Trendbericht: Technik in der Telekommunikation

Eine gewisse Abhängigkeit des eBusiness und mCommerce von bestehenden und bevorstehenden technischen Standards lässt sich schwerlich leugnen. Grund genug einmal näher zu schauen, was sich hinter Begriffen wie DSL, PLC, UMTS, Bluetooth, i-mode & Co. tatsächlich verbirgt. Ein Überblick.

GSM
Das „Global System for Mobile Communication“ – kurz GSM – ist das heute weltweit am meisten genutzte Mobiltelefonsystem. Die weit verbreiteten GSM-Handys sind mit einer Übertragungsrate von 9,6 KBit/s vor allem für das Telefonieren und den Versand von SMS geeignet. Für den Bandbreitenbedarf von Internet-Anwendungen reicht das aber nicht aus. Mit Hilfe des WAP-Standards wurden zwar bescheidene Internet-Recherchen und durch die Implementierung von HSCSD in die GSM-Netze ein schnellerer Datentransfer möglich. Trotzdem ist GSM für einen Online-Betrieb, wie bei PCs üblich, kaum geeignet. Dabei wird, wie bereits im Festnetz, auch im Mobilfunkbereich der Datenverkehr den Sprachverkehr in absehbarer Zeit übertreffen.

Der Weg zu den für die künftige mobile Nutzung des Internet und multimedialer Mehrwertdienste erforderlichen Bandbreiten und Übertragungsraten in Mobilfunknetzen führt von GSM zu UMTS, dies allerdings weder schlagartig noch geradlinig, sondern über GPRS und EDGE. Langfristig wird UMTS GSM zunehmend ablösen.

GPRS
Der erste wichtige Schritt auf dem Weg zur Dritten Mobilfunkgeneration (3G) UMTS ist mit dem General Packet Radio Service – GPRS bereits erfolgt. GPRS ist ein erweiterter GSM-Standard und kann mit einer vergleichsweise unkomplizierten Umrüstung auf die GSM-Netze aufgesetzt werden. GPRS ist heute Realität. Mit dem GPRS-Verfahren sollen theoretisch Geschwindigkeiten von 115 kbit/s möglich sein, doch wird für die Mobilfunkpraxis realistischerweise mit einer Größenordnung von etwa 28 kbit/s gerechnet. Irrtümlicherweise wird GPRS oft als reiner Zwischenschritt hin zu UMTS verstanden. Richtig ist, dass die eigentliche Revolution auf dem Weg zu UMTS bereits mit dem Übergang von leitungs- zu paketvermittelter Datenübertragung (GPRS) erfolgt ist. Viele neue Applikationen und Services sind über den neuen, paketvermittelten Übertragungsstandard schon heute verfügbar. UMTS wird „lediglich“ eine noch höhere Datenübertragung und Netzwerkeffizienz ermöglichen.

Die UMTS-Lizenzbedingungen bestimmen, dass 50 Prozent der deutschen Bevölkerung bis Ende 2005 mit entsprechenden Netzen versorgt sein müssen. Hierzu werden die Netzbetreiber zunächst die Großstädte und Ballungsräume mit dem neuen Netzwerk ausrüsten. In kleinstädtisch und ländlich geprägten Regionen werden die GSM/GPRS-Netze daher noch längere Zeit parallel existieren und den Zugang zum mobilen Internet sicherstellen.

EDGE
Im Jahr 2000 ist es bei den Versteigerungen der Funklizenzen für UMTS in einigen europäischen Ländern aufgrund der großen Nachfrage zu einer enormen Preisanhebung pro Frequenzpaket gekommen. Dabei stehen aber pro europäischen Land nur 12 gepaarte und 5 ungepaarte Frequenzpakete zur Verfügung, so dass in größeren Ländern einige Netzbetreiber leer ausgegangen sind. Das heißt jedoch nicht, dass diese Netzbetreiber in Zukunft keine modernen Mobilfunk-Dienstleistungen anbieten können. Denn mit Hilfe des EDGE-Standards („Enhanced Data Rates for GSM Evolution“) haben diese Mobilfunk-Netzbetreiber die Möglichkeit, bestehende GSM/GPRS-Netze auf den Standard der 3. Mobilfunkgeneration zu bringen.

EDGE erweitert die Übertragungsraten auf 384 bis 473 Kbit/s, zu Beginn werden es etwa 120 Kbit/s sein. EDGE wird auch als „2,5G“ bezeichnet – 3G bezieht sich gemeinhin auf UMTS.. Es nutzt die Übertragungstechnik von UMTS, soll aber im Frequenzbereich heutiger GSM-Netze arbeiten. Da UMTS aber bis zur Flächendeckung lange brauchen wird, bleiben GPRS und EDGE weiter im Rennen.

UMTS
Doppelt so schnell wie T-DSL und dazu noch mobil – kein Wunder, dass die Verheißungen des Mobilfunkstandards der dritten Generation die Phantasien der Telcostrategen beflügelt haben. Von aus heutiger Sicht eher zweifelhaften Umsatzprognosen getrieben haben sich die europäischen Telcos mit dem Erwerb der geradezu absurd teuren UMTS-Lizenzen in die schlimmste finanzielle Schieflage der Branchengeschichte manövriert. Etwa 130 Milliarden EUR Lizenzgebühren wurden europaweit gezahlt – ungefähr das Doppelte des gesamten TK-Marktvolumens Deutschlands. Den nächsten Kraftakt fordert den Unternehmen der Netzausbau ab, der bei jedem Anbieter in Deutschland mit 2,5 bis 3 Mrd. EUR zu Buche schlagen wird.

Dieser gewaltige Aufwand wirkt sich zwar lähmend auf die Innovationstätigkeit der Lizenznehmer aus, erhöht aber gleichzeitig den Zeitdruck für die Entwicklung von neuen mobilen Mehrwertdiensten. Die für einen Massenmarkt interessanten, gewinnbringenden UMTS-Killerapplikationen sind bislang jedenfalls noch nicht ausgemacht. Einen Fehlstart bei UMTS kann und will sich keiner der Anbieter leisten. Der Reihe nach haben sie ihre ursprünglich ab Mitte 2002 geplanten Starttermine für UMTS vertagt. Vor Mitte 2003 werden außerdem keine UMTS-Handys in ausreichender Stückzahl verfügbar sein.

Zwischenzeitlich wächst jedoch auch der Wettbewerbsdruck durch alternative Technologien. Bis auf Videoapplikationen kann man heute mit GPRS schon genauso viel machen wie künftig mit UMTS, wenngleich nicht ganz so schnell und komfortabel. Wireless LANs in Umgebungen, die von zahlungskräftigen Anwendern stark frequentiert werden (Hot Spots), werden von zahlreichen Fachleuten ebenfalls bereits als Bedrohung für UMTS angesehen, zumal hierbei keine teuren Lizenzgebühren refinanziert werden müssen.

UMTS wird die Mobilfunkwelt jedenfalls nicht von heute auf morgen verändern. Mittel- bis langfristig wird sich ein Übergang von GSM auf GPRS und UMTS vollziehen. Die TK-Analysten gehen daher auch von einem langfristig realisierbaren Markterfolg von UMTS aus, den jedoch nicht mehr alle der heutigen Lizenzinhaber noch erleben werden.

WAP und i-mode

WAP
Beim Wireless Application Protocol (WAP) handelt es sich im Gegensatz zu UMTS, GPRS & Co. nicht um einen Übertragungsstandard, sondern um eine Beschreibungssprache. WAP ist am ehesten mit HTML vergleichbar und stellt eine offene, globale Spezifikation dar, die es Nutzern mit entsprechenden mobilen Endgeräten (Handy, Handhelds, Autoradios etc.) ermöglicht, unabhängig vom jeweiligen Ort auf Informationen und Dienstleistungen zuzugreifen. So ist WAP auch an keinen bestimmten Mobilfunk-Standard gebunden, sondern setzt zur Nutzung lediglich einen kompatiblen Microbrowser voraus, der die in WML (Wireless Markup Language) geschriebenen Seiten darstellen kann.

Entwickelt vom WAP-Forum stehen hinter dem heute „quasi-Standard“ alle wichtigen Telekommunikationsunternehmen und decken dabei mehr als 90% des bestehenden Mobilfunkmarktes ab.

Eher schleppend verlief bis heute jedoch die Verbreitung und Nutzung von WAP. Auf die möglichen Ursachen hierfür hat Forrester Research bereits im Sommer 2000 aufmerksam gemacht: Unbefriedigende Übertragungsgeschwindigkeiten, zu kleine Displays sowie eine umständliche Navigation tragen – neben einer eher zögerlichen Verbreitung von wapfähigen Handys – zu einer bislang eher mäßigen Penetrationsrate bei. Und selbst wer über ein entsprechendes Endgerät verfügt, wird damit noch nicht automatisch zum WAP-Nutzer. So ermittelte Speedfacts in einer nicht repräsentativen Studie unter 2.000 Personen, dass sich 51% der deutschen Internetnutzer, die ein WAP-Handy besitzen, nicht für Angebote auf WAP-Portalen interessieren und diese auch so gut wie überhaupt nicht nutzen würden. Frost & Sullivan prognostizierte Ende letzten Jahres, dass die Zahl der „WAP-Subscriber“ auch in den kommenden 12-18 Monaten nur langsam zunehmen wird und Ende 2002 gerade einmal 10% der Handy-Nutzer auch für WAP-Services bezahlen werden. Bis 2006 soll sich diese Zahl dann auf 65% der Nutzer erhöhen.

WAP steht und fällt mit der Attraktivität des Gesamtpaktes. Angefangen bei akzeptablen Übertragungsgeschwindigkeiten, über die ansprechende Darstellung sowie eine intuitive Nutzerführung bis hin zu attraktiven Contents. Gelingt UMTS der erhoffte Siegeszug, dürfte sich damit automatisch auch die Nachfrage nach guten WAP-Sites erhöhen.

i-mode
Seinen Ursprung hat i-mode in Japan. Und im Land der aufgehenden Sonne hat sich dieser mobile Service inzwischen zu einem ebenso viel wie gern zitieren Paradebeispiel für erfolgreichen mCommerce entwickelt. Im Februar 1999 als exklusives Angebot der NTT DoCoMo gestartet, verfügt i-mode in Japan heute über 32,8 Millionen Nutzer, 2.004 lizenzierte Content Anbieter mit 3.005 offiziellen Sites sowie weiteren 53.725 so genannten „voluntary“ i-mode-Sites, die von unabhängigen Betreibern zumeist kostenlos angeboten werden. Laut Forrester bewegt sich mCommerce in Japan inzwischen in einer Größenordnung von 400 Millionen US$ und übersteigt die aktuellen europäischen Umsätze damit um mehr als das 30fache.

In gewisser Weise lässt sich i-mode vielleicht am ehesten mit WAP vergleichen. Rein technisch handelt es sich auch hier vordergründig um eine Beschreibungssprache auf der Grundlage von iHTML (i-mode compatible Hypertext Markup Language). Bereits in dem Namen deutet sich dabei die enge Verwandtschaft mit dem bekannten Internet-Standard an. Die Beschreibungssprache verfügt im Vergleich zu WML über bessere grafische Möglichkeiten und ist schneller und einfacher zu programmieren. Zudem garantiert GPRS als aktueller Übertragungsstandard für i-mode (später kann alternativ auch eine Umstellung auf UMTS erfolgen) eine „always on“-Funktionalität, die lästige und zeitraubende Einwahlvorgänge hinfällig macht.

Das eigentlich Besondere an i-mode liegt jedoch im Gesamtpaket begründet: Denn es handelt sich weitaus weniger um eine bloße technische Lösung als vielmehr um ein komplettes Geschäftsmodell. Bei i-mode stand und steht vor allem die Bereitstellung eines breit gefächerten Content-Angebots im Vordergrund. Lizenzierte Anbieter stellen die Inhalte (Nachrichten & Infodienste, eMail, Ticketservices und Shopangebote, Spiele…) bereit, die nach Volumen abgerechnet werden und an denen der Serviceanbieter (also etwa NTT DoCoMo) wiederum mit einer Provision beteiligt ist. Für den Nutzer wird darüber hinaus zudem eine monatliche Grundgebühr fällig. Da sich Kosten und angebotene Leistungen in Japan in einem offenbar sehr günstigen Preis-Leistungsverhältnis bewegen, hat sich i-mode dort zu einem echten „Renner“ gemausert.

Ein wenig von diesem Erfolg partizipieren möchten in Europa die niederländische KPN sowie deren deutsche Mobilfunktochter ePlus. Gemeinsam bieten sie seit dem 16. März 2002 i-mode exklusiv in den Niederlanden und Deutschland an. Die Bilanz nach zwei Monaten: Bislang konnten 34.000 Kunden für den neuen Service gewonnen werden und die Zahl der Content-Anbieter hat sich von 60 Partnern beim Start auf inzwischen 90 erhöht. Daneben bestehen bis dato rund 700 private i-mode-Homepages, die mit den japanischen „voluntary“-Sites vergleichbar sind.

Von einem i-mode-Erfolg wie in Japan geht in Europa derzeit niemand aus. Neben dem Markt- und Entwicklungsvorsprung dürften vor allem auch das hiesige Kostenmodell sowie ein differierendes Verbraucherverhalten eher bremsend wirken. Hinzu kommen mögliche Versorgungsengpässe mit i-mode-fähigen Handys. Nachdem sich Nokia bislang beharrlich weigert, i-mode-Handys herzustellen, kann ePlus hierzulande nur mit Geräten von Nischenanbietern wie Nec oder Toshiba aufwarten. Positiv zu werten ist allerdings der mögliche „Lerngewinn“ beim Aufbau und der Vermarktung mobilen Contents. Denn wie bereits Yusuke Kanda von NTT DoCoMo im Rahmen der Euroform Conference in Düsseldorf feststellte: „Europäische Mobilfunk Anbieter sollten sich weniger Gedanken über die Technologie als vielmehr über die anzubietenden Services machen, wenn sie beabsichtigen mit neuen breitbandigen Internet-Services Geld zu verdienen.“

Bluetooth und wLan

Bluetooth
Vernetzt oder online zu sein, das bedeutet im Normalfall auch: verkabelt zu sein. So ist der heimische PC umgeben von einem Dschungel aus Drähten – Tastatur, Monitor, Drucker und Telefonleitung sind das Mindeste. Hinzu kommen bei Bedarf und je nach Veranlagung Headset, PDA, digitale Kamera, MP3 Player und so weiter. Ohne Zweifel ist das lästig. Und eigentlich nicht nötig. Denn es gibt doch schon seit geraumer Zeit, immerhin drei Jahren, eine Lösung für dieses Problem, die unter dem Namen des mittlerweile berühmten Dänenkönigs Harald Blauzahn auf ihren Durchbruch wartet: Bluetooth kann die Welt nahezu drahtlos machen. Mit diesem Übertragungsstandard lassen sich vor allen Dingen lokale Daten austauschen und synchronisieren. Im Unterschied zur Infrarot-Technik ist dabei kein Sichtkontakt der Geräte notwendig. Die Entfernung kann 10 Meter (bis 100 bei Anwendungen von Toshiba) betragen und es wird eine Geschwindigkeit von bis zu 1 mbit/s erreicht.

So weit die Fakten. Mit den Prognosen sieht es schwieriger aus, denn im Verlauf der letzten Jahre wurde der endgültige Durchbruch für Bluetooth schon mehrere Male vorhergesagt. Nur eins scheint sicher: Er hat noch nicht stattgefunden. So haben zum Beispiel die Experten von Frost und Sullivan im vergangenen Jahr ihre Prognose für die Umsätze mit Bluetooth-fähigen Geräten leicht nach unten korrigiert. Nicht nur aufgrund der globalen ökonomischen Rezession, sondern auch wegen der Verzögerungen bis zur Marktreife der entsprechenden Produkte, sollen bis 2007 nunmehr 318 Mrd. US$ umgesetzt werden. Aber in diesem Jahr wird ein entscheidendes Fortkommen erwartet. Erste Anzeichen mehren sich, dass der wirkliche Take-off bevorsteht. So hat Palm eine Bluetooth Karte auf den Markt gebracht, die mit „BlueBoard“ und „BlueChat“ zwei Tools zur zwanglosen Zusammenarbeit bietet: Sowohl Skizzen als auch Kurznachrichten werden damit problemlos von einem Bildschirm auf den anderen übertragen, wenn er nicht weiter als 10 Meter entfernt ist. „Schiffe versenken“ lässt sich dann digital spielen.

Als wirkliche Killerapplikation gilt allerdings die Verbindung von PDA, Laptop oder Desktop und Drucker. Hier kann das kürzlich vorgestellte „Wireless Bluetooth Printing Kit“ von 3Com den Durchbruch im Homeoffice einläuten. Joyce Putscher von In-Stat/MDR Converging Markets & Technologies jedenfalls bewertet den Komfort, den diese Applikation bietet, als sehr gut bis exzellent. Ganz allgemein sollten ihrer Meinung nach Produkte, die den Bluetooth Markt erobern wollen, vor allen Dingen über einfache, den Nutzern vertraute Oberflächen bedienbar sein, sich schnell und problemlos installieren lassen sowie zusätzliche Features wie z.B. Chat bieten, die die Konsumenten produktiv, attraktiv und unterhaltsam finden. Vielversprechend scheint in diesem Zusammenhang auch die Integration von Bluetooth Chips in Handys zu sein: Von Toshiba z.B. kommt eine Registrierkasse, die per Bluetooth-Verbindung mit entsprechenden Handys kommuniziert und auf diesem Weg Rabattcoupons bei der Abrechnung berücksichtigt. So sind die Experten anscheinend einhellig der Meinung, dass die Verbindung von Handy und Bluetooth fruchtbar und reibungslos zum beiderseitigen Nutzen sein wird. Allerdings ist diese Harmonie nicht ohne Gefährdung, denn in der Zwischenzeit hat eine andere Technologie viel Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen: Ist nicht zumindest für die Computerwelt eine breitbandige Verbindung über ein wLAN viel günstiger?

wLAN
Immerhin 11 mbit/s erlauben die Verbindungen per wLAN (wireless Local Area Network) oder Wi-Fi (Wireless Fidelity) heutzutage in den meisten Fällen. Am weitesten verbreitet sind derzeit Anwendungen auf der Basis der Spezifikation IEEE 802.11b, die im lizenzfreien 2,4 GHz Spektrum arbeiten. Damit ist eMail, File Transfer und Web Browsing ebenso wie die Interaktion mit ‚normalen‘ LANs möglich. Der Standard der nächsten Generation ist 802.11a, allerdings nutzt er das 5 GHz Spektrum und ist damit in Europa nicht legal anwendbar. Ganz aktuell wird daher 802.11g die 25 mbit/s bieten, auf die allseits gewartet wird, so die Experten von Deloitte und Touche.

If you can‘t beat them, join them – das scheint gegenwärtig das Motto in der Arena der Wi-Fi, 3G und Bluetooth Anbieter zu sein. Netzbetreiber und Ausrüster, vor allen Dingen aus dem traditionellen Telekommunikationssektor, die schon Milliardeninvestitionen mit Blick auf die 3G-Zukunft getätigt haben, sehen ihren Kunden verloren gehen: Noch bevor sie ihre Versprechungen von mobilen UMTS-Bandbreiten wahr machen können, baut die Wi-Fi Konkurrenz gewaltigen Druck auf. So haben namhafte Akteure, wie z.B. Nokia und die Telekom mit ihrer US-Tochter VoiceStream damit begonnen, die Wettbewerber heftig zu umarmen. Eine Kombination aus 802.11 und dem bestehenden GPRS Netzwerk soll den Kunden das geben, was sie von Wireless Services erwarten: Überregionale Verfügbarkeit und High Speed. Der Switch vom GPRS zum Wi-Fi soll dabei für die Kunden unmerklich erfolgen, so die Ankündigung von John Stanton, CEO von VoiceStream Wireless. Den Anfang hat das Unternehmen mit dem Erwerb des Start-ups MobileStar gemacht, immerhin 650 so genannte Hot-Spots, Wi-Fi-Zugangspunkte, in Starbucks-Cafes sind nun verfügbar. Auch in Deutschland sind erste Wi-Fi-Standorte angekündigt: Gemeinsam mit T-Systems will T-Mobile ins Geschäft einsteigen und bemüht sich um Flughäfen, Hotel und Kongresszentren. Dabei wird natürlich betont, dass es lediglich darum geht, die Wartezeit bis zur Einführung von UMTS zu überbrücken…

Aber natürlich wird auch die Konkurrenz nicht schlafen: Mehr als 21 Millionen US-Amerikaner sollen nach einer Prognose von Analysys im Jahr 2007 öffentliche wLANs nutzen. Sie lassen sich von den preiswerten und schnellen Internet-Zugängen in Flughäfen, Einkaufszentren, Coffee Bars oder Hotels überzeugen, so die Prognose der Experten. Dementsprechend erwarten sie, dass die Zahl der Hot-Spots in den USA von 3.700 in diesem Jahr auf 41.000 im Jahr 2007 steigen wird. Damit würden dann mit 3 Mrd. US$ rund 25 Prozent der Umsätze mit mobilen Daten Services auf die öffentlichen wLANs entfallen. Und immerhin bis zu 7 Prozent der Umsätze der Mobilfunkanbieter kannibalisieren. Aber letztendlich ist Nachfrage für alle drahtlosen Technologien offensichtlich ausreichend vorhanden. Wenn also erst einmal die gegenwärtig im Vordergrund stehenden Sicherheitsprobleme gelöst sind, entsprechende Geräte zu günstigen Preisen auf den Markt gebracht wurden und auch die zur Verfügung stehenden Services nicht nur bezahlbar, sondern auch attraktiv sind, dann werden sicherlich Bluetooth und Wi-Fi als unsichtbare Selbstverständlichkeiten nicht mehr der Rede wert sein.

DSL, Kabel und Powerline

DSL
Breitbandzugänge gehören laut Jupiter MMXI zu den Top-Themen 2002 in Europa. Kein Wunder, soll sich doch die Anzahl der Haushalte mit Breitbandzugang in Europa 2002 verdoppeln Dabei hat bei einer Betrachtung des gesamten europäischen Breitband-Marktes DSL eindeutig die Nase vorn: Laut IDC entfielen Ende 2001 68 Prozent auf DSL, 30 Prozent auf Kabelmodems und 2 Prozent auf sonstige Technologien inkl. Satellitenübertragung und Powerline.

Als die „Top-Technologie für 2002 in der Telekommunikation“ ist der Highspeed Internetzugang DSL von den Mummert + Partner Marktforschern gekürt worden. Dabei nutzt die DSL-Technik den Umstand, dass der herkömmliche analoge Telefonverkehr im Kupferkabel nicht alle Frequenzen belegt. Splittet man die Bandbreite in unterschiedliche Kanäle – z.B. für Sprach- und Dateninformationen – auf, können die bislang „toten“ höheren Frequenzbereiche genutzt werden. Theoretisch sind so Übertragungsraten von mehr als 50 Mbits pro Sekunde möglich – abhängig von der eingesetzten DSL-Variante. Die wohl bekannteste Variante ist ASDL (Asymmetric DSL). Als Geschwindigkeitsstandard wird den Kunden momentan in der Regel 128 Kbits (upstream) bzw. 768 Kbits (downstream) angeboten. Höhere Geschwindigkeiten sind jedoch bei den meisten Anbietern in Planung bzw. bereits möglich.

Es führen nur wenige Wege in Deutschland an der Telekom vorbei, will der Nutzer komfortable Download-Geschwindigkeiten nutzen. Die dominierende Breitband-Technologie ist hierzulande ganz eindeutig der DSL-Zugang (Digital Subscriber Line) der Deutschen Telekom. Mit derzeit insgesamt 2,3 Millionen vermarkteten T-DSL-Verträgen führt man das Feld unangefochten an. Und laut eigenen Angaben kann der Riese in Magenta bis zu 90 Prozent der deutschen Haushalte mit T-DSL versorgen. Dagegen kommt der Mitbewerber QSC auf lediglich 20.000 angeschlossene Kunden, Arcor gibt sich in Fragen DSL-Kundenzahlen gänzlich zugeknöpft. Etwas Bewegung dürfte die RegTP mit Ihrer Entscheidung zum Line-Sharing in den DSL-Markt gebracht haben. Demnach muss die Telekom jetzt für 4,77 Euro pro Monat seinen Mitbewerbern die DSL-Durchleitung via Telekom-Kabel zum Kunden ermöglichen. Eine zweite Anschlussleitung ist nicht mehr zwingend notwendig.

Kabel
Als härtester Konkurrent zu DSL ist der Breitbandzugang via Kabelmodem anzusehen. Während es jedoch in den USA wesentlich mehr Kabel- denn DSL-Zugänge gibt, steckt der Breitbandzugang via TV-Kabel in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Erst in wenigen Ballungsräumen werden meist nur Projekte mit Pilotcharakter angeboten. Dabei können sich die zu erzielenden Übertragungsraten (ca. 2 Mbit) dann durchaus sehen lassen. Und gegenüber dem herkömmlichen Telefonnetz hat das TV-Kabel den Vorteil, dass der Zugang zeitlich unbegrenzt (always online) ist, da das Kabelmodem den Computer in der Regel sofort nach dem Einschalten mit dem Internet verbindet. Weil das deutsche Kabelnetz jedoch bereits relativ alt ist (oft über 20 Jahre), setzt die Internet-Nutzung ein kostspieliges Aufrüsten des bestehenden Netzes um einen Rückkanal voraus. Investitionen, die die Deutsche Telekom – als Haupteigner des Kabelnetzes – selbstverständlich scheut, verfügt sie doch mit T-DSL über ein wesentlich kostengünstigeres Alternativprodukt und ist verständlicherweise nicht allzu stark an zusätzlicher Konkurrenz interessiert. Und so wirkt sich die Tatsache, dass bis dato lediglich 3 der 9 Kabelnetzregionen bereits verkauft wurden, als weiterer Ausbau-Hinderungsgrund aus.

Potential ist beim Internetzugang via TV-Kabel durchaus vorhanden, zumal auch Telefondienste sowie iDTV (interaktive Informations- und Unterhaltungsangebote via TV) als Anwendungsmöglichkeiten in Frage kommen. Nichtsdestotrotz sind die notwendigen Investitionen in die Aufrüstung des Kabennetztes enorm und mit jedem neuen DSL-Kunden werden diese Investionen uninteressanter.

Powerline
Powerline (PLC -Powerline Communication) soll eigentlich dafür sorgen, dass künftig neben Strom auch Daten in High-Speed-Geschwindigkeit aus der Steckdose kommen. Datenmengen von bis zu zwei Megabit pro Sekunde versprechen die Anbieter. Da der User über jede Steckdose auf das Internet zugreifen kann, ist eine zusätzliche Verkabelung von Gebäuden mit Kommunikationsleitungen nicht notwendig. Doch in letzter Zeit ist es von Seiten der Anbieter verdächtig ruhig geworden. Markteinführungen wurden immer wieder (meist aufgrund technischer Probleme: einerseits werden hierfür Frequenz- und Abschirmungsprobleme verantwortlich gemacht, andererseits stellt die punktgenaue Datenverteilung immer noch ein Problem dar) verschoben und die Anzahl der angeschlossenen Haushalte ist immer noch verschwindend gering. So investierte z.B. RWE Powerline im vergangenen Jahr noch kräftig in die Vermarktung seiner PLC-Technik und gab nun dann doch den „Teilausstieg“ bekannt. Jetzt sucht der Konzern nach einem Partner für die Datenvernetzung im Haus. Bereits seit der CeBIT, wo das Unternehmen keine Präsenz mehr gezeigt hatte, kursierten im Markt erste Gerüchte über den Rückzug von RWE aus dieser Technologie. Und die rund 500 Haushalte und kleineren Betriebe, die den EnPowerline-Zugang der EnBW Baden-Württemberg nutzen bzw. ca. 2.000 Kunden des Mannheimer Powerline-Dienstes Vype können auch nicht unbedingt als bahnbrechender Erfolg bezeichnet werden. Fast scheint es, als würde sich die Powerline-Technik hierzulande nicht rechnen. Zu hoch sind die notwendigen Investitionen, zu unausgereift scheint noch immer die Technik zu sein und zu übermächtig präsentiert sich die DSL-Konkurrenz der Telekom.

Diese Einschätzung vertritt auch Jörg Nußbaumer, Analyst bei Forrester Research: „Gerade technische und preisliche Unzulänglichkeiten verhindern den schnellen Erfolg“, so Nußbaumer. „Powerline tritt in den nächsten Monaten in direkte Konkurrenz zur DSL-Technologie. Mit dieser wird sie sich messen müssen und dabei unterliegen“, ist Nußbaumer überzeugt. Diese nicht allzu positiven Voraussetzungen dürften auch der Grund dafür gewesen sein, dass E-ON seine Powerline-Pläne erst einmal auf Eis gelegt hat. Bessere Chancen werden der Powerline-Technik dagegen in einigen Staaten Osteuropas, Asiens und Südamerika eingeräumt, wo das Telefonnetz nicht flächendeckend zur Verfügung steht und keine DSL-Konkurrenz den Markt beherrscht.

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