Der Platzhirsch ChatGPT von OpenAI, ein KI-Modell zur Textgenerierung basierend auf der GPT-3.5-Architektur, bekommt große Konkurrenz. Ehemalige OpenAI Entwickler haben das amerikanische Startup Anthropic gegründet und mit „Claude AI“ einen eigenen Chatbot auf die Startrampe geschoben. Ähnlich wie ChatGPT kann Claude Nutzern Antworten liefern. Aber ist die Qualität ähnliche gut (oder je nach Sichtweise ähnlich schlecht) wie bei ChatGPT? Wir zeigen die Unterschiede.
Chatbot Claude AI im Vergleich mit ChatGPT
Experten sind sich sicher: Mit der Veröffentlichung des KI-Modells Claude 2 könnte die Dominanz von ChatGPT angekratzt werden. Aber was kann Claude AI, was ChatGPT nicht kann? Was macht Claude AI von Anthropic besser als ChatGPT von OpenAI?
1. Aktualität
Eine der größeren Einschränkungen von ChatGPT ist das Datum des Wissenstands. ChatGPT (ohne Plugins) weiß nichts über Ereignisse, die nach September 2021 stattgefunden haben. Claude AI hat dagegen eine Wissensbasis, die Anfang 2023 endet.
2. Längere Anfragen / Prompts
Aktuell ist es bei ChatGPT schwierig Prompts (Anfragen) mit mehr als ein paar tausend Wörtern auf einmal zu verarbeiten. Wenn der Prompt länger ist als ChatGPTs Token-Limit, erhält man eine Benachrichtigung, dass der Prompt zu lang ist und vor dem Absenden bearbeitet werden sollte. Die Tokengrenze liegt bei ChatGPT bei 8.000 Token je nach dem verwendeten Modell. Claude AI hingegen kann Prompts mit bis zu 100.000 Token auf einmal verarbeiten, was etwa 75.000 Wörtern entspricht.
Für den normalen Nutzer der mal eine kurze Frage stellt ist das sicherlich unerheblich, aber wenn ChatGPT für komplexere Aufgaben wie Transkription und Zusammenfassung verwendet wird, bei denen eine großen Menge an Text durchfließt merkt man schnell das ChatGPT an die Grenzen gerät. Dies passiert vor allem in der Programmierung bei großen Mengen an Code die verarbeitet werden müssen.
Mit Claude AI könnte man ein ganzes Buch in den KI-Chatbot laden und es analysieren, während man bei ChatGPT das Buch in kleinere Kapitel aufteilen und sich mit kürzeren Antworten begnügen muss. Kürzere Antworten ist das Stichwort: ChatGPT liefert in der kostenlosen Variante mit einer Anfrage weit unter 1.000 Wörter.
Aufgrund der begrenzten Anfragen / Prompts kann ChatGPT nicht mit großen Ein- und Ausgaben umgehen, die man benötigt umfangreichen, komplexen Code zu schreiben insbesondere ohne ChatGPT-Plugins. Dagegen könnte man Claude AI mit Tausenden von Codezeilen füttern und es bitten, diese zu debuggen, zu erklären, was es tut, oder Optimierungen vorzunehmen.
Aber es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit (Geld) bis OpenAI auch hier nachjustiert.
3. Sicherheit und Ethik
Claude AI basiert auf den Grundsätzen der Konstitutionellen KI – einer Methode, die sicherstellt, dass KI-generierte Inhalte unbedenklich und ethisch einwandfrei sind. Bei dieser Methode werden strenge Grundregeln festgelegt, anhand derer die KI über die ethische Qualität ihrer Ergebnisse entscheidet.
Claude AI nutzt dieses System, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse weniger wahrscheinlich schädlich, diskriminierend oder falsch sind. Auch wenn dies von manchen als Nachteil angesehen wird, sorgen die strengeren Sicherheitsmaßnahmen dafür, dass KI-Tools wie Claude AI zumindest theoretisch auf für Kinder geeignet sein könnten. Eine Kontrolle der Eltern sollte aber immer gegeben sein.
Fazit: Die drei Punkte zeigen wo Claude AI ChatGPT schon überlegen ist. Aber das sind Punkte, die OpenAI sicherlich nachjustieren kann zumindest Punkt 1 und 2. Gut ist das es Konkurrenz am Markt gibt und der „noch“ Platzhirsch sich bewegen muss.