Nachdem Netflix in diesem Jahr Hunderttausende von Abonnenten verloren hat, arbeitet das Unternehmen an neuen Wegen, um Abonnenten zu halten und zu gewinnen. Neben der Überlegung das Teilen von Accounts nutzerfreundlich zu unterbinden, soll Einer ein werbefinanzierter Tarif eingeführt werden. Während die meisten Details des neuen Tarifs noch unklar sind, soll der Preis zumindest in den USA laut dem Wirtschaftsmagazin Bloomberg zwischen sieben und neun Dollar liegen, ähnliche Werte sind also für Deutschland zu erwarten.
Das Angebot soll sich an Verbraucher richten, für die die Preise des Netflix-Angebots zu teuer sind und die bereit sind, für eine niedrigere Monatsgebühr Werbung zu sehen. Bisher ist bekannt, dass die Abonnenten des neuen werbefinanzierten Tarifs mit etwa vier Minuten Werbung pro Stunde rechnen müssen. Das ist weit weniger, als bei konkurrierenden Plattformen und sogar beim normalen Fernsehen, wo manchmal pro Stunde locker 20 Minuten Werbung keine Seltenheit ist.
Nachteil des Tarifs: Die Nutzer können keine Inhalte herunterladen, um sie offline anzuschauen, denn offline Werbung einzublenden ist ja nicht möglich. Dazu werden nicht alle lizenzierten Inhalte in diesem Tarif verfügbar sein. Dennoch werden die Abonnenten Zugriff auf den gesamten Netflix-Katalog an Originalfilmen und -serien haben. Unklar ist auch, ob Netflix den Abonnenten des werbefinanzierten Tarifs erlauben wird, Videos in einer höheren Auflösung als 480p anzusehen. Derzeit bietet Netflix ein Abo für HD und UHD/4k Streaming an.
Netflix machte für den Rückgang der Abonnentenzahlen Nutzer verantwortlich, die ihre Kontopasswörter an Freunde und Verwandte weitergeben. Nach Angaben des Unternehmens nutzen mehr als 100 Millionen Menschen Netflix, ohne für ein Abonnement zu bezahlen. Das Unternehmen testet in Lateinamerika eine experimentelle Funktion, die Nutzern, die ihre Netflix-Passwörter an andere weitergeben, Gebühren berechnet.
Netflix ist nicht der einzige Anbieter, der ein neues werbefinanziertes Angebot einführt. Anfang dieses Monats kündigte Disney+ an, dass es die Preise für sein Abonnement um bis zu 37,5 Prozent erhöhen wird. WEr bei der günstigeren Variante bleiben will muss dann aber Werbung ertragen. Nach Angaben von Disney treten die neuen DisneyPlus-Abonnements am 8. Dezember in Kraft. Für Netflix ist noch nicht bekannt, wann das werbefinanzierte Angebot für die Verbraucher verfügbar sein wird, aber Gerüchte deuten darauf hin, dass das neue Angebot noch in diesem Jahr verfügbar sein wird. Auch Amazon erhöhte kürzlich die Preise, bietet aber inzwischen mit Amazon Freevee einen kostenlosen werbefinanzierten Streamingdienst.