Um gegenüber der Konkurrenz nicht ins Hintertreffen zu geraten, sind stark im Wandel begriffene Unternehmensbereiche wie das Marketing gefordert, neue digitale Lösungen und Services für unterschiedliche Devices und Kanäle schnell, flexibel und kostengünstig auf den Markt zu bringen. Sich mit Ideen dieser Art an die eigene IT-Abteilung zu wenden, ist wenig erfolgsversprechend. Denn sie muss dafür sorgen, dass die Bestandssysteme sicher, skalierbar und hochverfügbar sind. Damit lassen sich die Anforderungen eines kreativen Marketingteams nur schwer in Einklang bringen. In diesem Spannungsfeld zwischen Marketing und IT entfaltet eine API-Management-Plattform ihre Stärken.
Marketing ohne IT – das ist heutzutage unvorstellbar. Denn was das Marketing braucht, sind Daten. Daten, die in verschiedensten Systemen gespeichert sind: von Enterprise-Resource-Planning-Lösungen (ERP) und Sharepoint über Customer-Relationship-Management- (CRM) und Content-Management-Systemen (CMS) bis hin zu Product-Information-Management- (PIM), Media-Asset-Management (MAM), Digital-Asset-Management- (DAM) und Video-Management-Tools. Um die Bedürfnisse der digital-affinen Konsumenten zu erfüllen, müssen die darin gespeicherten Daten möglichst reibungslos in die jeweiligen digitalen Kanäle und Touchpoints fließen. In einer klassischen Point-to-Point-Architektur sind Quellsysteme und digitale Lösungen über dedizierte Schnittstellen (APIs) direkt verknüpft. Das heißt: Bei zehn Systemen und Lösungen sind 90 einzelne Verbindungen wechselseitig umzusetzen und zu verwalten; bei 20 Systemen und Lösungen sind es bereits 380 Verbindungen. Das ist aufwendig, ineffizient und fehleranfällig – zumal IT-Abteilungen für die Entwicklung und Integration der benötigten Schnittstellen häufig keine Ressourcen haben.
Datenschutz hat Priorität
Hinzu kommt: Die Mehrzahl der Systeme, in denen Unternehmen marketingrelevante Daten vorhalten – ERP-, CRM-, CMS-, PIM-, MAM-, DAM- und Video-Lösungen –, war und ist für den internen Gebrauch konzipiert. Sobald externe Benutzer wie Kunden und Partner auf digitale Produkte und Services zugreifen, die sich aus diesen Quellsystemen speisen, wird es kritisch. Denn im Zweifel unterliegen die darin gespeicherten Informationen besonders hohen Datenschutzanforderungen, wie es zum Beispiel bei sensiblen kundenbezogenen Daten im CRM-System der Fall ist. Hier kommt eine API-Management-Plattform ins Spiel.
Systeme und digitale Anwendungen effizient verknüpfen
Als zwischengelagerte Schicht verknüpft die API-Management-Plattform die Bestandssysteme mit den relevanten Zielsystemen. Der Vorteil: Anders als in einer Point-to-Point-Architektur ist pro System nur eine Programmierschnittstelle zu entwickeln und mit der zentralen Plattform zu integrieren. Nachdem die API einmal definiert und konfiguriert ist – und damit auch die angebundenen Systeme –, findet ein wechselseitiger Austausch zwischen den Systemen und mit verknüpften Endgeräten statt. Übrigens bleibt eine API auch dann stabil und gültig, wenn sich die IT-Systemlandschaft ändert. Alle übrigen Prozesse im Hinblick auf Aspekte wie Systemintegration, Datenkonsolidierung, System- und Datenzugriff lassen sich über die Plattform abbilden.
Konsistente und aktuelle Daten am jeweiligen Touchpoint bereitstellen
Was aber bedeutet die Einführung einer API-Management-Plattform für Marketingteams? Es ist nicht länger deren Aufgabe, relevante Daten zu pflegen und zu aktualisieren. Denn es hält die Informationen nicht mehr selbst vor, sondern greift über die Plattform auf die Quellsysteme zu, in denen Daten, wie etwa Bilder, Produktinformationen und Preise, jederzeit aktuell und konsistent hinterlegt sind. So sinkt die Gefahr, veraltete Informationen zu kommunizieren, auf ein Minimum. Daneben müssen Marketer die üblichen Vorgaben der IT hinsichtlich Sicherheit, Zuverlässigkeit, Stabilität und Skalierbarkeit nicht mehr einhalten – dafür sorgt die Plattform. Das versetzt das Marketing zum Beispiel in die Lage, unabhängig von komplexen IT-Abhängigkeiten anhand der Daten aus einem PIM- und einem Order-Management-System (OMS) einen Konfigurator bereitzustellen, über den Kunden ihr gewünschtes Produkt individuell zusammenstellen können.
Services und Datenzugriffe gewinnbringend monetarisieren
Damit eröffnet eine API-Management-Plattform die Möglichkeit, verschiedenste Anwendungsfälle bedarfsgerecht, effizient und sicher umzusetzen. Unternehmen können zum Beispiel den Zugriff auf Daten und Services monetarisieren. Das Marketing kann allgemein oder kunden- beziehungsweise partnerspezifisch festlegen, ob externe Nutzer für einen Zugriff bezahlen müssen – und wenn ja, wie viel. Möglich ist, eine bestimmte Anzahl an kostenlosen Zugriffen täglich zu gestatten und erst dann eine Gebühr zu erheben, wenn das Maximum an Freizugriffen überschritten ist. Eine weitere Option ist es, sich den einzelnen Zugriff mit wenigen Cents bezahlen zu lassen. Davon profitieren etwa Unternehmen mit Filialstruktur oder einem großen Partnernetzwerk: Die Marketingabteilung stellt Daten, Bilder und Videos in einem Portal bereit, sodass Filialen, Partner oder sogar Kunden gegen ein gewisses Entgelt auf diese Informationen zugreifen und sie für eigene Marketingzwecke verwenden dürfen.
Self Services flexibel anbieten
Im Rahmen der Digitalisierung werden Self Services zunehmend relevanter. Insbesondere große Unternehmen und Konzerne laufen Gefahr, den Überblick über alle verfügbaren Waren, Produktvarianten und Services zu verlieren. Hier dient eine API-Management-Plattform als Basis für einen Online-Marktplatz, auf dem das Marketing digitale Produkte und Services bereitstellt. Neben eigenen Mitarbeitern kann der Marktplatz auch für Kunden und Partner offen sein. Dann können definierte Nutzergruppen – je nach Berechtigung – verschiedene Services zu einer neuen Lösung kombinieren, die ihre individuellen Bedürfnisse optimal erfüllt. Abteilungen wie Vertrieb und Entwicklung müssen dabei nichts tun. Der Anwender konfiguriert die Lösung nach seinen Vorstellungen.
Daten bedarfsgerecht nutzbar machen
Ein weiterer Vorteil einer solchen Plattform besteht darin, dass Marketer Daten in das benötigte Format transformieren können – je nach Kanal, Öko- oder Zielsystem. Um etwa Produktinformationen auf Facebook oder Instagram zu veröffentlichen, ist es in der Regel erforderlich, diese Daten entsprechend anzupassen. Häufig sind im PIM-System zu einem Produkt zwanzig verschiedene Merkmale gespeichert, für die Veröffentlichung im Zielkanal braucht es aber nur drei Werte in einer bestimmten Reihenfolge. In solchen Fällen passen Marketer die benötigten Informationen über die zentrale Plattform kanalspezifisch an und liefern sie passgenau an das Zielsystem aus. Hierbei leistet eine Künstliche Intelligenz wertvolle Unterstützung, indem sie verschiedenste Produkttexte automatisch generiert und die vorliegenden Informationen in das vom Zielkanal vorgegebene technische Format übersetzt – ohne den zugrundeliegenden Datensatz im Quellsystem zu verändern.
Datennutzung transparent monitoren
Da eine API-Management-Plattform jegliche Zugriffe auf Daten, Systeme, Services und Funktionen vollständig protokolliert, kann das Marketing valide Rückschlüsse im Hinblick auf Aspekte wie Nutzungsintensität, -zeitpunkt und dergleichen ziehen: Wann greifen die meisten Nutzer auf ein System zu? Welche Daten rufen sie am häufigsten ab? Welche Services und Funktionen sind besonders gefragt? Gibt es Nutzergruppen mit bestimmten Vorlieben? Das Wissen um diese Kennzahlen versetzt Marketer in die Lage, Maßnahmen immer weiter zu optimieren und an die Bedürfnisse der anvisierten Zielgruppe bedarfsgerecht anzupassen.
Digitale Produkte schnell und effizient launchen
Eine API-Management-Plattform entlastet nicht nur die Unternehmens-IT, sondern sichert auch die Flexibilität und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Sie erlaubt, einzelne digitale Produkte und sogar komplette digitale Geschäftsmodelle in der vom Markt geforderten Geschwindigkeit flexibel, bedarfsgerecht und skalierbar umzusetzen – zu vergleichsweise geringen Kosten. Damit ist eine API-Management-Plattform eine nachhaltige Investition in die digitale Zukunft.