wLAN: Warum günstig, wenn es auch teuer geht?

Dass wirelessLAN das Zeug zu einem Massenmarkt hat, wird von den wenigsten Experten in Zweifel gezogen. Über die erfolgreiche Markterschließung gibt es indes geteilte Auffassungen und bestehende Barrieren sorgen eher für Reibungsverluste. Unser aktueller Gastbeitrag fasst die bisherige Entwicklung zusammen, deckt die größten bestehenden Missstände auf und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der schnellen Schnurlos-Verbindungen.

So einfach müsste es sein: Im Hotel den Laptop aufschlagen, den Internetbrowser aufrufen und schon ist man drin im Netz. Ein Geschäftsreisender braucht über den Nutzen nicht lange nachdenken: Zugriff auf seine Post, Informationen und vielleicht eine Datenbank. Doch bevor das möglich ist, droht an jedem Hotspot ein umständliches Anmeldungsritual. Dass ein Anbieter seinem Kunden verspricht, im Anschluss das Passwort per eMail zukommen zu lassen, klingt nach einer abendlichen Comedyshow, ist aber tatsächliches Beispiel für mehr Hürden an Stelle von einladendem Service für wLAN. Spätestens bei den Preisen kommt auch ein hartnäckiger Cappucchino-Worker ins Nachdenken: 949 Euro sind nicht etwa der Preis für einen ganzen Hotspot einschließlich Installation und freundlicher Händedruck des persönlichen Administrators, sondern die Jahresgrundgebühr für den Internetzugang über Swisscom Eurospot. Bei 12 GB ist jedoch auch hier Schluss. Wer nur 2 Stunden einen Zugang braucht, muss 9,95 Euro auf den Tisch legen. Es ist, als ob wLAN Anbieter um jeden Preis Kunden verhindern wollten. Das tun sie mit Erfolg: Ein Düsseldorfer Hotel, das seit geraumer Zeit seinen Gästen wLAN anbietet, hat pro Monat gerade mal drei Nutzer. Wie gut, dass wenige danach fragen. In einem Kölner Nobel-Hotel erntet der fragende Gast nur die hilflose Antwort des schulterzuckenden Personals: „Ich hab gehört, dass wir da was anbieten“.

Alternative Möglichkeiten, mobil Zugriff auf Daten und Anwendungen über Internet zu erhalten, sind ebenso wenig einladend. Zwar gibt es bereits in jedem Mobilfunknetz einen Datenverkehr über GPRS, doch auch hier schrecken die Preise ab. Bei 9 Cent für 10 KB lässt sich schnell errechnen, dass die spätere Rechnung so schnell steigt, wie die Ungeduld bei langsamer Verbindung, die nicht einmal an ISDN heranreicht. Der vom Festnetz-Internet verwöhnte Nutzer, der mobil arbeiten will, braucht mehr Bandbreite.

Es scheint, als seien viele Angebote der mobilen Datenwelt sehr technikgetrieben. Wünsche und Verhalten des Verbrauchers mussten sich bisher anpassen. Ein mangelnder Kundenfokus im Geschäft mit der drahtlosen Datenkommunikation ist deutlich zu erkennen. Im wLAN waren bisher die meisten Anbieter damit beschäftigt, ihre Claims abzustecken, attraktive Orte für Hotspots zu besetzen, um Mitbewerbern das Wasser abzugraben. Besonders beliebt sind Flughäfen und andere Verkehrsknotenpunkte, Hotels und Business-Lounges aber auch Cafés wie die Starbucks-Kette. Nur unklar ist die Zielgruppe und damit deren Bedürfnisse erfasst, die später in einen Service münden könnten. Sowohl private Konsumenten als auch die Geschäftswelt sind im Blickfeld. Eine mögliche Strategie wäre es, vornehmlich die Bedürfnisse der Arbeitswelt und damit der kleinen, mittleren und größeren Unternehmen aufzugreifen. Mit diesem klaren Fokus werden auch die Anforderungen an mobile Datenkommunikation deutlicher: Wenn ein Geschäftsreisender beispielsweise unterwegs seine elektronische Post bearbeitet, wird er das mit seinem Laptop an einem geeigneten Ort an einem Tisch tun wollen. Dafür nutzt er eine ausreichend große Tastatur und Bildschirm, aber auch einen breitbandigen Internetzugang, falls er Dateien mitversenden möchte. Viele Szenarien lassen sich finden, in denen der Anwender zwar unterwegs ist, aber einen Komfort will, den er von einem Arbeitsplatz mit Festnetz Internet oder lokalem Netzwerk gewohnt ist. Das Thema Low Mobility, Displaygröße und Bandbreits sind direkt korreliert. Wenn der Nutzer Zeit hat würde er gerne Dinge tun, die an Bandbreite andere Anforderungen stellt, als wenn er auf dem Fahrrad sitzt oder gerade einkauft. Dieser Zusammenhang wird häufig übersehen. Für wLAN ist er sehr relevant, denn nur diese lokalen Netze können den drahtlosen breitbandigen Internetzugang bieten. Dass dieser Zugang bestehen bleibt, wenn sich der Nutzer vom Ort entfernt, wird gar nicht benötigt oder erwartet. Erwartet wird aber ein problemloser Zugang, der ohne die eingangs erwähnten Schwierigkeiten und hohen Kosten verbunden ist. Doch es gibt noch mehr Herausforderungen, unter ihnen das Sicherheitsproblem. Wer in wechselnden Netzen ohne Schutz arbeitet, riskiert, dass ein Fremder auf eigene Daten zugreift oder Viren die Möglichkeit haben, auf den mobilen Computer zu gelangen. Es gibt heute noch keine vernünftigen Empfehlungen, Anleitungen und Vorschläge der Hot Spot- und Mobilfunkbetreiber für den Kunden.

Dabei sprechen die Marktprognosen von BWCS für einen explodierenden Bedarf. 65 Millionen Nutzer soll es bis 2006 weltweit für das öffentliche wLAN geben. Das entspricht etwa 12 Prozent aller Kunden, die mobile Datendienste nutzen. Während es im Jahr 2000 gerade mal knapp 3000 Hotspots gab, soll es im Jahr 2006 bereits 145.000 Orte geben, an denen ein öffentlicher Internetzugang per wLAN möglich ist. Für den deutschen wLAN-Markt prognostiziert BWCS 4.000 Hot Spots im Jahr 2007.

Große Ansicht

Soll wLAN zu einem Massenmarkt werden, müssen die Hürden beseitigt werden. Roaming zwischen den vielen Anbietern für den Internetzugang per wLAN ist eine Grundvoraussetzung für eine weitere positive Marktentwicklung. Im Idealfall gibt es eine Trennung zwischen den Betreibern eines Hotspots und den Unternehmen, die die Kundenbeziehung pflegen. Unabhängig mit welchem Service Provider der Kunde nun einen Vertrag hat sollte er über ein Roaming möglichst alle Hotspots nutzen können. Das Prinzip ist nicht neu. Im Mobilfunk ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ein T-Mobile-Kunde im Ausland telefonieren kann, ohne mit einer der dortigen Telefongesellschaften einen Vertrag abschließen zu müssen. Seine Gespräche mit dem Handy werden nach dem Urlaub oder der Geschäftsreise wie gewohnt über T-Mobile abgerechnet. Alle Mobilfunkbetreiber bemühen sich um solche Roamingverträge. Sie unterscheiden sich nicht in der Dienstleistung für den Kunden, sondern allein über unterschiedliche Tarife. Ein solcher Wettbewerb über Tarife, Servicepakete und Beratungsqualität müsste auch im Markt für wLAN stattfinden. Ein Hotspot würde dann nicht mehr den Kunden eines anderen Betreibers ausschließen, sondern ebenfalls den Zugang zum Internet ohne eine Registrierung als Neukunde öffnen. Die Umsätze würden sich Hotspotbetreiber und das Unternehmen mit der Kundenbeziehung teilen. Nicht nur der Kunde, auch beide Marktakteure profitieren bei diesem Modell: Der Hotspotbetreiber hat eine potentielle Nutzergruppe, die um ein vielfaches höher ist. Zugleich ist die Schwelle, einen Dienst in Anspruch zu nehmen, niedriger, wenn eine Anmeldeprozedur fehlt. Die Netzbetreiber auf der anderen Seite können ihren Kunden einen viel attraktiveren Service anbieten, weil ein dichteres Netz von Hotspots besteht. Um den Aufbau und die Wartung der Hardware müssten sie sich hingegen nicht sorgen da dies ein mittelständisches Geschäft ist. Das Management der Kunden übernehmen idealerweise Mobilfunkbetreiber oder Service Provider wie T-Online, AOL oder Freenet, da diese Unternehmen über eine signifikant große Kundenanzahl verfügen, die das Anbieten von wLAN-Diensten sinnvoll und erfolgsversprechend erscheinen lässt. Dort besteht die Kompetenz und die Ressourcen für die Abrechnung der Leistungen, die Beratung und – nicht zu vernachlässigen – das Marketing. Zugleich können die Anbieter ihren Kunden Leistungspakete schnüren, die weitere Services enthalten. Orange beispielsweise bietet im britischen Raum bereits die Tarife an, die öffentliches wLAN mit GPRS kombinieren. In der Fachwelt werden die Erfolgfaktoren für wLAN als „Triple A“ diskutiert. Die Abkürzung steht für Accounting, Authorisation, Authentification. Hierbei geht es um das Zusammenspiel von Kundenverhältnis und -erkennung, Anmeldung in ein öffentliches Netz und die Abrechnung der angefallenen Kosten. Alle drei Vorgänge können von verschiedenen Akteuren wahrgenommen werden.

Versuche, die Hotspots in Deutschland zu bündeln, gibt es bereits. Eine von Ihnen ist Greenspot, eine Initiative des Verbands der Deutschen Internetwirtschaft (ECO). Greenspot versteht sich als Clearing-Haus, das als Mittler zwischen dem Anbieter der Leistung, den wLAN-Betreibern und dem Einkäufer der Leistung, den Service Providern auftritt. Zu begrüßen ist die neutrale Instanz, die Bedingung für ein funktionierendes Roaming sein muss. Die Liste der Unterstützer ist lang. Doch bisher fehlen die entscheidenden Akteure, die den Erfolg oder Misserfolg der Initiative bestimmen werden: die Mobilfunkbetreiber. Auch große Internet Service Provider, die über eine große Zahl von Kunden verfügen, haben sich noch nicht für Greenspot entschieden. Der Grund mag in den hohen Investitionen liegen, die für GPRS getätigt wurden. wLAN, so die anzunehmende Befürchtung der Mobilfunkbetreiber, würde dem eigenen Produkt für die mobile Datenkommunikation Konkurrenz machen, noch bevor sich die Investitionen amortisiert haben. Möglicherweise ist dies eine Fehleinschätzung, denn GPRS und wLAN sind aus Kundensicht ergänzende Dienste, die in unterschiedlichen Situationen benötigt werden. Intel weist mit der Technik für eine „Global IP“ schon den Weg für den nächsten Entwicklungsschritt. Die Adresse eines mobilen Computers bleibt bei diesem Modell erhalten, auch wenn der Besitzer das Netz wechselt, vom drahtgebundenen LAN zum wLAN der Firma und von dort zum ortsunabhängigen GPRS-Netz bleibt die Online-Verbindung bestehen. Der Wechsel muss lediglich für den Anwender transparent sein, damit dieser selbst entscheiden kann, welchen Dienst er beanspruchen will. Die jüngste Kooperation des wLAN-Anbieters Netcheckin und E-Plus ist ein Signal, dass sich die bislang getrennten Welten miteinander versöhnen könnten.

Kritische Faktoren für die Marktentwicklung von dem öffentlichen wLAN wird aus Kundensicht die Einfachheit, die Auswahl von Vertragspartnern, eine Öffnung möglichst vieler Hotspots für ein Roaming sowie die qualifizierte Beratung sein. Die Vorbereitung eines Laptops für wLAN ist längst nicht auf allen Computern und Betriebssystemen eine Leichtigkeit.

Lesen im 2. Teil mehr zum Thema: „Kostengünstige Erweiterung der Infrastruktur und neue Dienste“

WLAN Erweiterung der Infrastruktur und neue Dienste

wLAN als kostengünstige Erweiterung der Infrastruktur
Die öffentlichen Hotspots als Service für den mobilen Cappucchino-Worker wird vor allem in Kerneuropa ein zentrales Thema sein. Über dessen Grenzen hinaus dominiert eine ganz andere Rolle des Funknetzes für ein attraktives Geschäftsfeld: Die Erweiterung einer Infrastruktur, wo der Aufbau eines Kabelnetzes viel zu teuer oder technisch gar nicht möglich wäre. Ein wLAN ist schnell für eine abgelegene Siedlung aufgebaut und fügt sich problemlos als Erweiterung der Reichweite in andere Netze ein. Selbst in Deutschland gibt es Stadtteile, vergessene Dörfer oder kleine Siedlingen, die auch noch in Jahren nicht mit DSL-Bandbreiten versorgt werden können. Zu unrentabel wäre es, für wenige Kunden die notwendige Infrastruktur aufzubauen. In infrastrukturschwachen Regionen ist das Problem noch viel dringlicher. Auf der einen Seite lässt sich eine flächendeckende Versorgung auf Grund eines vergleichsweise geringen Durchschnittseinkommens nicht realisieren. Auf der anderen Seite drängt die Zeit, wollen diese Länder wirtschaftlich aufholen und zur Ansiedlung von Unternehmen ermutigen. Insbesondere Krisenregionen, deren Infrastruktur im Krieg zerstört wurde, brauchen schnell wieder eine Infrastruktur für die Kommunikation, die mindestens ebenso wichtig ist wie funktionierende Verkehrswege.

Der UNO Generalsekretär Kofi Annan sieht in der Ausbreitung und Standardisierung von wLAN sogar die Chance für Entwicklungsländer aus der ganzen Welt, Anschluss an die Industrienationen zu finden. Die polynesische Insel Niue sei ein Beispiel, wie schnell und einfach eine gesamte Region als Zone mit wLAN aufgebaut werden kann.

Laut Annan sollten Vertreter aus Regierungen, Regulierungsbehörden der Industrienationen sowie führende Hardwarehersteller schnellstmöglich eine gemeinsame Strategie entwickeln, mit der das Funknetz auch in Entwicklungs- und Schwellenländern eingeführt wird. Diese bekämen dadurch die Möglichkeit, an der weltweiten Informationsgesellschaft teilzuhaben. Oft dominieren lediglich wirtschaftliche und politisch-nationale Interessen bei dem Ausbau von wLAN als Infrastruktur.

Für mobile Sprachdienste ist das günstigste Verfahren das GSM-Netz, das einen Investitionsbedarf von 300 bis 350 Euro pro Teilnehmer hat. Die Datenkommunikation ist jedoch nur mit einer Basisbandbreite von 9,6 KB/s möglich, ein schmaler Rinnsal von Daten, der für größere Dateien Minuten, wenn nicht gar Stunden benötigt. Den weiteren technischen Fortschritt vorausgesetzt, könnte wLAN hier eine Alternative bieten: Ein breitbandiges Netz für einen satten Datenstrom als auch eine Sprachverbindung, die die verfügbaren Ressourcen sparsam nutzt. Fallweise können Kombinationen aus wLAN und GSM/GPRS sinnvoll sein.

An welches Netz das wLAN angeschlossen wird, um von dort eine Verteilung der Bandbreite zu übernehmen, ist offen. Denkbar ist eine günstige Richtfunkstrecke zum nächsten breitbandigen Zugangspunkt, der verfügbar ist. Eine Alternative könnte eine Satellitenverbindung sein, die jedoch eine kritische Masse braucht, um wirtschaftlich zu sein. Den direkten Internetzugang über Satellit seitens des Endkunden ist nicht als ernsthafte Konkurrenz für das wLAN anzusehen, denn auch jener Internetzugang kommt ohne eine zusätzliche Lösung für den Rückkanal nicht aus. Das Problem stellt sich also erneut. Lediglich dort, wo es bereits eine ausreichende Versorgung durch ein Telefonnetz gibt, kann Internet per Satellit die Modemverbindung ergänzen, damit der Konsument Spiele, Musik oder sogar Videofilme schnell auf seinen PC aus dem Internet laden kann.

Eine andere Alternative könnte das vorhandene Netz des Kabelfernsehens sein, über das bereits in der Schweiz ganz selbstverständlich Internet und Telefonie im Paket angeboten wird. In Deutschland besteht jedoch eine unüberwindbare Hürde, die nicht in der Technik, sondern der Wertschöpfungskette des Marktes begründet liegt. Die Kundenbeziehungen pflegen regionale, mittelständische Anbieter, die ca. 4000 sogenannten „Netzebene-4-Betreiber“, die mit der Versorgung der Hausanschlüsse betraut sind. Hier besteht zumeist wenig Interesse oder man verfügt nicht über genügend Kapital um das TV-Kabelnetz so umzurüsten, dass es einen Rückkanal zulässt. Angelegt wurde das Netz als Einbahnstraße, ohne an das interaktive Fernsehen oder gar Internet zu denken. Im Zuge der Umstellung des Kabelnetzes auf DVB (Digital Video Broadcast) wird aber die Rückkanalfähigkeit über Kabel für das Betriebssystem der DVB Set-Top-Boxen MHP vorgesehen. Dies kann dann letztlich für beliebigen Datentransfer, also auch für wLAN genutzt werden. DVB soll bis 2010 eingeführt sein und das analoge TV abgeschaltet werden. Das Kabel hinkt in Deutschland der allgemeinen Entwicklung hinterher, da DVB bereits über Satellit möglich ist und für den terrestrischen Bereich in Berlin eingeführt ist. In Deutschland rechnet man mit einer weitgehenden Umrüstung der Kabelnetze bis 2006.

Nicht zwingend sind es die großen Telefongesellschaften oder Internet Service Provider, die mit wLAN ihre Infrastruktur erweitern. Auch lokale Netze, die Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften, Siedlungsgemeinschaften oder sogar Hausgemeinschaften betreiben, werden die Technik nutzen. So könnte ein lokales wLAN das über einen Satellit empfangene Fernsehsignal an Haushalte in Mehrparteienhäusern verteilen. Eine Hausgemeinschaft aus Bielefeld teilt sich über diesen Weg sogar eine Sammlung digitaler Videofilme, Musik und Computerspiele. Die Grenzen setzt nur die Phantasie, welche Daten, Dienste oder Netze sich die Teilnehmer eines wLAN miteinander teilen wollen. Hersteller von Consumer Electronic haben diesen Trend erkannt und bieten mittlerweile entsprechende Server für Home-Entertainment an, die leicht einzurichten sind.

Neue Dienste über das wLAN
Ein Schattendasein in der wLAN-Diskussion führen Dienste und Inhalte, die mit der neuen Technologie und ihren Möglichkeiten denkbar sind. Hierbei muss das wLAN keineswegs immer auch einen Internetzugang anbieten, vielmehr stellt es lokale Inhalte bereit, die auch kostenpflichtig angeboten werden könnten.

Eine Tankstelle an der Raststätte einer Autobahn kann seinen Kunden anbieten, während des Tankvorgangs auch ein Video in das Multimedia-Center des Auto´s zu überspielen. In der Lounge eines Flughafens oder gar in einem Flugzeug werden zur Wartezeit dem gelangweilten Reisenden eine Auswahl von Video- oder Musicstreams bereitgestellt. Ein Copyshop bietet den Hobbyfotografen an, die Digitalfotos gleich auf einem hochwertigen Fotosublimationsdrucker auszugeben oder die Diplomarbeit zum Hochgeschwindigkeitskopierer zu senden, der jedes Exemplar gleich einbindet. In einem jungen Café haben die Besucher zugriff auf Computerspiele, die sie nutzen können, um gegeneinander anzutreten. Unterwegs in der Shopping Mall empfangen die Besitzer eines PDA einen Einkaufsführer per wLAN und erfahren über Sonderangebote, können Produkte suchen und erhalten einen digitalen Gutschein für den Einkauf beim nächsten Händler. Museen bieten ihre Führer per wLAN an und damit eine preiswerte Alternative für diejenigen Besucher, die sich nicht gleich einen ganzen Ausstellungskatalog kaufen möchten. Die Liste der Beispiele lässt sich fortsetzen. Sie haben eines gemeinsam: Es handelt sich um lokale Netze, die Inhalte in Form von Diensten, Anwendungen und Entertainment anbieten. Location Based Services über ein wLAN werden, da wo verfügbar, das Mobilfunknetz als Übertragungsweg ablösen. Viel günstiger ist der Datenverkehr über das wLAN, das zudem autonom und unkompliziert eingerichtet werden kann, ohne mit einem Mobilfunkbetreiber zusammenarbeiten zu müssen.

Neue Perspektiven können Push-Dienste über wLAN eröffnen. Das Netz dient primär für die Auslieferung von Inhalten oder Informationen als ein Dialogmedium. Vorstellbar ist ein Szenario im Club. Der DJ stellt sein Set noch während des Mix auch in Form von MP3-Dateien bereit. Besucher des Clubs empfangen diese Dateien mit ihrem MP3-Player, der mit wLAN Empfang ausgerüstet ist. Die jüngste Prozessorgeneration für mobile Geräte hat bereits integrierte wLAN-Funktionen, die diese Technologie zu einer Selbstverständlichkeit machen. Um keinen Konflikt mit Rechteinhabern zu bekommen, kann der Club diesen Dienst auch kostenpflichtig anbieten, per Online-Payment oder – viel einfacher – als eine Pauschale im Eintrittspreis. Einsatzfelder solcher Pushdienste sind vielfältig und kaum erst ausgelotet.

Die Möglichkeiten tangieren die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Ein Auto könnte beispielsweise auf einer Tankstelle automatisch einen Software-Update erhalten oder ein Navigationssystem erhält bei der Überfahrt ins Ausland beim Passieren der Grenze ein Update der Straßenkarten und Verkehrssituation.

Fazit
Komplex ist das Thema wLAN. Differenzierte Geschäftsfelder entstehen, neue Dienstleistungen und Produkte. Neue Player betreten den Markt und neue Allianzen entstehen. Bei allem darf der Kunde nicht vergessen werden. Er bestimmt den wachsenden Bedarf und bleibt zugleich Risikofaktor. Niemand weiß, wie sich das Konsumverhalten ändern wird und damit die Einstellungen zum Internet und mobilen Entertainment. Jugendstudien wie die Shell-Jugendstudie legen eine Sättigung im Konsumverhalten nahe. Die zunehmende Einkommensschere und Wirtschaftskrise verringern das verfügbare Haushaltseinkommen für die genannten Dienste. Es könnte enger werden auf dem Markt. Bürgernetze, die den Internetanschluss nahezu umsonst anbieten, gehen mit einem wachsenden Selbstbewusstsein der Konsumenten einher, die nicht mehr alles annehmen, was ihnen als notwendig suggeriert wird. Umso wichtiger erscheint die Empfehlung von Detecon International, sich auf den Markt für Geschäftskunden zu konzentrieren, in Kerneuropa auf public wLAN, darüber hinaus auf die Ergänzung der Infrastruktur.

Der vorliegende Beitrag stammt von Klaus Greiber, Fritz Milosévic und Hans-Jürgen Tscheulin von der Detecon International GmbH.

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