Lokal angepasste Zahlungsoptionen sind der Schlüssel für den Erfolg in aufstrebenden Online-Märkten

Brasilien, Russland, Indien und China: Another BRIC in the wall.Die geradezu explodierenden Volkswirtschaften in Brasilien, Russland, Indien und China (die BRIC-Staaten) machen es für Online-Händler sehr attraktiv, in diesen Wachstumsmärkten Fuß zu fassen. Obwohl die Internet-Abdeckung in allen vier Ländern jeweils nur weniger als 50 Prozent beträgt, zeigen die unglaublich großen Bevölkerungszahlen dieser Staaten, welch enormes Wachstumspotenzial dort vorhanden ist. Zusammengenommen weisen diese vier Länder bereits ein E-Commerce-Umsatzvolumen von 109 Milliarden US-Dollar auf, und Steigerungsraten sind garantiert.

Die Herausforderung für Online-Händler ist es, hier ihre Umsatzchancen zu nutzen, wobei die von den Online-Käufern präferierten Zahlungsoptionen in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich sein können. Im Ergebnis heißt dies: Online-Händler, die erfolgreich in diese Märkte eintreten wollen, benötigen einen individuell abgestimmten Ansatz für jedes dieser Länder, der sowohl das aktuelle Kaufverhalten der Kunden als auch die landesspezifischen Regeln und Vorgaben berücksichtigt.

Brasilianer denken im Monatsrhythmus

Fast zwei Drittel der gesamten E-Commerce-Umsätze in Lateinamerika stammen aus Brasilien –  das fünftgrößte Land der Erde ist auf dem Weg zur globalen Wirtschaftsmacht. Zwar verfügen derzeit weniger als 30 Prozent der Einwohner Brasiliens über einen Internet-Zugang, aber rund die Hälfte dieser Web-Benutzer geben an, dass sie bereits online eingekauft haben.

Brasilianer ziehen es vor, ihre Einkäufe in monatlichen, zinslosen Raten zu begleichen, statt die traditionelle Form der Kreditkartenzahlung zu nutzen. Aktuell werden mehr als die Hälfte aller Online-Transaktionen über Ratenzahlungen abgewickelt, was lokalisierte Zahlungsoptionen voraussetzt. Online-Händler, die diesen Markt erschließen wollen, müssen bereit sein, eine offizielle lokale Vertretung einzurichten oder mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der über eine bereits etablierte Infrastruktur für den Abrechnungsprozess verfügt.

Nachnahme bestimmt das Geschäft in Russland

Während Zahlungen per Nachnahme in den westlich orientierten Märkten kaum noch eine Rolle spielen, regiert in Russland immer noch das Bargeld. Es herrscht ein generelles Misstrauen der russischen Konsumenten gegenüber Online-Transaktionen. Der Wunsch, eine Ware vor dem Kauf erst in den Händen zu halten, macht die Nachnahme zur populärsten Zahlungsmethode, was das E-Commerce-Wachstum massiv behindert. Allerdings verfügt dieses Land heute bereits über die siebtgrößte Internet-Gemeinschaft weltweit, und dieser Online-Anteil wird mit dem Heranwachsen der jungen, Internet-affinen Bevölkerungsgruppe rasch zunehmen.
 
Derzeit werden lediglich elf Prozent aller Online-Käufe mit Kreditkarte gezahlt. Zwar wächst dieser Anteil, aber bargeldbasierte Zahlungen über Kiosk-Netzwerke oder Online-Geldbörsen wie WebMoney und Yandex sind für mehr als die Hälfte aller Online-Käufer immer noch das beliebteste Zahlungsmittel – insbesondere für digital gelieferte Produkte und Dienstleistungen. Diese Situation erfordert für Online-Händler, die einen der wichtigsten E-Commerce-Märkte in Osteuropa für sich erschließen möchten, eine starke Präsenz bei den lokalen Zahlstellen.

Indien auf dem Vormarsch

Obwohl nur sieben Prozent der indischen Bevölkerung Zugang zum Internet haben, sind mehr als 50 Millionen Inder bereits online und bestellen im Internet. Viele davon nutzen das Web lediglich zum Schauen – die Konversionsrate liegt bei nur 40 Prozent. Aber die kann sich nur steigern.

Als sicherlich erfolgversprechender Markt dominiert in Indien weitgehend die bargeldbasierte Wirtschaft, was für internationale Online-Händler eine Herausforderung darstellt. Inder vertrauen dem Bargeld und ihren lokalen Bankdienstleistungen. Dies hat zu einer hohen Akzeptanz von Zahlungen über Internet-Banken geführt, wobei die Zahlungen direkt von der Bank des Kunden an den Händler vorgenommen werden. Da Zahlungen über Internet-Banken im E-Commerce für die meisten Händler nichts Neues sind, konzentriert sich die Herausforderung in Indien auf die mangelhafte Verbindung der Banken im Lande untereinander – es gibt kein einheitliches Verfahren, das die Benutzerfreundlichkeit für den Kunden sicherstellt. Die Lokalisierung der Verbindungen in dieser fragmentierten Bankenlandschaft bedeutet einen hohen Zeit- und Investitionsaufwand. Die Alternative sind bereits etablierte Zahlungsanbieter mit einer in Indien funktionierenden Infrastruktur.

Die Chinesen öffnen ihre digitalen Geldbörsen

Die schiere Größe der chinesischen Wirtschaft macht dieses Land zu einem attraktiven Markt mit fast 150 Millionen Online-Käufer und Wachstumsraten von mehr als 100 Prozent pro Jahr. Das Volumen der Online-Verkäufe schickt sich an, um bis 2015 mindestens 30 Prozent jährlich zu wachsen, was dem Online-Handel umfangreiche Chancen bietet. Auch die Nutzung des Internets nimmt deutlich zu. Mit der staatlichen Unterstützung zum Ausbau der Infrastruktur und zur Förderung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung wird auch für die ländliche Bevölkerung und für die Bewohner kleinerer Städte die Online-Anbindung realisiert.

Auch hier meiden die Kunden die Zahlung per Kreditkarte bei Online-Einkäufen und bevorzugen Online-Geldbörsen und Debitkarten, da sie diese als sicherer einschätzen. Auf das führende Online-Bezahlsystem Alipay entfallen fast die Hälfte aller Zahlungen; zusammen mit den zwei weiteren großen Zahlungsabwicklern TenPay und 99Bill deckt Alipay fast drei Viertel des gesamten Markt für Online-Payment ab. Ohne Kontakt zu diesen Marktführern ist es für Online-Händler unmöglich, eine große Anzahl von Kunden effektiv zu erreichen.

Jeder dieser BRIC-Staaten besitzt seine individuellen Herausforderungen für den Online-Handel. Wer das große Potenzial, das diese Wachstumsmärkte bieten, nutzen will, darf sich keine Fehler erlauben. Der Schlüssel zum erfolgreichen Markteintritt ist die enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Partner, der vor Ort über die entsprechenden Beziehungen verfügt und die Eigenheiten des Landes und der Leute kennt. Auf die Anforderungen des jeweiligen Landes zugeschnittene Zahlungsoptionen gewährleisten höhere Konversionsraten und schaffen für Online-Händler die Voraussetzungen, in diesen aufstrebenden Märkten das Maximum an Umsatz zu generieren.

von ECIN. Fachautor Souheil Badran – Senior Vice President und General Manager von Digital River World Payments. Weitere Informationen zu den Bezahllösungen von Digital River lassen sich online unter www.DigitalRiverPayments.com oder über @DigitalRiverPay auf Twitter abrufen.

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
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