Logistik-Start-Ups: Liebling der Investoren

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In die Logistikbranche – so eine Analyse der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman – fließt mittlerweile eine bedeutende Kapitalmenge in eine rasch wachsende Zahl von Start-ups. Zu diesen jungen Unternehmen, die mit innovativen Lösungen eine Traditionsbranche verändern, zählt auch catkin aus Dortmund. Die Logistik-Plattform, die im Mai 2018 ihren 5. Geburtstag feiert, ist allerdings mittlerweile etabliert und konnte wichtige Kunden gewinnen.

Wie die aktuelle Studie des Consultingunternehmens ermittelt hat, wurden allein 2017 rund 3,5 Milliarden US-Dollar in junge Unternehmen im Logistiksektor investiert. Rund 90 Prozent davon gingen dabei an amerikanische und asiatische Start-ups. Die Analyse listet auf internationaler Ebene immerhin 30 Newcomer auf, die in den vergangenen zehn Jahren bereits jeweils mehr als 100 Millionen Dollar, zum Teil aber auch erheblich höhere Investitionen erhalten haben sollen. Spitzenreiter waren zwei chinesische Unternehmen, die sogar Milliardenbeträge für die Entwicklung ihrer Konzepte zur Verfügung gestellt bekamen.

Auch wenn junge Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hier nicht mithalten können, ist aber immerhin die Zahl der relevanten Firmen im letzten Jahr von zuvor knapp 40 auf mittlerweile über 60 gestiegen. Einige der deutschen Gründungen – so die Berater – entwickeln sich bereits aus der Start-up-Phase hinaus und werden zu ernstzunehmenden Logistikern. Ob Frachtvermittlung, Transportverfolgung, Sicherheit oder Abrechnung – es gebe flächendeckend für alle Bereiche der logistischen Wertschöpfung schon heute datenbasierte, intelligente Lösungen mit hoher Qualität, Transparenz und Effizienz.

Dazu zählt auch die Logistik-Plattform catkin aus Dortmund, die im Mai 2013 gegründet wurde und sich mittlerweile etabliert hat und aktuell eine weitere Finanzierungsrunde plant, um schneller expandieren zu können. Insbesondere soll die Manpower erweitert werden, um das schnell wachsende Arbeitsvolumen bewältigen zu können. Wahrscheinlich wird catkin schon bald die magische Millionen-Euro-Grenze beim Umsatz überschreiten. Mit einem neuen Investor an Bord soll er sich jährlich um den Faktor 10 erhöhen.

Die Plattform verbindet einfach, schnell und sicher Unternehmen in der Logistikkette über gemeinsame Dienstleistungsaufträge. Mobile Einheiten wie beispielsweise Personal und Fahrzeuge werden einfach über Smartphone- oder Tablet-App eingebunden. Sämtliche Daten liegen in der catkin-Cloud, sind in Echtzeit an jedem Ort verfügbar und können von allen Zugangsberechtigten jederzeit abgerufen und ausgewertet werden. „Die so gewonnene Transparenz vermeidet Fehler und Zusatzarbeiten bei allen Beteiligten in Logistikketten, der Abwicklungsprozess wird beschleunigt, was zu deutlichen Kosteneinsparungen führt“, bringt Firmengründer Geert-Jan Gorter die Vorteile auf den Punkt.

Dieser greifbare Nutzen überzeugte schon Kunden wie DB Cargo, VTG, TXLogistik oder die Spedition Kloiber. Insgesamt nutzen derzeit rund 100 Unternehmen mit insgesamt rund 2.000 Usern die Plattform und wickeln einige 10.000 Aufträge monatlich ab. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie in den vergangenen Jahren gibt es mittlerweile unterschiedliche Ansichten für verschiedene Anwendergruppen, die Auftragsstrukturierung wurde perfektioniert und wichtige Sprachen für den Transportsektor wie Russisch und Chinesisch sind hinzugekommen.

Außerdem wurden inzwischen auch verschiedene vernetzte Spezialanwendungen entwickelt. Zum Beispiel cTRANS, eine Speditionssoftware in der Cloud für Containertransporteure. „Sie berücksichtigt die Besonderheiten dieses Branchenzweigs und ist vollständig mit der universellen catkin-Plattform vernetzt“, so Gorter. In den nächsten fünf Jahren will das Unternehmen weitere solcher Anwendungsfälle umsetzen und zusätzliche Kunden auch aus anderen Branchen gewinnen.

Interessant sind beispielsweise der Energie- und Versorgersektor oder die Bereiche Reparatur und Instandhaltung oder Facility Management. „Auch dort erbringen verschiedene Teams und mobile Mitarbeiter Einzelleistungen, die nur zusammengenommen die Gesamtleistung ergeben“, begründet Gorter diese neuen Zielgruppen.

Außerdem wolle catkin verstärkt internationale Kunden hinzugewinnen. Dabei liegt der Fokus erst einmal auf Europa. Vertriebspartner gibt es bereits in Österreich, der Schweiz, Italien und den Niederlanden, weitere Märkte sollen bald hinzukommen – an eine Erweiterung des Standort Dortmund um weitere Niederlassungen ist aber nur geplant, wenn es eine entsprechend profitable Nachfrage in den jeweiligen Ländern gibt. „Denn ein substantielles Wachstum steht bei uns im Vordergrund“, unterstreicht Geert-Jan Gorter.

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