„Die Haute Cuisine der IT“

E-Business-Dienstleister müssen bei der Integration gestiegenen Anforderungen nachkommen
Die Rolle eines E-Business-Dienstleisters gleicht prinzipiell der eines Sterne-Kochs. Einzelne Komponenten müssen sie auswählen, aufeinander abstimmen und daraus für Kunden neue Rezepte kreieren. Aus verschiedensten Zutaten gilt es die bestmögliche Mischung zu finden. Nur heißen Pasta, Filet, Spargel, Rosmarin und Co. in diesem Fall CMS, PIM, TMS oder auch Shop. Im E-Business zählt vor allem Effizienz. Neben der logistischen Abwicklung trifft dies auch auf die IT-Systeme zu. Unternehmen setzen auf reibungslose Abläufe. Lange Durchlauf-, Bearbeitungs- und Ladezeiten stehen den Schlagwörtern Prozessoptimierung und Wettbewerbsfähigkeit diametral entgegen.

Ineffiziente Insellösungen und neue Geschäftsbereiche

Auf gestiegene Geschäftsanforderungen reagieren Unternehmen nur allzu häufig mit einem kurzfristigen Hinzuwählen neuer IT-Lösungen. Zeit ist ja bekanntlich Geld. Für das Abwägen des richtigen Systems gibt es oft nicht den benötigten zeitlichen Rahmen. Die Software muss besser gestern als heute funktionieren und wird kurzerhand implementiert. Das Resultat sind Insellösungen, die ihre Aufgaben eher schlecht als recht ausführen. Effizient geht anders.

Ebenso muss die Frage nach Zuständigkeiten und Kompetenzen geregelt werden. Häufig benötigen Geschäftsbereiche wie Marketing oder Vertrieb die Integration neuer IT-Systeme oder Kanäle wie beispielsweise Social Media oder Blog. Aufgrund fehlender Ressourcen können diese Neuintegrationen aber oftmals nicht von der internen IT abgedeckt werden.

Bei beiden Szenarien kommen E-Business-Dienstleister ins Spiel, um die IT-Infrastruktur von Unternehmen zu optimieren. Eine Analyse der bestehenden Systemlandschaft dient als Basis für die konzeptionelle Ausgestaltung. Hierbei erörtern Dienstleister zunächst: Welche Kanäle sind bereits vorhanden und welche Systeme sollen hinzukommen? Gibt es bereits einzelne Insellösungen oder zu integrierende Systeme, so gilt es diese einzubetten und über Schnittstellen synergetisch zu vernetzen. Grundsätzlich gleicht die Rolle eines Dienstleister der eines Sterne-Kochs. Einzelne Komponenten werden verbunden und zu einem Gesamtprodukt geformt. Dabei liegt der Fokus stets auf dem großen Ganzen. Erst das Zusammenspiel einzelner Zutaten generiert den gewünschten Mehrwert.

„Best of Breed“

Für Neuintegrationen filtern E-Business-Dienstleister die passendsten Lösungen und vernetzen auch diese zu einem Gesamtprozess. „Best of Breed“ ist hier das Stichwort. Eingesetzt wird etablierte Software von namhaften Herstellern wie beispielsweise Open Text, E-Spirit, Hybris oder auch IBM und anhand von Funktionalität und Bedarf wird die jeweils beste Lösungen ausgewählt und zu einem System modelliert.

Generell sind die Anforderungen an die IT erheblich gestiegen, so auch im E-Business. Reichte früher noch ein Shop, benötigen Unternehmen mittlerweile eine Vielzahl an Lösungen, um den Wandel vom Mono-Channel- zum Omni-Channel-Unternehmen zu bewerkstelligen und sämtliche Kanäle zu vernetzen. Gleiches trifft auf den Einzelhandel zu. Immer mehr Stationärhändler zieht es in das World Wide Web, um ihre Waren dort zu vertreiben. Dies gilt nicht nur für den B2C-Bereich, auch B2B-Unternehmen nutzen beispielsweise elektronische Kataloge, um ihre Produkte online zu bewerben und Produktinformationen bereitzustellen.

Neben dem Shop sind für einen solchen Omni-Channel-Vertrieb ein Product Information Management (PIM) sowie ein Content Management System (CMS) nötig. Hier können Verantwortliche aus Vertrieb und Marketing Produktinformationen zentral einpflegen, um diese dann für die Ausgabe in Katalog, Shop, Website oder für sämtliche anderen Medien zu nutzen. Dieser „Single Source of Data“-Ansatz ist äußerst effizient. Aus einer einzigen Quelle können Produktinformationen bearbeitet und aktualisiert werden. Hierfür bedarf es einer engen Verzahnung der Systeme. Vielen Unternehmen ist das Potenzial noch gar nicht bewusst.

Beratungsfunktion

Über die rein technischen Aufgaben hinaus muss ein IT-Dienstleister auch seiner Beratungsfunktion nachkommen. Im E-Business zählt hierzu natürlich auch das Aufzeigen der individuellen Möglichkeiten. Eine Ergänzung von PIM und CMS durch ein Digital Asset Management-(DAM-)System – oder auch Media Asset Management-(MAM-)System genannt – macht Sinn, um Produktinformationen beispielsweise durch multimediale Daten wie Grafiken, Videos, Musikdateien oder Textbausteine zu erweitern. Die Anbindung eines Translation Memory Systems (TMS) ermöglicht darüber hinaus die multilinguale Ausgabe von Produkten und Produktdaten für unterschiedliche Zielmärkte. Auch die Einbeziehung von E-Katalog, Social-Media-Kanal, Blog oder beispielsweise App in die E-Business-Strategie muss genau erörtert werden. Schon heute ist jedes Unternehmen ein Omni-Channel-Unternehmen.

Daher heißt es: alle verfügbaren Kanäle parallel bespielen.

Auch im laufenden Betrieb hat sich die Rolle als Dienstleister verändert. Maintenance und Support erfolgen meist nicht mehr über die Produkthersteller, sondern über externe Dienstleister wie beispielsweise die communicode GmbH und Co. KG. Ein Grund ist die Vernetzung der einzelnen Systeme. Bei Fragen zu Schnittstellen zwischen Lösungen unterschiedlicher Hersteller verfügen Dienstleister durch ihre tagtägliche Arbeit über tiefergehende Expertise. Wurden zwischen einer Vielzahl der Systeme bereits Schnittstellen eingerichtet, können implementierende Dienstleister bei Schwierigkeiten im Zusammenspiel  leichter ansetzen.
Grundsätzlich wird die Verzahnung voranschreiten und die Grenzen zwischen den einzelnen Kanälen werden weiter aufbrechen. Dementsprechend variieren auch die künftigen Anforderungen. Flexibilität ist und bleibt das A und O. In diesem Punkt gleichen IT-Dienstleister auch wieder der Haute Cuisine.

ECIN.de Fachautor Axel Helbig ist CEO der Communicode GmbH

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