert zu gestalten.

Kerngeschäftsfähigkeiten identifizieren
Lehnen Sie sich kurz zurück und überlegen, welche Funktionen in Ihrem Unternehmen im Kern vorhanden sein müssen, damit Ihr Geschäftsmodell erfolgreich umgesetzt werden kann. Sie werden feststellen, dass die Kerngeschäftsfähigkeiten auf verschiedene Organisationsbereiche verteilt sind. Dies kann zum einen aus einer bewusst gefällten Strategieentscheidung resultieren, beispielsweise wenn für verschiedene Produktgruppen unterschiedliche Verkaufsorganisationen etabliert wurden. Zum anderen kann es auch aus der Entwicklung des Unternehmens herrühren, so wenn beispielsweise im Zuge von Mergers & Acquisition Redundanzen entstanden sind.

Vorrangig für den CIO sollte also die Entwicklung einer Landkarte von Kerngeschäftsfähigkeiten des Unternehmens sein (Capability Map). Die Unter-nehmensarchitektur (Enterprise Architecture) ordnet diesen Kerngeschäftsfähigkeiten die entsprechenden Capabilities der IT zu. Hierdurch werden Redundanzen und Synergiepotenziale sichtbar und Investitionsentscheidungen für eine stringente Umsetzung der Wettbewerbsstrategie erleichtert.

Bei der Erstellung der Capability Map hat es sich bewährt, dass Fach- und IT-Organisation gemeinsam den Capabilities die entsprechenden Kerngeschäftsobjekte (Business Objects) zuordnen. Dies dient zum einen dem besseren Verständnis der Zusammenhänge und Gestaltungspotenziale. Zum anderen entsteht dabei auch eine gemeinsame, konsistente Kommunikationsbasis zur Verständigung zwischen den Geschäftseinheiten.

Wettbewerbsvorteile kontinuierlich ausbauen
Mit der Landkarte der Geschäftsfähigkeiten des Unternehmens und ihrer Verankerung in der Unternehmensarchitektur wird die Grundlage für eine kontinuierliche, strategiekonforme Weiterentwicklung der IKT-Landschaft geschaffen. Die Auswirkungen von Veränderungen auf Geschäftsmodell, Geschäfts- und Investitionsstrategie sowie Governance sind durch die Dokumentation der Beziehungen sofort zu erkennen. Die Veränderungsvorhaben können so entsprechend ihrer Wirkung priorisiert, budgetiert und in eine Roadmap überführt werden. Ebenso können plötzlich notwendige Maßnahmen – zum Beispiel als Reaktion auf Marktveränderungen – und ihre Auswirkungen innerhalb der Unternehmensarchitektur analysiert und in Umsetzung befindliche Roadmaps angepasst werden.

Neben der Unterstützung bei der funktionalen Planung der Wettbewerbsstrategie sorgt die Einführung einer Capability Map auch für mehr Transparenz bei relevanten Kostenpositionen. Durch eine detaillierte Beschreibung der Kerngeschäftsfähigkeiten auf der einen und der IKT-Funktionalitäten auf der anderen Seite können genauere Aussagen über direkt zuordenbare Kosten von Produkten (bzw. Services) oder ihrem Deckungsbeitrag getroffen werden. Allerdings ist hierzu eine Anpassung traditioneller Controlling-Strukturen notwendig. Die meist angewandte Kostenstellenrechnung muss – im Sinne des Activity Based Costing – einer Kostenstrukturierung nach Funktionsblöcken weichen.

Was Sie jetzt tun sollten
– Beginnen Sie mit der Aufstellung einer Capability Map auf oberster Ebene als wichtigem Mittel zur Operationalisierung Ihrer Geschäftsstrategie – und als Grundlage für die Abstimmung zwischen Fachabteilungen und IKT-Bereichen. Diese Landkarte wird aus dem Geschäftsmodell entwickelt, daher sollten alle im Unternehmensverbund vertretenen Geschäftsmodelle erfasst sein.

– Analysieren Sie den Einfluss Ihrer Geschäftsstrategie auf die einzelnen Capabilities. Spiegeln Sie die bestehende Enterprise Architektur und die laufenden Projekte dagegen, können Sie bereits wichtige Erkenntnisse über Verbesserungspotenziale und Handlungsfelder gewinnen.

– Entwickeln Sie Ihre langfristige Strategie für die einzelnen Capabilities. Geeignete Methoden hierfür sind insbesondere die Szenario-Methode, Michael Porters ‚Five Forces’ oder das Quality Function Deployment (QFD).

– Mit diesen Informationen können Wertbeitragsbetrachtungen für die einzelnen Unter-nehmensfunktionen durchgeführt und so Gestaltungsprinzipien für Sourcing, Investitionen sowie Freiheitsgrade der Unternehmensarchitektur abgeleitet werden.

– Bestimmen Sie konkret Handlungsinitiativen zur Umsetzung Ihrer Strategie. Mit gängigen Methoden des Enterprise Architektur-Managements können Sie hierbei die Veränderungen der IKT-Landschaft detailliert planen und in eine auch finanziell ausgeplante Roadmap überführen.

– Begleitend zu diesen Maßnahmen sollten Sie Ihr IT-Controlling von einem Kostenstellenansatz auf eine Struktur umstellen, die den Informationsbedarf modularer Architektur bedienen kann. Dies ermöglicht Ihnen zum einen genauere Business Cases für die Roadmap-Entscheidungen, zum anderen liefert es auch dauerhaft bessere Informationen darüber, was die einzelnen Elemente der Architektur kosten.

– Für eine hohe Akzeptanz der Strategie und der daraus abgeleiteten Initiativen sowie einen reibungslosen Ablauf der Maßnahmen ist eine Überprüfung der Governance-Strukturen sinnvoll. Governance bedeutet hierbei die Art und Weise der Zusammenarbeit in unternehmensweiten Strukturen. Nicht zum ersten Mal würden wichtige Initiativen scheitern, weil bei der Entscheidungsfindung nicht alle maßgeblichen Personen beteiligt waren – oder sich niemand für die Umsetzung zuständig fühlte. Die Optimierung der Governance-Strukturen sollten Sie daher bereits anhand der ersten Konzeption Ihrer Capability Map beginnen.

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
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