Wer braucht Shopsysteme?

Eine Homepage allein reicht in vielen Fällen nicht aus, um Produkte online zu verkaufen. Deswegen nutzen auch zahlreiche KMU mittlerweile Shopping Systeme und bieten so einfach, sicher und bequem Produkte im Internet an. Nicht nur für Neueinsteiger steht dabei die Frage im Mittelpunkt: Was müssen Shopsyteme leisten?

Wer etwas auf elektronischem Wege verkaufen möchte, muss sich Gedanken machen über die Art und Weise, wie er seine Waren und Dienstleistungen an den Mann bzw. die Frau bringt.

Schließlich hat man im Internet keine Räume, keine Regale, keine direkten Ansprechpartner, an die sich der Hilfe suchende Kunde wenden kann. In der Regel eignen sich Shopsysteme eher für Waren als für Dienstleistungen. Wir gehen im Folgenden also davon aus, dass der Anbieter Produkte hat, die er über das Internet verkaufen möchte. Diese Produkte müssen übrigens nicht unbedingt „zum Anfassen“ sein. Auch körperlose Waren wie z. B. Software eignen sich hervorragend für Shopsysteme.

Wer nur ein oder zwei unterschiedliche Produkte anbietet, der braucht in der Regel kein Shopsystem. Es genügt, eine Seite mit den Produktbeschreibungen zu gestalten, sie mit einem Formular für die Bestellung zu versehen und – wenn man mit einem großen Anklang rechnet – dafür zu sorgen, dass die Bestellungen von einem Programm ausgewertet werden, um die Weiterverarbeitung zu erleichtern. Auf diese Art und Weise betreiben viele kleine Anbieter von z. B. Shareware-Programmen ihren Online-Shop.
Sobald man jedoch eine größere Menge von unterschiedlichen Produkten hat, wird es nicht nur für den Besucher unübersichtlich, sondern auch für den Anbieter, falls er kein System hat, das ihm das Einstellen und Durchsuchen der Produkte in den virtuellen Laden erleichtern. Hier bietet sich der Einsatz eines Shopsystems an.

Was sollte ein Shopsystem können?
Ein Shopsystem soll also den Online-Verkauf systematisieren und für Anbieter und Kunden vereinfachen. Wer über eine große Produktpalette und hohen Umsatz verfügt,
dessen Shopsystem sollte folgende Anforderungen erfüllen:

1. Für den Verkäufer soll es
 • flexibel und leicht zu bedienen sein
 • die Einrichtung von virtuellen Abteilungen unterstützen
 • ein bequemes Einstellen der Produkte in den Shop ermöglichen
 • mit allen gängigen Datenbanken zusammenarbeiten
 • zeitlich begrenzte Sonderaktionen einfach ermöglichen
 • Änderungen der äußeren Erscheinung des Shops durch Änderung von nur einer Vorlage gestatten
 • das Kundenverhalten protokollieren und auswerten
 • eine Verknüpfung mit bestehenden Warenwirtschaftssystemen gewährleisten und
 • für Ihr bevorzugtes Betriebssystem erhältlich sein.

2. Für den Kunden soll es
 • leicht und angenehm zu bedienen sein
 • das Abspeichern der persönlichen Daten ermöglichen
 • mehrere Zahlungsmodalitäten (auch Online-Zahlung) unterstützen
 • individuelle Anpassungen des Kunden erlauben
 • die gezielte Suche nach Produkten erlauben

Nicht jedes Shopsystem kann all diese Anforderungen erfüllen. Je nachdem, wie speziell Ihre Anforderungen an ein System sind oder wieviele dieser Fähigkeiten Ihr System haben muss, ist es günstiger, eine fertige Software zu kaufen, oder ein System selbst zu entwickeln. Es gibt inzwischen eine ganze Menge von Komplettsystemen, die unterschiedlichste Ausstattungsmerkmale und Preise haben. Um die Unterschiede zwischen den Programmen bewerten zu können, stellen wir zunächst einmal die verschiedenen Komponenten eines Shopsystems vor.

Gestaltungshilfen
Ein schön gestalteter Shop ist das beste Aushängeschild seines Betreibers. Die Seiten sollten einheitlich und aufgeräumt aussehen. Möchten Sie einmal die Farbe der Überschriften ändern, so sollte das mit einer Formatvorlage gehen. Sonst wird die Änderung der einzelnen Seiten schnell zu einem Alptraum. Einsteigern ohne Designkenntnisse erleichtern fertige Vorlagen die Gestaltung ihres Auftritts. Auf keinen Fall sollte die Software jedoch die Gestaltungsfreiheiten des Anbieters einschränken. Ein Online-Angebot, dem man auf den ersten Blick ansieht, mit welcher Software es betrieben ist, verliert einiges an Attraktivität und verhindert außergewöhnliche Präsentationsformen.

Datenbanken
Datenbanken sind dazu da, viele einzelne Datensätze zu verwalten und eine Weiterverarbeitung zuzulassen. Ein Datensatz ist z.B. ein Produkt mit Namen, Preis, Verfügbarkeit etc.
Falls Sie eine bestehende Datenbank haben, muss das System eine entsprechende Schnittstelle haben, um mit Ihrer Datenbank kommunizieren zu können.
Überprüfen Sie also, welche Datenbank Sie betreiben und ob das Shopsystem diese unterstützt. 
Ohne bestehende Datenbank ist es hilfreich, wenn das Shopsystem eine integrierte Datenbank hat. Bei der integrierten Datenbank ist darauf zu achten, ob sie die Anforderungen erfüllt und ob in Ihrem Hause jemand das Know-How besitzt, diese Datenbank zu pflegen.

Warenkorb
Der virtuelle Warenkorb tut genau das, was auch die Aufgabe eines echten Warenkorbes ist: Der Kunde kann dort Waren hineinlegen und wieder herausnehmen und mit dem Korb zur Kasse gehen. Diese Komponente ist eigentlich das Merkmal, das eine Software zu einem Shopsystem macht.
Diese Komponente kann man auf unterschiedliche Art und Weise programmieren. Einerseits geht das mit einem sogenannten »CGI«, oder aber auch mit Cookies. Was man vorzieht ist eher Geschmacksache. CGIs können bei sehr hohem Kundenaufkommen den Rechner in die Knie zwingen, auf dem das Shopsysteme läuft. Das Cookie-System versagt bei Kunden, deren Browser keine Cookies unterstützt oder die diese Funktion ausgeschaltet haben, weil sie z.B. um ihre Privatsphäre fürchten.

Zahlungssysteme
Neben den klassischen Zahlungsarten per Nachnahme oder auf Rechnung sollte ein gutes Shopsystem auch weitere Modalitäten zulassen. Wenn Sie Zahlung per Kreditkarte zulassen möchten, sollte das System eine sichere Übertragung per SSL unterstützen, damit die Daten nicht unverschlüsselt über das Internet übertragen werden.
Günstig ist auch eine direkte Bonitätsprüfung. Dieses Feature bieten jedoch noch nicht viele Systeme. Möglich ist das einerseits via SET oder nicht so sicher mit Mechanismen, die überprüfen, ob die eingegebene Nummer in das Zahlenschema des jeweiligen Kreditkartenemissionärs passen. Damit verhindert man zumindest, dass Phantasienummern eingegeben werden.
Fortschrittliche Shopsysteme unterstützen auch schon elektronisches Geld und Geldkartensysteme. Mit einer solchen Software sind Sie zumindest für die nähere Zukunft gerüstet. Zur Zeit ist elektronisches Geld zwar noch Zukunftsmusik, was den praktischen Einsatz angeht, aber das wird sicher nicht mehr lange so bleiben.
Ausführliche Erläuterungen zu SET, elektronischem Geld und Smartcards in den Rubriken Zahlungssysteme und Sicherheit

Unterstützung von Warenwirtschaftssystemen
Auch bei großen Online-Anbietern ist es heute noch üblich, die elektronisch empfangenen Bestellungen per Hand oder durch Provisorien in das angestammte Warenwirtschaftssystem zu übertragen. Gute Shopsysteme erlauben die direkte Anbindung an Ihr bestehendes Inhaus-System und ersparen damit sehr viel Arbeit, nicht zu vergessen die möglichen Fehlerquellen (Tippfehler etc.), die ausgeschaltet werden. Außerdem ermöglicht dieses Feature, dem Kunden zu signalisieren, ob das gewünschte Produkt auf Lager ist und falls nicht, wann mit einer Lieferung zu rechnen ist.

Auswertung des Kundenverhaltens
Im Gegensatz zu einem Ladengeschäft sehen Sie Ihre Kunden nicht. Sie wissen nicht ohne weiteres, wann Ihr Onlineshop am stärksten frequentiert wird und wo sich die Kunden am liebsten oder am längsten aufhalten. Feedback-Formulare, die Besucher freiwillig ausfüllen, stoßen erfahrungsgemäß auf geringe Akzeptanz. Nur wenige machen sich die Mühe, den Fragebogen auszufüllen.
Sehr hilfreich sind in diesem Zusammenhang Funktionen, mit denen das Verhalten Ihrer Kunden protokolliert und aufbereitet wird. Wer wann und wo wie lange verweilt kann wichtige Aufschlüsse liefern über die Gestaltung Ihres Shops («verlaufen« sich Kunden immer wieder an bestimmten Stellen?) oder der Produktpalette (sollte der Schwerpunkt anders gesetzt werden?).

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
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